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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Händen.
    »Hoppla«, sagte er. »Der ist ja echt. Daß es so was noch gibt…«
    Er kam wieder an Land, den Fisch in der Hand, der zappelte und zu entkommen versuchte. Aber Gryf hielt ihn so, daß er trotz seiner angeborenen Glitschigkeit keine Chance hatte.
    »Schau dir den an«, sagte er und kam zu Nicole. »Hast du schon mal so etwas gesehen? Ein richtiger, echter Fisch! Einer ohne Prüf Stempel von der Endabnahme der chemischen Werke…«
    »Ih! Nimm den alten Hai weg!« wich Nicole aus. Gryf schob ihn vor und versuchte ihn unter Nicoles T-Shirt gleiten zu lassen. Mit einem erschreckten Schrei wich sie zurück. Gryf eilte ihr nach. Ehe sie die drohende Gefahr erkannte, war sie bereits im Wasser.
    Gryf blieb am Ufer stehen.
    »Komisch«, sagte er. »Vor einem einzelnen Fisch läufst du weg, dabei sind im Wasser noch so unheimlich viele!« Er holte aus und warf sein zappelndes Prachtexemplar in die Loire zurück. »Grüß die Familie!« rief er ihm nach.
    Nicole kam aus dem Wasser zurück. »Schau dir an, was du angerichtet hast!« sagte sie vorwurfsvoll. »Ich bin durchnäßt!«
    »Ich sagte dir doch gleich, du solltest dich uns anpassen und dich ausziehen«, schmunezlte der Druide. »He -hoffentlich verbrennen die Schnitzel nicht!«
    »Dann schau doch mal nach!« sagte Nicole und ließ Wasser aus ihren Stiefelchen ablaufen. Einen Moment lang stand sie zögernd da, dann aber wurde ihr klar, daß nasse Kleidung krankeitsfördernd ist, und der Weg hinauf zum Schloß war entschieden zu weit. Also folgte sie Gryfs Empfehlung, wenn auch etwas verspätet.
    Gryf stand derweil vor den brutzelnden Schnitzeln. Und weil er gewohnt war, alles gründlich zu machen, beschloß er, sie ein wenig zu salzen und zu pfeffern, damit sie auch den richtigen Geschmack bekamen. Schieres ungewürztes Fleisch mußte ja schließlich nicht sein, wenn man extra die Gewürze mitgebracht hatte.
    Inzwischen nahm das Zelt endlich Formen an. Schweißüberströmt kroch Zamorra darunter hervor, betrachtete das gelungene Werk und kratzte sich ausgiebig im Nacken.
    »Puh«, machte er. »Ich bin wohl ein wenig aus dem Training.«
    »Ja«, lästerte Teri. »Der Daueraufenthalt in Schlössern und Luxusapartments der Hotels verweichlicht ein wenig…«
    »Mußt du gerade sagen!« wehrte sich Zamorra. »Hast eine Unterkunft in Merlins Superburg, und wenn du unterwegs bist, findet man dich auch nur in Nobelabsteigen… Ich brauche bloß an unser letztes Italienabenteuer zu erinnern…«
    »Eins zu eins«, gestand das goldhaarige Mädchen und reckte sich. Der flackernde Lichtschein des Feuers warf bizarre Licht- und Schatten-Effekte auf ihren schlanken Körper.
    Zamorra setzte sich auf den zusammengerollten Schlafsack Nicoles. »Wer holt mir denn jetzt mal ein Bier?« fragte er.
    »Ich«, erbot sich Gryf. »Ich wollte ohnehin wieder nachfassen. Wenn du solange auf die Schnitzel aufpaßt…«
    Zamorra tat’s, und vorsichtshalber streute er ein wenig Salz drüber, betrachtete die Pfefferbüchse und fand, daß eine kleine Prise auch nicht schaden könnte. Gryf kam mit dem Bier, sah die Pfefferbüchse in Zamorras Hand und stutzte. Aber er sagte nichts.
    Zehn Minuten später, als die Schnitzel fertig waren, hatte Gryf plötzlich keinen Hunger.
    »Na, dann esse ich dein Schnitzel eben mit«, verkündete Nicole. »Das ist dann so etwas wie meine Rache…«
    »Rache? Wofür?« fragte Zamorra, der das kleine Zwischenspiel unter den Zeltmassen nicht mitbekommen hatte. »Süß siehst du übrigens aus…«
    »Weiß ich selbst«, stellte Nicole fest und griff mit einer Plastikgabel nach einem der Schnitzel. Vorsichtig näherte sie das heiße Ding ihren Zähnen, blies ein wenig darauf und biß dann herzhaft zu, als es ihrer Meinung nach genügend abgekühlt war.
    Einen Moment lang geschah gar nichts.
    Dann ließ sie es auf den Grillrost zurückfallen, sog japsend und merkwürdig blaß die Nachtluft ein. Mit einem blitzschnellen Griff riß sie Zamorra das halbgeleerte Glas aus der Hand und spülte ausgiebig.
    »Lieber Himmel«, ächzte sie. »Was ist das denn für ein Superpfeffer? Ich hatte doch nur ganz wenig…«
    »Du auch?« echoten drei Stimmen entsetzt. Vier Menschen stutzten und sahen sich gegenseitig mit immer größer werdenden Augen an.
    Aber das Fleisch den Flußgöttern zu opfern, war zu schade. Also begann man, die festgebrannten Salz- und Pfefferschichten per Messer abzuschaben.
    Dennoch blieb genug Würze, um Nicole für die nächsten drei Jahre von Salz

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