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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt in Bewegung.
    Er mußte seinem Herrn doch dienen…
    Und mit einer Geschwindigkeit, die in krassem Gegensatz zu dem hohen Alter des übernommenen Menschen stand, jagte er in weiten Sprüngen durch die Nacht davon…
    ***
    Der Schwarze Druide besaß die Macht, die sein Wächter niemals hatte besitzen können. Und er setzte sie ein.
    Im Keller des Herrenhauses flogen drei Vorhängeschlösser unter grellem Aufleuchten explosionsartig auseinander. Kaltes Feuer fraß sich an den Riegeln entlang und ließ sie als geschmolzenes Metall auf den Steinfußboden fließen. Dann knirschten die massiven Eichenbohlen, als eine unsichtbare Faust dagegenhämmerte und sie zerschmetterte.
    Die Schatzkammer war offen!
    Oben in einem Zimmer des Herrenhauses, dessen Wände glatt und kaltblau waren, lachte der Schwarze Druide triumphierend. Er hob die Hände, als hebe er etwas vom Boden hoch. Dazu rief er unablässig die Worte der alten Sprache, die Worte der Macht.
    Und unten im Keller veränderte die Schatztruhe, diese große Kiste aus unbestimmbarem Material, die unglaubliche Schätze in sich barg, ihre Position!
    Sie schien kein Gewicht mehr zu besitzen. Sie schwebte.
    Sie verließ die Schatzkammer und schwebte durch den langen Korridor. Die Treppe nach oben war für ihr Schweben kein Hindernis. Leicht ging sie in die Schräglage, behielt stets den gleichen Abstand zum Boden und glitt die Stufen hinauf.
    Und wie grell die Äugen des Druiden funkelten!
    Er wollte den Dämonenschatz mitnehmen! Ihn, an den Merlin ihn einst kettete!
    Nicht, um mit dem Schatz zu arbeiten, seine Werte umzusetzen. Materielle Werte bedeuteten dem Druiden nichts. Er wollte sich rächen. Er wollte Merlin besiegen und ihn seinerseits an diesen Schatz binden.
    Er ließ die Truhe nach draußen schweben und verließ selbst das Herrenhaus. Er benötigte es nicht mehr, aber er wollte es auch nicht völlig aufgeben. Vielleicht konnte man es für eine Tarnexistenz aufbewahren oder für sonstige Zwecke.
    Sorgfältig versiegelte er es und belegte es mit einem magischen Bann. Dann machte er sich bereit für den Übergang zu seinem neuen Domizil.
    Aus der Finsternis tauchte jemand auf. Ein Mann, der einen Rattenschädel auf den Schultern trug.
    Der Schwarze Druide lächelte.
    »Ah, Clement«, sagte er. »So hast du dich nun doch entschieden, das ewige Leben anzunehmen, das ich dir bot… Doch nein! Du bist es nicht mehr. Du bist ein Untoter. Clement starb bereits… schade.«
    Prüfend sah er seinen Diener an.
    »Siehst du Château Montagne?«
    Der Rattenköpfige bejahte rauh und kratzig. Er mußte sich erst an die veränderte Stimme gewöhnen. Aber sie klang eine Idee zu tief. Victor de Blaussec runzelte die Stirn. Das war nicht gut. Man erkannte sofort, daß der Mensch bereits tot war, bevor er zur Ratte wurde.
    »So folge mir dorthin«, befahl der Schwarze Druide. »Denn ich kann dich nicht mitnehmen… Ich bin bereits ausgelastet.«
    »Ja, Herr«, krächzte der Rattenköpfige.
    Der Mann, der Victor de Blaussecs Körper übernommen hatte, nickte. Er berührte die immer noch schwebende Schatztruhe mit der linken Hand, hielt sie fest. Dann machte er einen Schritt vorwärts.
    Und verschwand.
    Eine halbe Sekunde später befand er sich mit der Truhe bereits im innern von Château Montagne.
    ***
    »Potzblitz und Ungewitter«, sagte Gryf. »Hier gehen geheimnisvolle Dinge vor, oder ich werde alt.«
    »Vermutlich letzteres«, frozzelte Teri Rheken. »Deine achttausend Jahre machen dir doch wohl mehr zu schaffen, als du immer zugeben willst. Laß doch mal schauen, ob deine Haarpracht nicht in Wirklichkeit ein Toupet ist.«
    »Finger weg von meinen herrlichen Locken«, warnte Gryf. Er ließ sich nach hinten sinken und streckte sich auf der breiten Decke aus.
    »Fauler Hund«, murmelte Teri.
    Langsam brannte das Feuer nieder. Der Grillrost war abgebaut, die Flammen konnten ungehindert nach oben schlagen, aber sie waren längst nicht mehr so groß und stark wie anfangs. Niemand legte mehr Holz nach. Es war nicht mehr nötig.
    Die vier Freunde saßen rund um das Feuer und genossen die ruhige, warme Nacht. Das Bierfaß war noch fast voll; sie waren längst jenem Alter entwachsen, in dem man den anderen beweisen mußte, wie trinkfest man war oder nicht. Ein, zwei Gläschen zur Erfrischung und Lockerung der Atmosphäre reichten völlig aus.
    Und allmählich kam auch die Müdigkeit. Die Tageshitze wirkte nach. Zamorra gähnte bereits verhalten.
    Und Gryf überlegte, was er da vorhin

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