0229 - Herrin der Dunkelwelt
sprach ich laut aus. Danach schaute ich in die betretenen Gesichter der beiden Freunde. Sie sagten mir, daß auch sie meinen Verdacht nicht von der Hand weisen könnten.
»Dann müssen wir uns auf etwas gefaßt machen«, flüsterte Kara und ließ sich von uns auf die Beine helfen.
»Was ist mit dem Trank des Vergessens?«
Kara hob die schmalen Schultern. »Ich habe keine direkte Bestätigung bekommen, daß Alassia den Trank besitzt, aber ich bin fest davon überzeugt, daß es so ist. Zudem wird sie die Jenseits-Falle aufbauen, wie ich hörte.«
»Was ist das denn?«
Ich erhielt keine Antwort, da weder Myxin noch Kara genauer darüber informiert waren.
»Diesen Begriff habe ich nur auffangen können«, erklärte Kara mir. »Mehr war nicht möglich.«
»Und du hast auch nicht herausfinden können, was sie jetzt unternimmt?« hakte ich nach.
»Nein.«
»Vielleicht wird sie Kontakt zu Dr. Tod aufnehmen?« meinte Myxin, der Magier.
»Weshalb?«
»Die Wege der Dämonen sind rätselhaft«, erklärte er mir. »Wir sollten auf der Hut sein und getrennt marschieren, um vereint zuschlagen zu können.«
Da war ich seiner Meinung. Ich hatte mir auch bereits einen Plan zurechtgelegt, wie ich vorgehen wollte. Aber erst einmal mußte ich Genaues wissen.
»Ich kümmere mich um Dr. Tod«, erklärte Myxin.
»Willst du ihn frontal angreifen?«
Er lächelte. »Wenn das so einfach wäre. Der sitzt in seiner Festung in Feuerland, aber ich werde es über Logan Costello versuchen. Irgendwie müssen wir auf die Spur der Alassia stoßen.«
»Soll ich das nicht lieber in die Hand nehmen?«
»Nein, John, es bleibt bei dem Plan. Und ich habe das Gefühl, daß wir irgendwann wieder zusammentreffen werden.«
»Okay, dann schaff mich zurück nach London.«
»Nichts leichter als das.«
Fünf Sekunden später befand ich mich wieder in meiner Wohnung, saß angezogen auf dem Bett und fragte mich, ob nicht doch alles ein böser Traum gewesen war. Leider war es das nicht. Wir hatten ein neues Problem zu bewältigen. Und das hieß Alassia…
***
»Du siehst schlecht aus«, stellte Suko, mein chinesischer Freund und Kollege, fest, als wir uns trafen, um gemeinsam ins Büro zu fahren.
»Wieso?«
»Übernächtigt.«
Alassia und meine seltsame Reise kamen mir in den Sinn.
»Ich habe auch einiges hinter mir.«
»Glenda?« Sukos Stimme klang spöttisch.
»Hör auf. Aber eine Frau war mit im Spiel.«
»Kenne ich die?«
»Ja, Kara.«
Suko schlug sich auf die Schenkel. »Nein, John, das hätte ich nicht von dir gedacht. Daß du beide gleichzeitig…«
»Ich war mit Kara dienstlich zusammen.«
»Und worum ging es?«
»Zur Strafe erkläre ich dir das, wenn wir im Büro sind.« Suko zog einen Flunsch. Er hatte an diesem Morgen seine Harley in der Garage gelassen und fuhr mit mir. An und für sich bin ich kein Morgenmuffel, doch auf der Fahrt war ich nicht eben der gesprächigste Partner. Im Gegenteil, ich war sogar ziemlich ruhig und manchmal auch unwirsch. Suko ließ mich in Ruhe. Dafür las er die Zeitung kommentarlos. Selbst das beim Weiterblättern entstehende Rascheln machte mich nervös. Auf halber Strecke hielt ich es nicht mehr aus. Ich mußte Suko von den Vorgängen der vergangenen Nacht berichten.
Er zeigte sich sehr überrascht. Ein paarmal nickte er kräftig und rieb sich dann die Hände. »Was hast du?«
»Auf eine Nachfolgerin der Asmodina bin ich gespannt, John.«
Ich winkte ab. »Das glaube ich nicht. Nein, nein, das wird schon keine Nachfolgerin der Teufelstochter sein. Die hat etwas ganz anderes vor.«
»Und was?«
Ich hob die Schultern. »Noch kann ich es dir nicht sagen, aber in ein paar Tagen vielleicht…«
»Wo willst du denn einhaken?« erkundigte sich Suko.
»Wir haben doch Zeugen.«
»Du meinst diese Rocker.«
Ich hatte Suko von den Zusammenhängen berichtet. Nach meiner Auskunft im Büro hatte ich vor, mir die Protokolle einmal genauer anzusehen.
Das tat ich dann auch. Glenda Perkins war noch nicht da.
Mir fiel ein, daß sie sich zwei Stunden freigenommen hatte, weil sie etwas besorgen wollte.
Ein paar Anrufe kostete es mich, dann hatte ich die Aussage-Protokolle vorliegen. Da war besonders ein Mann namens Freddy, der sich hervortat. Die anderen beiden hatten kaum etwas gesagt, und für einen sonst schweigsamen Rocker hatte Freddy geredet wie ein Wasserfall. Sein Aussageprotokoll umfaßte über drei Seiten.
Ich las es zuerst und reichte den Kram danach meinem Freund Suko rüber.
Währenddessen
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