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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unglaublich, phantastisch, und doch, die Anfangsbuchstaben auf dem Taschentuch und nun der verletzte Fuß sprachen für seine Theorie.
    Wenige Schritte vom Hotel entfernt lief er dem Mann in die Arme, den er gerade heute am wenigsten treffen wollte - Spike Holland.
    »Ich habe keine Zeit, Holland! Wenn Sie Mr. Bellamy sehen, sagen Sie ihm um Himmels willen nicht, daß Sie mich in London getroffen haben. Er hat mich nach Guildford geschickt und weiß nicht, daß ich hier bin.«
    »Stimmt es, daß er letzte Nacht Besuch bekam?« fragte Spike.
    »Ich kann Ihnen schwören ...«
    »Unsinn! Leugnen hat gar keinen Zweck. Wir haben einen Agenten im Dorf sitzen, der uns alles berichtet. Er teilte uns telefonisch mit, daß der alte Bellamy in der vergangenen Nacht Schießübungen nach dem grünen Bogenschützen veranstaltete.«
    »Mein Gott, wenn der Alte erfährt, daß ich mit Ihnen gesprochen habe -« jammerte Savini. »Dabei weiß ich gar nicht genau, was eigentlich los war.«
    »Los, erzählen Sie schon!«
    Julius berichtete ziemlich genau, was sich zugetragen hatte. Nach jedem Satz beschwor er allerdings Spike, ihn ja nicht zu verraten.
    »Was führt der Alte eigentlich für ein Leben in seiner Burg? Gibt er auch Einladungen?«
    »Kein fremder Besucher hat Garre Castle betreten, seit ich dort bin, und Bellamy vertrödelt seine Tage damit, die Mauern zu betrachten. Die Abende verbringt er allein in seiner Bibliothek. Gewöhnlich schließt er sich dort von neun bis elf Uhr abends ein, manchmal auch eine Stunde morgens.«
    »Was, er schließt sich regelrecht ein?« staunte Spike.
    »Ja, beide Türen der Bibliothek sind dann verschlossen. Es gibt nämlich auf der anderen Seite noch eine Tür. Die Mahlzeiten nimmt er meist auch in der Bibliothek - aber verraten Sie mich bloß nicht, Holland! Ich habe schon viel zuviel gesagt, und jetzt muß ich schleunigst gehen.«
    Bevor Spike ihn aufhalten konnte, war er verschwunden.
    Auf dem Rückweg nach Guildford machte sich Julius die größten Vorwürfe, weil er so viel ausgeplaudert hatte. Ein Glück nur, daß er wenigstens das Taschentuch nicht erwähnt hatte - das war ja das Interessanteste an der ganzen Geschichte.
    Savini traf Bellamy in verhältnismäßig guter Stimmung an, als er sich bei ihm zurückmeldete. Er äußerte sogar von sich aus die Vermutung, daß der Vorfall wahrscheinlich wieder in die Zeitungen kommen würde.
    »Die Hälfte der Dienstboten hat mir gekündigt«, brummte er. »Selbst der dicke Wilks will gehen. Ich habe ihm aber gleich gesagt, daß ich ihn wegen Kontraktbruchs verklagen werde. Veranlassen Sie übrigens, Savini, daß heute nacht alle Lampen in den Korridoren und der Halle brennen!«
    »Rechnen Sie damit, daß er wiederkommt?« erkundigte sich Julius, aber sein Herr würdigte ihn keiner Antwort, sondern fluchte nur leise vor sich hin.
    Bellamy hatte beide Türen seines Schlafzimmers genau untersucht. Die äußere Tür konnte ohne größere Schwierigkeiten geöffnet werden, wenn jemand über die nötigen Werkzeuge verfügte. Praktisch unmöglich war es dagegen, die Ledertür zu öffnen, die ein Patentschloß und nur auf der Innenseite einen Drücker hatte.
    Als er nachts schlafen ging, legte er die Pistole wie immer griffbereit neben sich. Um fünf Uhr morgens wachte er auf und sah, daß beide Türen seines Zimmers weit offenstanden. Seine Pistole war verschwunden!
     
11.
     
    »Vater, ich hätte schrecklich gerne ein Landhaus!« platzte Valerie Howett eines Morgens beim Frühstück unvermittelt heraus.
    Mr. Howett schaute erstaunt auf.
    »Wie kommst du darauf?« fragte er.
    Valerie sah müde und blaß aus.
    »Ich habe einen herrlichen alten Landsitz besichtigt«, berichtete sie. »Er ist nicht weit von London entfernt und hat nur den einen Nachteil, daß er an die Besitzung Abel Bellamys grenzt.«
    »Wo liegt denn das Haus?«
    »In Garre - es heißt Lady's Manor und ist ein alter Witwensitz, der früher zur Burg gehörte. Allerdings muß das Gebäude gründlich renoviert werden. Sehr still ist es dort, Vater - du könntest sicher ungestört an deinem Buch arbeiten.«
    Mr. Howett träumte schon lange davon, eine politische Geschichte Englands zu schreiben.
    »Es ist still dort, sagst du? Eigentlich keine schlechte Idee.« Er lehnte sich im Stuhl zurück und sah zur Decke. »Ich hätte tatsächlich große Lust, endlich mit meinem Buch anzufangen - und auch für dich wäre es vielleicht eine ganz gute Erholung. - Sag mal, Valerie, fürchtest du dich vor

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