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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Geistern?«
    »Nein, ich fürchte mich nicht - wenn du mit Geistern etwa den grünen Bogenschützen meinst?«
    »Eine merkwürdige Geschichte. Ich kenne diesen Mr. Bellamy nicht, aber soviel ich gehört habe, scheint er sich vor nichts auf der Welt zu fürchten, es sei denn vor dem Besuch eines Steuerbeamten.«
    Valerie war aufgestanden. Mr. Howett wollte ihr helfen, aber sie wehrte lachend ab.
    »Du solltest mit deinem Fußgelenk unbedingt zum Arzt, Valerie!«
    »Ich will mich ein wenig hinlegen.«
    Sie humpelte ins andere Zimmer hinüber. Nach einer Stunde klopfte Mr. Howett an ihre Tür.
    »Captain Featherstone ist hier - er sagt, daß er dich sprechen möchte. Kann er hereinkommen?«
    »Wenn er verspricht, sich ruhig zu verhalten!« rief sie zurück. »Ich bin momentan nicht in Stimmung, mir Vorhaltungen machen zu lassen.«
    »Warum in aller Welt sollte er dir Vorhaltungen machen?« wunderte sich Mr. Howett und nahm seine unterbrochene Lektüre wieder auf.
    Absichtlich übertrieben auf den Zehenspitzen gehend, stolperte Jim Featherstone in Valeries Zimmer.
    »Wie traurig, Sie darniederliegen zu sehen, Miss Howett!« begann er spöttisch. »Bitte, seien Sie nicht böse, ich wollte Ihnen wirklich meine Teilnahme aussprechen. Wo waren Sie letzte Nacht?«
    »Im Bett.«
    »Und die Nacht vorher?«
    »Auch im Bett.«
    »Halten Sie mich nicht für zudringlich, wenn ich mir die Frage erlaube, ob Sie im Traum jener düsteren Gegend von Limehouse einen Besuch abstatteten und sich nach einem Mann umsahen, der unter dem Namen Coldharbour Smith bekannt ist?« Er hob feierlich abwehrend die Hand, als sie ihn unterbrechen wollte. »Einen Augenblick! Gerieten Sie bei dieser Gelegenheit nicht in eine Wirtshauskeilerei? In einer Kneipe, die hauptsächlich von Chinesen und Negern besucht wird? Glücklicherweise hat Sie ein ehrlicher, aber rauher Matrose gerettet - trotzdem haben Sie einen bösen Fußtritt von einem der Kerle abbekommen.«
    »Waren etwa Sie dieser freundliche Seemann?« fragte sie verwirrt.
    »Nein, es war einer meiner Beamten, Sergeant Higgins. Warum unternehmen Sie nur so gefährliche Sachen?«
    »Weil ich muß«, antwortete sie trotzig. »Hätte ich Creager nur gesehen, bevor alles passierte. Ich wußte schon einiges von ihm, zum Beispiel, daß er von Bellamy Geld erhielt, weil er früher einmal etwas Schreckliches für ihn getan hatte. Und auch dieser andere Mann hat für ihn ...« Sie brach fröstelnd ab.
    »Na, ein Gentleman ist Coldharbour sicher nicht«, stimmte Featherstone bei. »Er wird also auch von Bellamy unterstützt? Das wußte ich noch gar nicht. Wo bekommen Sie nur all diese Informationen her?«
    »Ich bezahle dafür. Weiter kann ich Ihnen nichts sagen.«
    Nachdenklich studierte er das Teppichmuster.
    »Ich habe das Gefühl, daß Sie sich auf diese Weise außerordentlich gefährden. Zum Glück haben Sie Coldharbour nicht getroffen. Wenn es der Fall gewesen wäre, hätte es Bellamy innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden erfahren.«
    Er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, und dieser unerwartete Anblick machte ihn betroffen.
    »Ich habe alles probiert«, sagte sie, »wirklich alles. Und ich sehe ein, daß es sehr eigensinnig von mir war, als ich klüger sein wollte als die Polizei. Leider bin ich es nicht.«
    »Hinter was jagen Sie nur her, Miss Howett?«
    »Fragen Sie mich nicht!« rief sie heftig. »Ich bin meiner Sache sicher und weiß, daß ich auf dem rechten Weg bin.«
    »Vertrauen Sie mir doch wenigstens an, wer die Frau ist, die Sie suchen.«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Es ist allein mein Geheimnis.«
     
12.
     
    Spike Holland wurde von seinem Chefredakteur beauftragt, zu John Wood nach Wenduyne zu fahren und ihn zu überreden, eine Artikelfolge über Kinderfürsorge zu schreiben. Spike kam es sehr gelegen, denn dieser Mann hatte großen Eindruck auf ihn gemacht. Außerdem hoffte er, von Wood noch einiges über Abel Bellamy zu erfahren. Seine Reaktion letzthin, als dieser Name gefallen war, gab Spike die Gewißheit, daß Wood mehr wußte, als er sagen wollte.
    Die Überfahrt über den sehr unruhigen Kanal war ungemütlich. Spike war froh, als er in Ostende wieder festen Boden unter den Füßen hatte und bald darauf in einem Zugabteil erster Klasse saß.
    Wenduyne war zu dieser Jahreszeit so gut wie verlassen, die Strandpromenade schmutzig und ungepflegt. Der Wind pfiff über die Dünen, und Spike knöpfte seinen Mantel bis zum Kinn zu. Endlich stand er vor dem Haus

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