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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Wesen war - woran der abergläubische Julius stark zweifelte -, würde er seinen Weg tatsächlich versperrt finden.
    Sie kehrten in die Bibliothek zurück. »Was gibt's Neues in der Zeitung?« fragte Bellamy.
    »Hier steht eine Notiz über die Bewohner von Lady's Manor«, antwortete Savini und schaute fragend auf.
    »Lesen Sie!«
    Bellamy saß mit vorgebeugtem Kopf und geschlossenen Augen da, als ob er schliefe. Daß er dies keineswegs tat, sondern ganz im Gegenteil hellwach war, wußte Julius aus bitterer Erfahrung.
    »Der neue Mieter von Lady's Manor ist ein bekannter Petroleummagnat, dessen Leben sehr romantisch verlaufen ist. Als er vor Jahren nach Amerika auswanderte, lebte er zuerst als armer Farmer in Montgomery County in Pennsylvania ...«
    »Wie -?« Bellamy saß kerzengerade in seinem Stuhl. »Farmer in Montgomery County in Pennsylvania -?« wiederholte er. »Weiter, weiter!«
    Julius, erstaunt und aus dem Konzept gebracht, las weiter:
    »... in Pennsylvania. Doch ein Glücksfall gab ihm die Mittel, eine größere Farm in einer anderen Gegend der Staaten zu kaufen. Auf dem neuen Grundstück wurde Petroleum gefunden, und damit konnte er den Grundstock zu seinem großen Vermögen legen. Beide, Mr. Howett und seine Tochter, Miss Valerie Howett ...«
    »Was -? Wie war der Name?«
    Bellamy schrie es, mit funkelnden Augen verschlang er seinen Sekretär beinah. Er riß ihm die Zeitung aus der Hand und las den Artikel selbst zu Ende.
    Zum erstenmal sah Julius seinen Herrn außer Fassung. »Valerie Howett! In Lady's Manor - hier!« Er sprang auf, riß die Schreibtischschublade auf, wühlte einen Moment darin und zog das blutbefleckte Taschentuch hervor, das in der Speisekammer gefunden worden war. »V. H. -«, murmelte Bellamy, »Valerie Howett!« Er hielt Savini den Rücken zugekehrt. Als er sich nach einigen Augenblicken umwandte, schien er sich wieder gefaßt zu haben. Sein Gesicht war verhältnismäßig ruhig.
    »Sie brauchen sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, warum ich mich so aufgeregt habe. Ich kannte früher einmal jemand, der Howett hieß, ebenso ein Mädchen mit dem Vornamen Valerie. Eine zufällige Übereinstimmung der Namen - das machte mich stutzig. Kennen Sie die beiden?«
    »Sie wohnten doch auch im Carlton Hotel, Mr. Bellamy, auf dem gleichen Korridor wie wir!«
    »Ich habe sie nicht gesehen. Ist das Mädchen hübsch, wie? Jung, intelligent und lebhaft?«
    »Jawohl, Sir. Ich glaube, diese Beschreibung paßt ausgezeichnet.«
    »Und er ist ein schlanker, hagerer Mensch, der ein wenig elend aussieht?«
    »Ganz richtig, Mr. Bellamy.«
    »Ich möchte wissen, wo diese Valerie Howett lebte, bevor sie nach England kam. Sie müssen das herausfinden, Savini! Vor allem, ob sie in New York war - vor sieben Jahren, und ob sie damals im Fifth Avenue Hotel wohnte. Fragen Sie sofort telegrafisch an, und zwar will ich genau bestätigt haben, ob sie am 17. Juli vor sieben Jahren im Fifth Avenue Hotel war. Schicken Sie das Telegramm an den Geschäftsführer des Hotels - sicher sind die alten Fremdenlisten noch vorhanden.« Bellamy schaute auf die Uhr. »Es ist jetzt sieben Uhr, in New York aber erst zwei. Die Antwort kann also noch in dieser Nacht kommen. Sagen Sie den Leuten auf dem Amt, daß ich das Antworttelegramm dringend brauche. Sie sollen Überstunden machen. Geld spielt keine Rolle. Aber nun beeilen Sie sich!«
    Julius gab das Telegramm telefonisch auf. Als er kurz darauf in die Bibliothek zurückkam, fand er Bellamy in der gleichen Haltung wie vorher - die Zigarre im Mundwinkel, die Hände auf dem Rücken, den Kopf vorgestreckt.
    »Haben Sie eigentlich je mit der Dame gesprochen?«
    »Einmal, als ich im Carlton zufällig mit ihr zusammentraf.«
    »Hat sie sich dabei nach mir erkundigt oder Sie über mein Leben ausgefragt?«
    Julius fing einen argwöhnischen Blick auf.
    »Nein«, antwortete er mit gutgespielter Überraschung. »Wenn Sie es getan hätte, würde ich Sie sofort informiert haben.«
    »Sie sind ein alter Lügner. Wenn man Ihnen nur genügend Geld in die Hand drückt, kann man alles aus Ihnen herauskriegen. Vermutlich gibt es nichts auf der Welt, das Sie für Geld nicht tun würden.«
    Savini haßte den Alten in diesem Augenblick mehr als je.
    Bellamy griff wieder nach dem Taschentuch mit den eingetrockneten, braunroten Blutflecken.
    »Sie hat wahrscheinlich irgendeine Zofe. Machen Sie sich an die heran und finden Sie heraus, ob dieses Taschentuch der jungen Dame gehört. Die

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