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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und setzte sich ohne weitere Umstände neben sie.
    »Sind Sie mir wieder den ganzen Tag gefolgt?« fragte sie.
    »Fast den ganzen Nachmittag.«
    »Captain Featherstone, Sie fallen mir auf die Nerven!«
    Das tun Sie mir schon seit Monaten. Glauben Sie, daß es ein Vergnügen ist, ständig hinter Ihnen her durch ganz London zu jagen? Wissen Sie überhaupt, welches Risiko Sie eingehen, wenn Sie ein Lokal wie dieses aufsuchen? Und was diesen Julius betrifft, ich warne Sie vor ihm, Miss Howett. Ich bin überzeugt, daß er hauptsächlich auf eigene Rechnung arbeitet.«
    Jim sprach besorgt und eindringlich, und Valerie empfand bereits Gewissensbisse, daß sie sich über ihn geärgert hatte.
    »Es tut mir leid«, erwiderte sie kleinlaut. »Und ich bin Ihnen ja auch dankbar, daß Sie gerade im richtigen Moment ... Nun ja, es war wirklich sehr unangenehm.«
    Er wehrte ab. Im Augenblick hätte er sowieso nichts lieber getan, als an ihrer Seite in dem ruhig gleitenden Rolls-Royce zu sitzen. Auf einmal stieß Valerie einen kleinen Schrei aus.
    »Ach; jetzt habe ich doch etwas vergessen, das Wichtigste ...« Sie öffnete ihr Handtäschchen, zog ein zusammengefaltetes Papier hervor und breitete es auf den Knien aus.
    »Aha, ein Plan der Burg«, bemerkte Jim sogleich.
    »Ja, ein alter Plan, den ich bei einem Buchhändler in Guildford gekauft habe. Er zeigt die Burg, wie sie vor zweihundert Jahren aussah. Die heutigen Wohnräume kann man darauf nicht finden. Nur diese Halle, die jetzt die Bibliothek sein soll, dürfte stimmen. Früher war es der Gerichtssaal.«
    »Ja, in dem Saal verhörten die alten de Curcys ihre Gefangenen«, bestätigte Jim. »Und wo jetzt die Eingangshalle ist, war früher die Folterkammer. Dort wurden die Gefangenen gezwungen, ihre Aussagen zu machen.«
    »Haben Sie neuere Pläne der Burg?«
    »Ja. Warum?«

»Würden Sie mir einen leihen?«
    »Wozu?«
    »Ich brauche ihn dringend.«
    Das war an sich kein überzeugender Grund, aber Captain Featherstone stimmte zu.
    »Unter einer Bedingung. Betreiben Sie Ihre Nachforschungen meinetwegen wo Sie wollen, aber wagen Sie sich um Himmels willen nicht allein in die Burg hinein. Das ist viel zu gefährlich. Auf gewöhnlichem Wege kommen Sie gar nicht hinein, und selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, was hoffen Sie dort zu finden? Erwarten Sie vielleicht, daß der alte Bellamy schriftliche Bekenntnisse herumliegen läßt? Glauben Sie im Ernst, eine brauchbare Entdeckung machen zu können? Nein, überlassen Sie das mir, Miss Howett. Die Hunde würden kurzen Prozeß mit Ihnen machen. Und der grüne Bogenschütze ...«
    »Wie -«, unterbrach sie ihn, sie traute ihren Ohren nicht, »glauben Sie etwa -? Sie scherzen wohl, Captain Featherstone?«
    »Durchaus nicht, im Gegenteil. Ich bin tatsächlich sehr besorgt deswegen. Die Gefahr, in die Sie sich begeben wollen, ist um so schlimmer, weil man nicht genau weiß, was sich ereignen kann. Ich möchte nicht in Ihr Geheimnis eindringen, aber es wäre auf jeden Fall besser, wenn Sie mir mehr Vertrauen schenken wollten. Ihr Vater ist der gleichen Meinung.«
    »Hat er Ihnen etwa nähere Aufschlüsse gegeben?«
    »Nein, er hat mir nichts gesagt. Bitte, versprechen Sie mir jetzt, keinen Versuch zu machen, in die Burg einzudringen.«
    »Sie überschätzen die Gefahr und sind sich über die Wichtigkeit meiner Nachforschungen nicht im klaren.«
    Nach einer Pause sagte er:
    »Das mag sein. Ich glaube, ich muß Sie jetzt verlassen.«
    In Whitehall stieg er aus.
     
19.
     
    Julius Savini sagte seiner Frau einige unangenehme Dinge, bevor er sie verließ.
    »Dafür mühe ich mich ab, daß du mir ein so ausgezeichnetes Geschäft durch deine Dummheit verdirbst!«
    »Es tut mir leid, ich konnte ja nicht wissen, daß Featherstone sie begleitete. Ich verlor den Kopf, als ich sah, daß du mit ihr zu El Moro's gingst. Bestimmt wärst du an meiner Stelle auch eifersüchtig geworden.«
    »Dazu war kein Grund vorhanden. Hast du dir eigentlich eingebildet, daß der Alte mir das Geld gibt?«
    »Woher sollte ich wissen, daß sie deine Auftraggeberin ist und dich bezahlt?«
    »Ich würde mich nicht wundern, wenn es mit der Freigebigkeit Miss Howetts jetzt zu Ende wäre. Wahrscheinlich sehe ich keinen Penny mehr von ihr. Seit wann weiß übrigens Featherstone, daß wir verheiratet sind?«
    »Das weiß er offenbar schon einige Zeit. Neulich hat er es mir auf den Kopf zu gesagt, als ich ihn im Park traf. Warum fragst du? Ist es dir etwa unangenehm?«
    »Red

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