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023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

023 - Der Satan schickt die Höllenbrut

Titel: 023 - Der Satan schickt die Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in Erfahrung zu bringen. Eine sehr herzliche Freundschaft
verband sie miteinander, und Sie sind aus irgendeinem Grund mißtrauisch und
glauben nicht so recht an die Darstellung des Polizeiberichtes. Ausweispapiere
auf den Namen Henry Ferguson finden Sie in dem grünen Bentley, zu dem Sie nach
der Abfertigung durch den Zoll von einem Botschaftsangestellten geführt werden.
Mit den Worten: Hier sind die Wagenschlüssel, Mister Ferguson, wird dieser Mann
an Sie herantreten. Dann beginnt Ihre Arbeit, X-RAY-3!«
    Larry Brent
schürzte die Lippen und blätterte eine weitere Seite des Quizmagazins um, das
auf seinem Schoß lag. Es sah ganz so aus, als ob er ein Rätsel löse. Er füllte
Kästchen aus, studierte Suchbilder und schrieb ganze Zahlenkolonnen
untereinander. Er dechiffrierte den geheimen Text, den ihm X-RAY-1 auf
rätselhafte Weise in diesem Flugzeug zukommen ließ.
    Gelegentlich
wandte Larry den Kopf, wechselte ein paar Worte mit seinem Nachbarn und legte
schließlich das Magazin ganz zur Seite.
    »Fliegen
macht müde«, bemerkte er gähnend, indem er die Hand vor seinen Mund hielt. Sein
Nachbar nickte und machte eine einsilbige Bemerkung darauf.
    »Richtig.«
Larry war froh, einen so wortkargen Begleiter neben sich zu haben. Er hatte
kein Interesse daran, lange und banale Gespräche zu führen. Es war jetzt
wichtiger für ihn, die Zeit des Fluges zum Schlafen zu nutzen. Ein untrügliches
Gefühl sagte ihm, daß er in Hongkong so schnell nicht mehr zur Ruhe kommen
würde.
    Er sollte
sich nicht getäuscht haben.
    Der Himmel
war bewölkt. Obwohl es erst Nachmittag war, dunkelte es schon. Dicke, schwere
Regenwolken brauten sich über der Stadt zusammen. Es war drückend und schwül
wie in einem Treibhaus.
    Die Menschen
in Hongkong litten unter dieser Atmosphäre. Sie sehnten sich nach einem
kräftigen Regenguß, nach einer Abkühlung. Es sah ganz so aus, als braue sich
ein Gewitter zusammen.
    Der Rummelplatz
außerhalb der Stadt war nur schwach besucht. Viele Besucher fürchteten ein
Unwetter, und Frauen und Kinder verließen die Zelte und machten sich auf den
Heimweg.
    Einige
Karussells standen still, nur Mr. Harringson, der Besitzer des Abnormitätenkabinetts,
kündete mit lautstarker Stimme die letzte und verbilligte Vorstellung an diesem
Nachmittag an.
    Er stellte
seine Liliputaner und siamesischen Zwillinge im Bild vor und zeigte ein großes
Plakat von Elvira, dem schwersten Riesenweib der Welt.
    »Doch Bilder
sind ein Abklatsch der Natur«, brüllte er in das Mikrofon. »Die Wirklichkeit
müssen Sie erleben! In wenigen Tagen brechen wir unsere Zelte hier ab und
reisen weiter, und es liegt allein an Ihnen, wenn Sie eine der sensationellsten
Darbietungen versäumt haben! Kommen Sie, meine Damen und Herren, kommen Sie in
Harringsons Abnormitätenkabinett! Sensationen, Sensationen! Die kleinsten
Liliputaner, das größte Riesenweib. Jean und Paul, die siamesischen Zwillinge,
die an der Seite zusammengewachsen sind, die miteinander leben, die ein
Schicksal tragen, wie es allen von uns unvorstellbar ist. Täglich, in jeder
Sekunde mit dem anderen zusammenzusein, mit ihm zu schlafen, mit ihm zu essen,
dahin zu gehen, wo der andere will. Werden Sie Zeuge eines Schauspiels, das Sie
nie – ich betone, nie in Ihrem Leben vergessen werden!« Er trat zur Seite. »Da
ist die Kasse. Für die Hälfte des normalen Eintrittspreises lade ich Sie ein.
Kommen Sie, sehen Sie, staunen Sie!« Er drehte die Lautsprecher auf, und wilde
Musik ließ die Membrane erzittern.
    Zahllose
Menschen belagerten den Stand, und viele liefen die knarrenden Holzstufen
hinauf, um eine Karte zu lösen.
    Der Lärm vom
Rummelplatz war kilometerweit zu hören, die laute Musik, die sich zu einem
wilden Durcheinander mischte, die Ansagen der Ausrufer, die sich gegenseitig zu
überstimmen versuchten.
    Auch Su Hang
hörte noch den Lärm vom Rummelplatz, obwohl sie fast zwei Kilometer entfernt
war. Manchmal verstand sie sogar das eine oder andere Wort, das über die
Lautsprecher in die Menschenmenge geschleudert wurde.
    Doch Su
achtete nicht auf die Geräusche, die für sie nur eine Kulisse waren. Sie befand
sich in diesem Augenblick auf der anderen Seite des Bahndamms und lag hinter
einem aufgeschütteten Erdwall. Vor ihr, in der Bodensenke, hinter hohem Gras,
rundlichen Erdhügeln, einem ausgedehnten Schutthaufen, liefen zwei Männer
geduckt auf das alte Wrack eines Lastwagens zu, das seit Jahren hier
verrottete, und das nicht einmal mehr die Kinder zum

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