023 - Der Satan schickt die Höllenbrut
Spielen reizte.
Su Hang trug eine
dünne, fast durchsichtige Bluse, die den Ansatz ihrer kleinen festen Brüste
deutlich zeigte. Die Beine steckten in abgetragenen Bluejeans, die an jedem
anderen Mädchen schlampig gewirkt hätten, bei ihr aber sahen sie gut aus.
Hinter einer
Buschreihe, seitlich eines schmalen Weges, stand ein dunkelroter 2 CV, ein
altes, klappriges Modell, dem man nicht zutraute, daß es überhaupt noch fuhr.
Es war Su Hangs Gefährt. Sie war hierhergefahren und hatte die beiden Chinesen
bis zu diesem Punkt verfolgt, ohne daß sie etwas bemerkt hatten.
Su rutschte
langsam vorwärts, teilte die Grasbüschel und robbte wie ein Indianer den Abhang
hinunter. Sie näherte sich geduckt dem nächsten Erdhügel und hörte die
Geräusche ganz in ihrer Nähe.
Jemand grub.
Sie lauschte
und näherte sich dann dem verrotteten Wagen. Dahinter, zwischen hohen
Grashalmen, Steinen und Erdbrocken, erkannte sie die dunklen Umrisse der beiden
Chinesen.
Die Düsternis
kam ihr zustatten. Die Nacht brach an, und Su warf immer wieder einen besorgten
Blick nach oben. Der Himmel war schwarz und drohend, und in der Ferne erklang
dumpfes Donnergrollen. Die Wolken waren schwer vom Regen.
Su Hang hörte
die Stimmen der beiden Männer, sie unterhielten sich, aber sie konnte nichts
verstehen.
Su hatte die
beiden Männer im letzten Augenblick in Professor Wangs Labor bemerkt, und es
war ihr gelungen, sich zu verstecken. Wer sich dort herumtrieb, hatte nichts
Gutes im Sinn.
Su war den
Männern, die offenbar in Professor Wangs Labor nicht das gefunden hatten,
wonach sie suchten, gefolgt.
Befand sich
das Gesuchte hier?
Sie fühlte,
wie Erregung in ihr aufstieg, und ihr schmales, hübsches Gesicht überzog sich
mit leichter Röte.
Alles, was
den Professor anbelangte, fiel in ihr Ressort, dafür wurde sie bezahlt. Doch
sie begriff nicht, weshalb ihr geheimnisvoller Auftraggeber so sehr an Wang
interessiert war.
Dieser befand
sich weder in seiner Wohnung, noch in seinem Labor. Es hieß, er sei abgereist,
andere munkelten, er sei entführt worden.
Langsam schob
sich Su auf den seitlich im Boden steckenden Kühler des Wracks zu und spähte um
die Ecke. Die beiden Chinesen standen vor einer großen Grube, daneben lag ein
riesiges, gelbliches Tier.
Ein Löwe?
Su Hang
bemerkte, wie sie zusammenzuckte.
Tao Mangs
entsprungener Löwe? Es gab keinen Zweifel. Das Tier sollte hier verscharrt
werden! Doch bis zur Stunde war nicht bekanntgeworden, daß der Löwe gesichtet,
geschweige denn gefangen oder erschossen worden war.
Etwas stimmte
hier nicht, und Su Hangs berufliche Neugierde stieg weiter. Sie hatte das
Gefühl, daß sie ihrem Auftraggeber schon bald eine interessante Neuigkeit
berichten würde.
Ihre
aufmerksamen Sinne erkannten, daß das Gras auf der anderen Seite der Bodensenke
in einem breiten Streifen etwas herabgedrückt schien. Hier war ein größerer Wagen
gefahren.
Der Löwe war
hierher transportiert worden, und hier sollte er vergraben werden, um die
Spuren des Raubtieres endgültig zu verwischen.
Su Hang
wandte den Blick. Ihre schönen, dunklen Augen glänzten wie im Fieber. Sekunden
war sie verwirrt. Einen Augenblick lang hatte sie sich auf die Umgebung
konzentriert und die beiden Chinesen aus den Augen gelassen.
Jetzt sah sie
nur noch einen. Wo war der andere? Ehe sie dazu kam, nach dem kleinen Revolver
in ihrem Gürtel zu greifen, hörte sie schon die scharfe Stimme hinter sich. »Wir
haben Besuch, Kon Lun.«
Su Hang warf
sich herum. Es ging alles blitzschnell. Sie war in Judo und Karate geübt und
ausgezeichnet darauf trainiert, die entscheidenden Griffe im richtigen
Augenblick anzuwenden.
Sie schnellte
herum, und ihr Arm schlug auf den Unterarm des Angreifers, ehe der Mann dazu
kam, die Pistole abzudrücken.
Su Hang
packte den Unterarm und wirbelte ihren Angreifer herum, der sie um zwei Köpfe
überragte. Sie warf ihn über sich hinweg. Der Überraschte krachte so heftig
gegen die eine Kühlerhälfte, daß das durchgerostete Blech wie wurmzerfressenes
Holz zerbrach.
In dem
Augenblick schoß der andere. Die Kugel drang der jungen Chinesin in den
Oberarm.
Su Hang wurde
herumgerissen, taumelte auf die Grube zu, drehte sich um die eigene Achse und
stürzte neben dem Loch zu Boden.
Sie bekam
nicht mehr mit, wie die beiden Männer den schweren Körper des toten Löwen in
die große Grube schleiften, und ihr Bewußtsein erfaßte es auch nicht mehr, wie
sie nach den breiten Schaufeln griffen und die frische
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