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023 - Die Vampir-Klinik

023 - Die Vampir-Klinik

Titel: 023 - Die Vampir-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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er einen Eichenbogen in der Hand und Eichenpfeile in einem Köcher auf dem Rücken.
    Dodd erhob sich. »Wie viele Vampire haben Sie schon unschädlich gemacht, Mr. McCleary?«
    »Siebzehn«, sagte der Vampirjäger. »Und nun stehen Melusine und Torack auf meiner Abschußliste!«
    ***
    Elias McCleary hatte recht. Melusine war geschwächt, und sie verkroch sich in dichtem Unterholz, um einige Zeit verstreichen zu lassen. Anscheinend hatte der Eichenpfahl ihr Herz nicht ganz verfehlt.
    Trotz der Qualen, die sie peinigten, dachte sie an Timmy Crocker, den sie sich in der vergangenen Nacht nicht holen konnte.
    Ihr Blutdurst erwachte. Es war zwar noch lange hin bis Mitternacht, aber sie wollte nicht warten. Sie spürte, daß sie das Blut des Kindes brauchte, daß es sie kräftigen würde.
    Deshalb verließ sie ihr Versteck schon nach kurzer Zeit wieder und wankte durch die Finsternis.
    Sie leckte sich die blutleeren Lippen. Ihre Zunge stieß gegen die langen Eckzähne, und eine kalte Woge der Gier überschwemmte sie. »Blut«, flüsterte sie mit verzerrtem Gesicht. »Ich will Blut…«
    Melusine erreichte eine schmale Straße und lief diese ein Stück entlang. Als sie das ferne Brummen eines Automotors vernahm, schlug sie sich unverzüglich in die Büsche, und sie dachte unwillkürlich daran, daß es nicht unbedingt Timmy Crockers Blut sein müßte, mit dem sie sich stärken konnte.
    Jedes Blut war ihr willkommen!
    ***
    Ich war in großartiger Stimmung, denn in letzter Zeit hatte sich Vladek Rodensky etwas rar gemacht. Um so mehr freute ich mich darauf, ihn nach langer Zeit mal wiederzusehen.
    Mannigfaltige Gefahren hatten uns als Freunde und Kampfgefährten zusammengeschweißt. Es war nicht immer leicht gewesen, zu siegen, aber irgendwie hatten wir es letztlich doch immer geschafft, obenauf zu bleiben.
    Ich wickelte ein Lakritzbonbon aus dem Papier und schob es mir in den Mund. Aus den Stereoboxen des Autoradios hämmerte das Electric Light Orchestra, meine Lieblingsgruppe, auf mich ein, und ich schwebte seelisch auf einer Wolke.
    Ich war früh genug dran, um nicht schnell fahren zu müssen. Vor wenigen Augenblicken hatte ich die Stadtgrenze Londons hinter mir gelassen, und nun rollte mein Peugeot durch einen dichten, finsteren Wald.
    Dicke schwarze Stämme standen dichtgedrängt beiderseits der Straße, dazwischen verfilztes Unterholz, das man hätte ausschneiden müssen, damit der Wald wieder richtig atmen konnte.
    Die Straße krümmte sich. Aus den Stereoboxen kam jetzt zündender Jamaica-Reggae. Ich klopfte den Takt auf das Lenkrad.
    Plötzlich tauchte rechts eine Gestalt auf.
    Sie kam aus dem Wald und schien die Fahrbahn überqueren zu wollen. Aber auf der Fahrbahn befand ich mich mit meinem Wagen! Das Licht der Scheinwerfer erfaßte die Person, die erschrak und auch noch stehenblieb.
    Ich mußte wieder einmal beweisen, wie gut mein Reaktionsvermögen war. Mein Fuß zuckte vom Gas zur Bremse. Zum Glück war ich nicht zu schnell unterwegs. Dadurch konnte ich meinen Wagen noch rechtzeitig zum Stehen bringen.
    Ärgerlich stieß ich den Wagenschlag auf und sprang aus dem Fahrzeug. »Mann, Sie haben vielleicht Nerven!« machte ich mir Luft. »Wie überqueren Sie denn eine Straße? Mit geschlossenen Augen?«
    Er blickte mich verstört an, sah aus, als wäre er geistig völlig weggetreten. Mir fiel auf, daß er nicht meinen Tadel, sondern meine Hilfe nötig hatte.
    Ich fragte ihn, ob ich etwas für ihn tun könne. Er schluckte.
    »Meine Güte, so viel Pech kann nur ich haben. Jetzt wäre ich um ein Haar auch noch überfahren worden.«
    »Ist Ihnen sonst noch etwas zugestoßen?« fragte ich den Mann.
    Er seufzte geplagt und sah mich wie ein geprügelter Hund an.
    »Das kann man wohl sagen, Mister.«
    »Ballard. Ich heiße Tony Ballard. Und wie ist Ihr Name?«
    »Charlton Dodd. Wir suchen meine Frau.«
    »Wir?«
    »Mr. McCleary und ich.«
    Mußte ich ihn für verrückt halten? Er sprach von einem Mr. McCleary, der nirgendwo zu sehen war. Das erinnerte mich an das Theaterstück »Mein Freund Harvey«, in dem nur der Hauptdarsteller seinen Freund, einen großen, weißen Hasen, sehen kann – sonst niemand.
    »Haben Sie meine Frau gesehen, Mr. Ballard?« fragte mich der Mann, den ich für durchgedreht hielt.
    »Ich kenne Ihre Frau nicht.«
    »Sie heißt Melusine. Sie ist nur mit ihrem Nachthemd bekleidet…«
    Noch eine Verrückte? fragte ich mich. Hinter Dodd knisterte es im Unterholz, und dann sah ich einen hageren Mann mit

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