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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Schleimbeutel!
    Ein Raunen ging durch die Menge. Ruley musterte Jochim mit verständnislosem Blick.
    Colomb nickte. »Lytnant Jochim hat mich bereits darüber informiert«, sagte er. »Clegg war ein gedungener Saboteur. Dieser Mann dort hat das Komplott aufgedeckt.«
    Matt war baff erstaunt. Er musterte Jochim. Was jetzt, Deutscher? Spielst du doch ehrlich? Oder hast du geahnt, dass ich auspacke, bevor ich mich hängen lasse, und Colomb notgedrungen informiert?
    »Lasst Maddrax frei«, befahl Tuman. Er nickte den Umstehenden zu. Die Stricke fielen von Matt ab, und jene Matrosen, für die öffentliche Exekutionen ein Freizeitvergnügen waren, zogen sich enttäuscht zurück.
    Matt holte erleichtert Luft. Er wollte gerade den Schraubenschlüssel aus der Tasche ziehen, um ihn Colomb zu überreichen, als aus der Höhe ein Kreischen ertönte.
    Die Blicke aller zuckten hoch, und sie sahen Cosimus, der im Mastkorb wie ein Derwisch auf und nieder sprang. »Eine Insel!«, schrie er aufgeregt. »Eine Insel mit zwei Bergen!«
    Alle stürzten an die Reling. Tuman zückte ein Messingfernrohr und schaute hindurch. »Es stimmt!«, knurrte er. »Es ist ein Eiland. Von einem der Berge steigt Rauch auf. Scheint sich um einen Vulkan zu handeln!«
    Wie die anderen Matrosen reckte auch Matt den Hals, doch ohne Fernrohr war von hier aus nur ein dunkles Pünktchen am Horizont zu erkennen. Als er sich umwandte, fiel sein Blick auf Kuki. Er stand mit bleicher Miene in der Kombüsentür und machte eine Handbewegung, die ihn verteufelt an ein Kreuzzeichen erinnerte.
    Eine Stunde später war aus dem Pünktchen ein daumengroßer Punkt mit zwei Zacken geworden.
    Colomb und die Offiziere standen vorn am Hauptbug und bemühten sich mit Hilfe von Fernrohren zu erkennen, auf was sie da gestoßen waren. Ein Seemann trug einen Tisch an Deck, und auf diesem breitete Colomb eine große, in dünnes Leder tätowierte Karte aus. Er beugte sich über sie und tuschelte aufgeregt mit dem Ersten Lytnant.
    Der auf mysteriöse Weise verschwundene Techniker und die Sabotage der Maschine, an der nun die beiden Kollegen des Vermissten arbeiteten, um sie wieder zum Laufen zu bringen, war offenbar kein Thema mehr für sie - ebenso wenig die Tatsache, dass Cleggs Komplize noch nicht entlarvt war. Colomb hatte nur noch Augen für das von Cosimus erspähte Land. War dies etwa schon eine vorgelagerte Insel Meerakas? Wenn ja, auf welche Gegend hielten sie zu?
    Matt hatte keine Ahnung, inwieweit Colomb über die Geografie seines Heimatkontinents informiert war. Es konnte durchaus möglich sein, dass sie auf Neufundland oder im hohen Norden Kanadas landeten. Auf den Kompass konnte er sich leider auch nicht mehr verlassen -Matt hatte schon früh nach seiner »Ankunft« auf dieser zukünftigen Erde gemerkt, dass die Pole sich verschoben hatten. Zweifellos eine Folge des Kometeneinschlags. Amerika musste nun viel näher am Nordpol liegen als zuvor; möglich, dass ganz Kanada zu einer unbewohnbaren Eiswüste geworden war…
    Nach seiner Entdeckung war Cosimus befohlen worden, das Krähennest unter keinen Umständen zu verlassen und weiter zu beobachten. Doch als sein Magenknurren auch an Deck hörbar wurde, schickte Tuman Matthew mit einem Imbiss zu ihm hinauf. Diesmal gelang es Matt, jeden Gedanken an einen möglichen Absturz zu verdrängen. Wie gesagt: Das Meer war glatt und das Schiff lag ruhig.
    Cosimus hieß ihn in luftiger Höhe willkommen und wollte ihm aus Dankbarkeit sogleich ein Liedchen spielen, was Matt nur verhindern konnte, indem er dringende Aufgaben vortäuschte. Dennoch nutzte er die Gelegenheit, einen Blick auf das Eiland zu werfen.
    Es war eindeutig nicht Neufundland. Dazu war es zu klein. Vor den Bugen der Santanna ragte ein dunkler Felsklotz mit zwei ungleich großen Erhebungen aus dem Wasser. Der größere der beiden Berge war ein Kegel, aus dessen Spitze sich weißer Rauch kräuselte. Der Vulkan.
    Matt bat Cosimus um sein Fernrohr. Er warf einen genaueren Blick auf den Kegel, konnte aber nicht erkennen, ob der Vulkan vor einem Ausbruch stand. Oft rauchten solche Feuerberge Jahrzehnte lang, bis sie sich endlich entschlossen, Lava zu speien.
    Zu seiner Zeit hatte es auf der Erde etwa fünfhundert tätige Vulkane gegeben.
    Doch seit dem Einschlag »Christopher-Floyds« hatte sich eine Menge verändert. Vermutlich war auch diese Insel ein Produkt der Naturkatastrophen, die den Planeten heimgesucht hatten.
    »Ihr schaut skeptisch drein, lieber Freund«, ließ

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