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0230 - Dr. Tods Rache

0230 - Dr. Tods Rache

Titel: 0230 - Dr. Tods Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgehalten, und Bill hatte sich einfach festgeredet. Er hatte einen spannenden Bericht geliefert, die Zeitung bekam ihn exklusiv, und jetzt sollte Bill auch noch die Fotos dazu aussuchen.
    Diese Arbeit würde noch den nächsten Vormittag in Anspruch nehmen, so daß Bill sich noch rechtzeitig von den Magazinleuten hatte lösen können. Er freute sich auf sein Zuhause.
    Das Tor zum Grundstück öffnete sich auf einen elektronischen Kontakt hin, und Bill konnte den flachen Wagen über den gewundenen Weg in Richtung Haus lenken.
    Der Reporter hatte im Laufe der Jahre seine Erfahrungen mit den Mächten der Finsternis gesammelt. Das ergab sich bei ihm einfach aus der Nähe zu John Sinclair, denn der Geisterjäger war sein bester Freund. Und leider war auch Bills Familie mit in diese Auseinandersetzung hineingezogen worden. Ein paarmal schon hatten seine Frau Sheila und Johnny, sein Sohn, in Lebensgefahr geschwebt.
    Seit einigen Monaten allerdings hatte der Kleine einen Beschützer.
    Nadine, ein Wolf. Es war ein seltsames Tier, denn in ihm lebte die Seele eines Menschen weiter, und der Vierbeiner besaß auch noch die Augen eines Menschen. Johnny und Nadine waren unzertrennlich. Beide wären füreinander durchs Feuer gegangen, wobei vor allen Dingen der Wolf immer wieder auf den Kleinen achtete.
    Als Bill die dritte Kurve anschnitt und das Haus schon ziemlich nahe vor sich sah, bemerkte er eine Bewegung zwischen den Kiefern.
    Dort stand jemand!
    Der Reporter reagierte gedankenschnell. Sein rechter Fuß drückte das Bremspedal nach unten. Der Porsche stand sofort.
    Augenblicklich stieg Bill aus, ließ die Tür offen, lief um die Kühlerschnauze herum und suchte die Gestalt. Vier Kiefern standen auf dem Rasen. Der Boden war nicht glatt, er nahm hier die Form eines Hangs ein, der bis hoch zum künstlichen Hügel führte, wo auch das Haus stand. Bill dachte an die erste Entdeckung und auch daran, daß die Gestalt nicht sehr groß gewesen war. Johnny war es trotzdem nicht gewesen, ein anderer mußte sich versteckt gehalten haben.
    Ebenfalls ein Kind?
    Behutsam schob der Reporter einige Zweige zur Seite, die seine Sicht behindert hatten. Jetzt hatte er einigermaßen freies Blickfeld und hörte hinter sich das Lachen.
    Bill Conolly warf sich herum. Seine Augen wurden groß. Er wollte nicht glauben, was er sah, aber die Gestalt vor ihm war keine Spukerscheinung, sondern Realität.
    Ein Liliputaner stand dort.
    Dr. Tod.
    Schnaufend atmete der Reporter aus. Dieses Bild ging ihm unter die Haut. Er merkte das Zittern in den Knien und spürte die Angst, die allmählich in ihm hochstieg. Aber es war nicht die Angst um seine Person, sondern die um seine Familie, die sich im Haus und damit auch in der Nähe dieses gefährlichen Wesens befand.
    Dr. Tod als Liliputaner. So etwas hatte Bill Conolly noch nie gesehen. Er konnte auch keine Erklärung dafür finden, sosehr er suchte. Es war alles zu irreal.
    Oder war er eine Puppe? Vielleicht eine Nachbildung, die man elektrisch steuern konnte? Es konnte sein, und Bill wollte es genau wissen.
    Er ging langsam vor. Näherte sich Schritt für Schritt dieser kleinen Figur, die aussah, als wäre sie überhaupt nicht am Leben. Bis der Reporter auf einen Schritt herangekommen war, da begann der Kleine nämlich zu sprechen.
    »Stopp!« sagte er.
    Bill Conolly zuckte zusammen. Diese Stimme hatte ihm den Schock versetzt, denn mit der gleichen Stimme hatte auch Solo Morasso, alias Dr. Tod, gesprochen.
    Sollte dieser Liliputaner Solo Morasso sein?
    Bill war völlig durcheinander. Sicherheitshalber zog er seine Pistole und richtete die Mündung schräg nach unten, so daß sie auf den Kopf des anderen wies.
    »Okay, mein Freund, bisher hast du deinen Spaß gehabt. Jetzt bin ich an der Reihe. Du wirst mir Rede und Antwort stehen. Wenn nicht, kenne ich keine Rücksicht.« Das meinte Bill auch so, denn mit Dämonen oder dämonischen Wesen Pardon zu haben, war ein Luxus, den man sich kaum leisten konnte.
    »Was willst du wissen?«
    »Wer bist du?«
    »Das weißt du nicht? Du solltest mich kennen, Bill Conolly. Ich bin Dr. Tod.«
    »Gut, nachgebildet, aber…«
    »Keine Nachbildung. Ich bin der echte.«
    Bill lachte. »Herrlich, du bist also der echte. Dann aber verdammt geschrumpft.«
    Morasso lachte. »Das ist möglich. Vielleicht werden wir noch wachsen…«
    »Wir?« dehnte Bill.
    »Ja, ich habe noch Brüder. Dreh dich mal um, Conolly, und schau hinüber zu deinem Haus.«
    Bill wurde es sehr komisch zumute.

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