0230 - Dr. Tods Rache
Schädel ab, so wuchsen gleich zwei weitere nach.
So auch hier.
Neue Dämonen tauchten auf. Dabei war das Problem der Großen Alten vorerst in den Hintergrund gedrängt worden, allein durch die Aktivitäten der Mordliga.
Die Hälfte der Mitglieder waren vernichtet worden, aber nur eben die Hälfte, die übriggebliebenen Mitglieder würden sich viel besser konzentrieren können und auch konzentrierter angreifen. Dafür würde Lady X schon sorgen.
Sir James dachte über Dr. Tod nach. Er selbst hatte diesen Mensch-Dämon als Leiche nicht gesehen, er mußte sich da auf das Urteil seines besten Mannes verlassen. Aber auch ein John Sinclair war nicht unfehlbar. Das war kein Mensch! John konnte sich irren, und er hatte sich höchstwahrscheinlich sogar geirrt, denn dem Transporter war etwas passiert.
Die Meldungen hatten schlimm genug geklungen. Zwar wußte Sir James keine Details, aber ein Unfall war es nicht gewesen. Er hatte John und Suko augenblicklich losgeschickt, und jetzt hoffte er auf einen Anruf der beiden.
Die Zeit verging. Normalerweise hatte Sir James einiges zu tun, doch im Augenblick konnte er sich auf seine normale Arbeit nicht konzentrieren.
Als mehr als eine Viertelstunde vergangen und auch nach über Minuten kein Anruf gekommen war, da hielt es Sir James nicht mehr länger aus.
John Sinclair war über Autotelefon zu erreichen, und die entsprechende Nummer wählte der Superintendent. Niemand hob ab.
Befand Sinclair sich noch im Einsatz? Sir James glaubte daran, ließ abermals fünf Minuten verstreichen, schluckte zwei Tabletten und säuberte seine Brille.
Dann rief er wieder an.
Diesmal meldete sich der Oberinspektor.
»Schlafen Sie?« fragte Sir James scharf und versuchte, mit dem barschen Ton seine Sorge zu übertünchen.
»Nein, Sir«, hörte er die Stimme des Geisterjägers ein wenig dünn. »Aber hier ist einiges im argen.«
»Berichten Sie.«
Der Superintendent hörte gespannt zu. Sein Gesicht zuckte ein paarmal, und auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. »Einen Liliputaner haben Sie also erledigt«, stellte er fest, »aber es fehlen noch vier.«
»So ist es, Sir!«
»Haben Sie einen Verdacht, wo sie stecken könnten?«
»Nein, Sir!«
»Aber sie werden ein Ziel haben«, hielt Sir James entgegen. »Das sicherlich. Vielleicht sogar Lady X. Unter Umständen hält sie sich in London auf.«
»Wäre eine Möglichkeit. Forschen Sie auf jeden Fall nach, bleiben Sie am Ball und informieren Sie mich, sobald sich etwas Neues ergeben hat. Vielleicht müssen wir eine Fahndung einleiten.«
»Das wäre schlimm, Sir.«
Der Superintendent hatte aufgehängt. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Befürchtungen waren also berechtigt gewesen. Solo Morasso ließ sich so leicht nicht ausschalten. Er hatte seine Leiche geschickt, doch dies war eine geschickte Falle gewesen, eine raffinierte Täuschung, auf die das Sinclair-Team reingefallen war.
Doch was bezweckte Dr. Tod damit? Oder wurde auch er nur gesteuert? Sir James wußte es nicht, aber wenn es Morasso in vierfacher Ausfertigung gab, dann war die Gefahr unter Umständen ebenfalls um das Vierfache gestiegen.
Als er daran dachte, wurde es ihm im Hals regelrecht trocken.
Viermal Dr. Tod, das konnte kaum jemand verkraften.
Er goß sich einen kleinen Schluck von seinem Magenwasser ein und trank das Glas in kleinen Schlucken leer. Innerlich vibrierte er. Leicht zu erkennen an seinen zitternden Händen. Da lief alles nicht so glatt, wie er es gern gehabt hätte, und er wußte auch nicht, was die andere Seite vorhatte.
Dann schrillte das Telefon. Sir James zuckte zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet. Rasch griff er nach dem Hörer, meldete sich und war erstaunt darüber, daß er von dem Anrufer nicht angesprochen wurde.
Der andere blieb stumm.
»Was ist los?« fragte Sir James. »He, warum sagen Sie…« Die Leitung war tot, der Superintendent brauchte nicht mehr weiterzusprechen. Dafür erklang an der Tür eine Stimme auf.
»Guten Tag, Sir James!«
Der Superintendent drehte sich so schnell um wie selten in seinem Leben. Er schaute auf einen Liliputaner, der eine verteufelte Ähnlichkeit mit Solo Morasso besaß…
***
Der Motor des Porsche heulte noch einmal auf, bevor der Reporter Bill Conolly seinen Wagen abbremste, das Lenkrad nach rechts wirbelte und in die Auffahrt zu seinem Haus einrollte.
Es war doch später geworden, als er seiner Frau Sheila versprochen hatte, aber in der Redaktion hatte man ihn zu sehr
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