0230a - Tödliche Gier
Gegend um, ohne weitere Hinweise zu finden. Als wir uns wieder in den Jaguar setzten, hatte ich das Gefühl, daß wir Captain Fletcher die Arbeit hier draußen ruhig überlassen konnten. Wir hatten jetzt etwas anderes zu tun.
***
Gegen Mittag hatten wir die notwendigen Beweise gegen Chet Pallo.
Wir standen im Büro unseres Chefs, Mr. High, und nahmen die Verhaftungsund Haussuchungsbefehle entgegen. Sie lauteten auf Chet Pallo, Jock Henderson und Louis Fisher. Gleichzeitig hatten wir auch einen weiteren roten Schein für Duke Masters.
»Ihr wißt also jetzt Bescheid, Boys«, ermahnte uns Mr. High. »Zuerst Pallo, dann die beiden anderen und zuletzt Duke Masters. Aber vergeßt nicht, daß diese Aktion nur dann einen Zweck hat, wenn wir zuerst Pallo auf Nummer Sicher haben. Ohne seine Aussagen haben wir nicht die geringsten Aussichten, den anderen lückenloses Material vorzulegen. Wir müssen Pallo finden, bevor den Gangstern ein Licht aufgeht, sonst bereiten sie ihm das gleiche Schicksal wie Pedro Ayala.«
Wir nickten stumm.
»Macht’s gut, Boys«, sagte unser Chef, und dann waren wir entlassen.
Wir hätten die gleiche Aufgabe mit Hilfe eines großen Polizeiaufgebots erledigen können, aber das würde bei den Gangstern zuviel Aufsehen erregt haben.
Chet Pallo wohnte in einer windigen Bude in Brooklyn, ein ganzes Stück abseits der Gegend, in der er sich mit seinen schmutzigen Geschäften befaßte.
Pallo hauste im Keller eines verwahrlosten Gebäudes. Er hätte sich eine bessere Wohnung leisten können, denn seine schmutzigen Geschäfte brachten genug Geld ern. War er zu geizig? Oder fühlte er sich hier sicher und geborgen?
Wir parkten den Jaguar genau vor der brüchigen Bude, turnten die steile Kellertreppe hinunter und klopften energisch gegen die Tür, die sich dabei öffnete und nach innen schwang. Wir brauchten uns nicht erst lange nach der Ursache zu erkundigen, denn die Holzsplitter um das Schloß herum verrieten uns, daß jemand Pallo einen unerwarteten Besuch abgestattet hatte.
Wir hielten die 38er Special in der Hand, als wir den Kellerraum vorsichtig betraten. Aber es stellte sich ziemlich rasch' als unnötig heraus, denn die Wohnung war leer.
Wir hatten bestimmt keinen großen Wohnluxus erwartet, aber was wir hier sahen, das nahm selbst einem G.-man den Atem. Die Bude sah aus, als hätte ein starkes Erdbeben hier seinen Ursprung gehabt.
Die Abfallhalden von New York sahen bestimmt nicht verheerender aus als das Durcheinander in dieser Wohnung. Der Inhalt der Schubladen und der Schränke lag auf dem Boden verstreut. Die beiden Armsessel waren zerfetzt, und die Polsterung hing heraus. Ein Schrank war von der Wand abgerückt und lag auf der Seite inmitten des zerbrochenen Geschirrs. Die Tapete hing in Fetzen von den Wänden.
Einen Augenblick lang war ich versucht, zu glauben, Chet Pallo hätte in einem Tobsuchtsanfall seine eigene Wohnung zertrümmert, aber als ich mir den Schaden genauer betrachtete, erkannte ich, daß hier jemand systematisch vorgegangen war.
Bevor wir uns über die Ursache dieser Zerstörung große Gedanken machten, durchsuchten wir erst einmal jedes Zimmer und jeden Winkel dieser dunklen, modrigen Wohnung nach Chet Pallo und atmeten dann erleichtert auf, als wir ihn nicht mit einer Kugel im Kopf auffanden.
Erst dann kehrten wir wieder in das Wohnzimmer zurück und stiegen vorsichtig über das Gerümpel.
Diese Verwüstung hier gab mir nur Anlaß zur Beünruhigung, »Etwas stimmt in unserer Rechnung nicht, Phil«, sagte ich nachdenklich. »Chet Pallo hat wohl kaum selbst dies Durcheinander angerichtet, und es sieht mir nicht nach reiner Zerstörungswut aus. Schon eher, als ob jemand hier etwas gesucht hätte.«
Phil nickte zustimmend.
»Den Eindruck habe ich auch. Aber wer brach hier ein und durchsuchte die Bude so gründlich?«
Darüber war ich mir auch noch immer nicht klar, obwohl ich ahnte, daß es etwas mit den Vorgängen der vergangenen Nacht zu tun hatte. Dann fiel mir auch wieder ein, daß Jock Henderson und Louis Fisher ängstlich vor Lindy Collins' Wohnung auf Pallo gewartet hatten. Wir hatten geglaubt, daß es sich nur darum handelte, ihn vor uns zu warnen, aber es konnte auch eine andere Erklärung dafür geben.
»Vielleicht wurde Ayala nicht umgebracht, weil er eine Gefahr bedeutete, sondern weil er' Masters irgendwie betrogen hat, und Chet Pallo ist auch darin verwickelt?« meinte ich. »Das könnte erklären, warum er sich gestern abend so schnell
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