0230a - Tödliche Gier
verdrückt hat.«
Phil blickte sich um.
»Dann hat jemand hier nach Rauschgift gesucht«, sagte er und sprach damit meine eigenen Gedanken aus. »Das bedeutet entweder, daß Pallo Masters betrogen hat, oder daß er das Zeug in Sicherheit brachte, als wir dort unangemeldet auftauchten.«
Ich nickte düster.
»Wenn es wirklich hier war, dann haben es die Burschen schon längst gefunden, die hier waren. In diesem Fall kann es für Pallo günstig sein. Und wenn sie es nicht gefunden haben, dann müssen wir uns anstrengen, wenn wir die anderen oder Pallo noch rechtzeitig festnehmen wollen. Los, verschwinden wir von hier!«
Phil ging auf die Tür zu.
»Willst,du mir vielleicht verraten, wo wir Chet Pallo finden können?« fragte Phil.
»Versuchen wir es zuerst einmal bei seiner Freundin«, schlug ich vor. »Wenn wir dort kein Glück haben, müssen wir es bei den anderen versuchen, selbst auf die Gefahr hin, daß wir ihnen die Wahrheit sagen müssen.«
Wir kletterten wieder die steile Kellertreppe hoch und schwangen uns in den Jaguar. Während ich den Wagen sicher durch den Verkehr lenkte, teilte Phil unserem Chef über Funk unsere neuen Entdeckungen mit.
Anstatt der Wahrheit näherzukommen, fanden wir immer wieder neue Pfade, die uns von unserem Ziel wegzuführen schienen.
Eine halbe Stunde später hatten wir Manhattan durchquert und hielten vor Lindy Collins' Wohnung. Jetzt wünschte ich mir, wir hätten die Bewachung durch Steve nicht abgeblasen, als wir Pallo fanden. Dann wüßten wir jetzt ein wenig mehr über seinen Aufenthalt. Wir klingelten fünf Minuten lang an ihrer Wohnungstür, ohne daß uns jemand antwortete.
Unsere Erfahrung hatte uns gelehrt, daß Polizisten und FBI.-Beamte bei manchen Leuten nicht beliebter sind als Gerichtsvollzieher. Ich blieb also zur Vorsicht vor der Tür stehen, während Phil den Hausmeister herausklingelte und ihn mit dem Nachschlüssel kommen ließ.
Fünf Minuten später standen wir in der Wohnung.
Es hätte mich nicht einmal gewundert, wenn wir in dieser Wohnung die gleiche Verwüstung vorgefunden hätten wie in Chet Pallos Bude. Aber wir wurden diesmal angen'ehm enttäuscht. Bis auf das Schlafzimmer, das noch immer unaufgeräumt war, und das Sofa im Wohnzimmer, auf dem noch immer eine verwühlte Decke lag, war die Wohnung tadellos in Ordnung.
Dadurch wurde ich beinahe überzeugt, daß die Leute, die sich so sehr für Pallos Eigentum interessierten, entweder noch nicht bis hierher gefunden hatten, oder daß sich die Sache auf andere Weise bereinigt hatte.
Wir hielten uns nicht lange hier auf, sondern riefen im FBI.-Gebäude an, damit die Wohnung überwacht würde. Langsam hatte ich das Gefühl, daß wir uns mächtig anstrengen mußten, um Pallo zu finden.
Als wir uns in den Jaguar setzten,, blickte mich Phil ernst an.
»Mir ist oben in der Wohnung ein Gedanke gekommen«, sagte er, als ich schon nach dem Anlasser greifen wollte. Ich hielt überrascht inne und schüttelte den Kopf.
»Nach allem, was wir über Pallo und Lindy Collins wissen, waren die beiden schon seit einiger Zeit befreundet«, stellte er fest. »Anscheinend besuchte er sie öfters spät abends, und sogar seine Freunde wußten davon, daß er manchmal in der Wohnung übernachtete. Aber diesmal braucht es nicht Pallo gewesen zu sein. Jock Henderson und Louis Fisher warteten gestern abend vor ihrer Wohnung auf Pallo. Vielleicht machten sie es sich später in ihrer Wohnung bequem, als er ihnen mit unserer Hilfe entkam?«
Ich mußte zugeben, daß diese Idee nicht einmal so abwegig war, wie sie siel, anhörte. Wenn Pallo seinen Chef wirklich übers Ohr gehauen hatte, dann würde sich der an Pallos Freundin halten, in der Hoffnung, daß sich der Gangster dort sehen lassen würde.
»Möglich ist es durchaus, Phil«, stimmte ich ihm zu. »Jetzt fragt sich allerdings nur noch, wo das Mädel und Pallo jetzt stecken. Versuchen wir es lieber einmal mit Louis Fisher. Aus dem ist am ehesten etwas herauszubekommen. Fast sieht es wirklich so aus, als treffe deine Theorie den Kern. Aber dann werden wir unsere Pläne vollkommen ändern müssen.«
Jetzt ließ ich den Wagen anspringen, und wir brausten ab, ohne auf unsere Kollegen zu warten, der die Aufgabe hatte, auf eine leere Wohnung aufzupassen. Wir hatten nicht die Absicht, Pallo ein zweites Mal entwischen zu lassen.
Duke Masters grinste das Mädchen zufrieden an und kaute weiter an der Zigarre.
»Die ganze Aufregung nützt dir nichts, Kleine«, sagte er
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