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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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glauben Sie, sich Ihrer Herrschaft sicher zu sein. Und auf dem Boden dieser Herrschaft züchten Sie neues Verbrechertum. Sie stiften die Jugendlichen an, Banden zu bilden, Autos zu stehlen. Sie betätigen sich als Hehler. Sie nehmen den Halbstarken die Beute ab, die sie bei ihren Streifzügen erobern, und wahrscheinlich verdienen Sie gut daran. Sie fördern die Prostitution. Sie organisieren die Spielklubs. Sie saugen die Bewohner des Viertels aus. Sie haben Ihre Hände in jedem dreckigen Geschäft. Sie, Juan Rallaro, haben jede Art von Verbrechen begangen, die es gibt, und Sie werden dafür eines Tages vor dem Richter stehen.«
    Uff, das war eine Anklagerede, wie sie der Staatsanwalt nicht besser hätte halten können, aber leider war es eine Anklage ins Blaue hinein. Der Mann, dem sie galt, saß mir ruhig gegenüber und lächelte immer noch.
    »Wenn ich Sie wegen Beleidigung verklagen würde, Mr. G-man, so würde ich recht bekommen, und Sie müssten sich bei mir entschuldigen und eine Strafe bezahlen. Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich hätte schon jedes Verbrechen begangen. Ich habe noch nie einen G-man getötet.«
    Phil stand von seinem Bett auf. Er war sehr rot im Gesicht.
    »Aber ich habe schon manchem Gangster das Gebiss zertrümmert«, sagte er leise. »Und wenn du weiter in dieser Art redest, so wird es gleich einer mehr sein.«
    Rallaro musterte meinen Freund, sagte aber nichts.
    »Antonio Alrosso war ein FBI-Beamter.«
    Jetzt lächelte der Gangster nicht mehr, jetzt grinste er offen: »Das wurde erst nach seinem Tod bekannt, nicht wahr? Im Vergleich zu Ihnen bestehen da doch gewisse Unterschiede.«
    Ich grinste zurück, und ich glaube, es sah ziemlich grimmig aus.
    »Das hoffe ich«, sagte ich langsam, »besonders, was das Endresultat angeht.«
    Rallaros Zigarette war ausgeraucht.
    Er ließ die Kippe fallen und trat sie mit dem'Fuß aus.
    »Auf dem Tisch steht ein Aschenbecher«, sagte Phil in schneidendem Ton. »In unserer Wohnung werden keine Kippen auf den Boden geworfen. Heben Sie sie auf und legen Sie sie in den Aschenbecher.«
    Rallaro sah Phil an, dann mich.
    »Ihr Freund ist verrückt!«
    »Ich bin genau seiner Meinung. Es ist sehr unhöflich, Zigarettenreste auf den Fußboden zu werfen.«
    Der Gangster zuckte die Achseln. Er trat einen Schritt auf die Tür zu, aber Phil war schneller und vertrat ihm den Weg.
    Phil ist sonst ein gemütlicher Knabe, der sich im allgemeinen weniger rasch auf regt als ich. Jetzt aber loderten seine Augen. Er stand mit lockeren Armen, und in seiner Stimme klang etwas mit, das an Stahl denken ließ.
    »Die Kippe liegt noch«, sagte er. »Sie werden sich bücken und Sie aufheben müssen, Juan Rallaro. Wenn Sie sich nicht bücken wollen, so kann ich Ihnen zur Erde hinunterhelfen.«
    Ich sah, dass Rallaros Fäuste sich ballten. Zehn Sekunden lang sah es so aus, als wollte er sich den Weg nach draußen freikämpfen.
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um, bückte sich, hob den Zigarettenstummel auf, tat zwei Schritte zum Tisch und warf den Stummel in den Aschenbecher.
    »Zufrieden?«, fragte er mit heiserer Stimme. In seinen Augen flammte der blanke, unversöhnliche Hass.
    Phil ging wortlos von der Tür weg und setzte sich wieder auf den Bettrand.
    Der Gangster zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich habe nun Ihre Bekanntschaft gemacht und weiß, was ich von Ihnen zu halten habe. Wir werden uns noch öfter begegnen. Der Bezirk, in dem ich den Ton angebe, ist zu klein, als dass man sich aus dem Weg gehen könnte.«
    »War das der ganze Zweck Ihres Besuches?«
    »In Puerto Rico gibt es ein Sprichwort. Es heißt: Suche den Mann, der Schlechtes von dir denkt, auf und überzeuge ihn, dass du besser bist, als er glaubt. — Vielleicht war das der Zweck meines Besuches, aber ich fürchte, ich habe ihn nicht erreicht.«
    Er ging an mir vorbei auf die Wohnungstür zu und öffnete sie. Die Hand noch auf der Klinke, drehte er sich um.
    »Unser Sprichwort, das ich erwähnte, kennt noch eine Fortsetzung. Wollen Sie sie hören? Sie lautet: Da es nicht sicher ist, ob du ihn mit Worten überzeugen kannst, so nimm Geld und ein Messer mit.«
    Ich grinste.
    »Rallaro, Sie müssen andere Mittel als Sprichwörter und Feuerwerkskörper auffahren, wenn Sie uns einschüchtern wollen.«
    »Man wird sehen«, antwortete er vage. »Vielleicht besuchen Sie mich einmal in meiner Wohnung. Ich glaube, dort wird es sehr viel vom Boden aufzuheben geben.«
    Er zog die Tür ins Schloss. Ich verzichtete

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