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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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den Brief sinken. Kein Zweifel. Es war Teos Schrift. Und es entsprach seinem Bildungsgrad, dass er die Anrede abwechselnd groß und klein schrieb. Aber nie, nie in ihrem Leben hatte sie-Teo eine Chance gegeben, derartige Bilder von ihr zu machen. Sie war zweimal mit ihm ausgewesen, das war alles. Nichts, aber auch gar nichts war zwischen ihnen vorgefallen. Gar nichts. Wie konnte er nur die Frechheit besitzen, einen solchen Brief zu schreiben?
    »Wann haben Sie diesen Brief bekommen?«, fragte Sam Page.
    »Ich?«, stieß Hilda überrascht hervor. »Diesen Brief? Ich sehe ihn jetzt zum ersten Male!«
    Sam Page stand auf. Eine Wolke des Unmuts stand auf seiner Stirn. Scharf sagte er:
    »Miss Duncan! Geben Sie endlich dieses Theater auf! Dieser Brief wurde mit den Fotos in Ihrer Handtasche gefunden! Sie behaupten, den Toten nicht zu kennen! Aber er wurde inzwischen als Teo Weißfeld identifiziert! Als der Mann, der diesen Brief geschrieben hat! Als der Mann, den Sie nachweisbar gekannt haben müssen! Wir haben Zeugen dafür! Und Sie wurden in Weißfelds Zimmer angetroffen mit einer Pistole in der Hand, von der Sie bestätigen, dass es Ihre eigene Waffe ist! Die Untersuchungen der Sachverständigen haben ergeben, dass der für Weißfeld tödliche Schuss aus dieser Ihrer Waffe kam! Wollen Sie nicht endlich ein umfassendes Geständnis ablegen?«
    Einen Augenblick herrschte Totenstille im Zimmer. Dann musste Page plötzlich vorspringen. Er konnte Hilda gerade noch auffangen. Sie war ohnmächtig geworden.
    ***
    Es war morgens gegen 11 Uhr, als wir bei Captain Holmes ins Zimmer geführt wurden. Der Captain erhob sich bei unserem Eintreten und kam uns ein paar Schritte entgegen. Er streckte uns die Hand hin.
    »Guten Morgen«, sagte er. »Ich bin Holmes.«
    Phil stellte uns beide vor, wir schüttelten uns die Hand und setzten uns. Holmes bot Zigaretten an. Wir bedienten uns. Der Captain allerdings stopfte sich eine kurze, schon sehr abgenutzte Pfeife.
    »Was führt Sie zu mir?«, fragte er, nachdem wir es uns bequem gemacht hatten. »Seit Sie sich telefonisch verabredet haben, denke ich unentwegt darüber nach, was bei uns anstehen könnte, das auch für den FBI interessant sein müsste. Aber ich habe nichts gefunden. In meinem Revier ist es verhältnismäßig ruhig. In den letzten drei Wochen kein Kapitalverbrechen.«
    »Bis aüf Palschewski«, sagte Phil ernst.
    »O ja, natürlich«, nickte Holmes. »Aber das ist ein Kameradenmord, so etwas wie ein Sonderfall, das betrachten wir beinahe als interne Angelegenheit.«
    »Wie lange war Palschewski schon in Ihrem Revier, Holmes?«, fragte ich.
    »Etwas über vier Monate. Er kam sofort von der Polizei-Akademie zu mir.«
    »Und wie waren Sie mit ihm zufrieden?«, erkundigte sich mein Freund.
    Über das Gesicht des Captains huschte die Andeutung eines vagen Lächelns. Er beugte sich vor und stach mit dem Pfeifenstiel ein Loch in die Luft. Dabei sagte er:
    »Wissen Sie, man kann nach vier Monaten eigentlich kein gültiges Urteil über einen Polizisten abgeben. Palschewski war in dieser kurzen Zeit absolut zuverlässig, kameradschaftlich und hilfsbereit. Er erledigte die ihm übertragenen Arbeiten gewissenhaft und mit all dem Eifer, den die jungen Burschen in den ersten Monaten haben. Es ist ja fast bei allen Anfängern so, dass man sie am Anfang bremsen muss, nicht etwa anstacheln.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun?«, grinste Holmes, »wenn sie von der Akademie kommen, steckt ihr Kopf voll von schönen theoretischen Dingen. Am liebsten möchten sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden jeden Gangster im Revier verhaften und vor Gericht bringen. Es ist etwas durchaus Schönes um diesen Eifer, aber er muss kontrolliert werden, sonst zerschlägt er zu viel Porzellan.«
    »Ich verstehe«, nickte ich, »worauf Sie hinauswollen. Sie möchten andeuten, dass Palschewski ein besonders eifriger Bursche war. Kann man es so nennen?«
    »Ja, so kann man es ausdrücken. Bitte, verstehen Sie mich recht, das ist durchaus nichts Negatives.«
    »Ich verstehe völlig«, nickte ich. »Aber was mich interessieren würde -gerade in diesem Zusammenhang: Hatte Palschewski je mit einem ernsteren Fall zu tun? Ich will mich ganz deutlich ausdrücken: Gibt es ein ernst zu nehmendes Delikt, das vielleicht nur dank Palschewskis besonderem Eifer aufgeklärt wurde?«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Cotton. Sie meinen, ob es jemanden gibt, der eine Ursache hatte, Palschewski so zu hassen, dass er ihn dafür

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