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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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wir werden…«
    »Jerry!«, gellte Phils Schrei von der Tür her.
    Ich warf mich erschrocken herum. Phil hechtete in einem wahren Panthersatz von der Tür weg auf eine große Kommode zu. Meine Hand flog hoch und riss die Pistole aus der Schulterhalfter. Noch bevor ich sie ganz heraus hatte, krachte es. Glassplitter flogen mir um die Ohren. Holdens Kopf wurde hart in den knarrenden Sessel zurückgeworfen.
    Genau auf seiner Stirn war plötzlich ein kleines, hässliches Loch erschienen.
    ***
    »Wir haben die vier anstehenden Fälle noch nicht geklärt, und schon haben wir den fünften Mord!«, sagte Page, als er mit der Mordkommission eingetroffen war.
    »Trösten Sie sich, Page«, sagte ich. »Sie dürfen drei Morde zusammenfassen zu einem einzigen Fall. Dadurch brauchen Sie eigentlich nicht fünf, sondern nur drei verschiedene Fälle zu bearbeiten.«
    »Wie meinen Sie das?«, erkundigte er sich verdutzt.
    »Der Mord an Palschewski, der Mord an Weißfeld und der Mord jetzt an Holden - das gehört alles zusammen«, sagte ich überzeugt. »Wer einen dieser Morde aufklärt, hält die beiden anderen automatisch mit in der Hand. Darauf können Sie sich verlassen. Das gehört alles zusammen. Dahinter steht ein Plan, ein Urheber, ein Boss. Und ich kann Ihnen noch etwas sagen, Page: Diese Geschichte können Sie mit Ihren Leuten ruhig links liegen lassen. Leisten Sie die nötige Arbeit durch den Spurensicherungsdienst, damit alles nötige Beweismaterial gesichert wird, das später im Prozess gebraucht werden wird. Um die Aufklärung brauchen Sie sich nicht zu kümmern.«
    »Soll das heißen, dass Sie endgültig in diese Sache einsteigen?«
    Ich nickte entschlossen.
    »Jawohl, Page, genau das soll es heißen. Es gibt keinen Gangster, der sich rühmen dürfte, er hätte ungestraft vor meinen Augen einen Menschen morden können. Dieser Fall wird von uns bearbeitet. Wir werden die Täter suchen für alle diese Verbrechen, und wir werden den einen Mann suchen, der dahinter steckt, der das alles ausgeheckt hat.«
    Phil erzählte Page, wie es passiert war. Er schloss seinen Bericht mit den Worten:
    »Ich sah am Fenster plötzlich die geduckte Gestalt auftauchen. Das Gesicht konnte ich nicht erkennen, weil das Fenster ein wenig spiegelte. Aber es war mir so, als ob der Bursche eine Pistole in der Hand hätte. Weiß der Teufel, warum ich glaubte, der Schuss könnte mir gelten. Ich glaubte es eben. Mit einem Zuruf warnte ich Jerry, der halbwegs sicher im toten Winkel zwischen den beiden Fenstern stand, während ich mich gleichzeitig hinter die Kommode schnellte, um Deckung zu gewinnen. Als ich merkte, dass der Schuss gar nicht mir gelten sollte, war es schon zu spät. Da war Holden bereits tot.«
    »Jemand hatte also Angst davor, dass Holden reden könnte«, murmelte Page nachdenklich. »Das spricht doch eigentlich dafür, dass Hilda Duncan wirklich unschuldig ist, nicht wahr?«
    »Sie ist bestimmt unschuldig, Page«, sagte ich. »Holden war bereits dabei, auszupacken. Er gab zu, dass man ihn zu der Aussage, die Hilda Duncan ja so entscheidend belastete, gezwungen hat. Das genügt doch wohl. Wenn Hilda Duncan darin Recht hat, dass sie nicht vom hereingekommen ist, warum sollte nicht auch alles andere stimmen? Und außerdem, Page, gab Holden zu, dass ihm der Zeitunterschied zwischen dem Mord und dem endlichen Eintreffen der Polizei von vornherein gefährlich erschienen sei. Das heißt doch, dass es einen solchen beträchtlichen Zeitunterschiedtatsächlichgibt! Das wiederum kann aber doch nur bedeuten, dass man Weißfeld ermordete, dann das Mädchen holte und danach erst die Polizei benachrichtigte. Also muss Weißfeld 34 schon tot gewesen sein, als Hilda Duncan in seinem Zimmer erschien. Denn sonst wäre der Zeitunterschied doch nicht beträchtlich! Hätte wirklich Hilda Duncan geschossen und der Alte immittelbar nach dem Schuss die Polizei angerufen, wären bis zum Eintreffen der Polizei höchstens ein paar Minuten vergangen. Ich bluffte damit, dass aber mindestens eine Viertelstunde vergangen sein müsste, und Holden gab das indirekt zu! Damit bricht der ganze Verdacht gegen Hilda Duncan in sich zusammen. Übrigens, Page, was Sie nicht wissen, Holden ist wegen Betrügereien, Taschendiebstahl und Erpressung vorbestraft. Er hatte sich als Opfer für Betrügereien einen Army-Angehörigen ausgesucht. Daher war das seinerzeit ein FBI-Fall. Die anderen Delikte hat er in Ohio begangen.«
    Page atmete auf.
    »Gott sei Dank«, seufzte er.

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