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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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    Page telefonierte und sagte im Zellentrakt Bescheid, dass wir gleich kommen und mit seiner Genehmigung Hilda Duncan in ihrer Zelle aufsuchen würden. Es sei nicht nötig, dass man das Mädchen in den Besuchsraum bringe. Man sollte uns in ihre Zelle lassen;
    »Sagen Sie mir hinterher Bescheid, wenn Sie fertig sind«, bat Page.
    Wir versprachen es ihm. Fünf Minuten später wurden wir bereits in die Zelle gelassen, in der Hilda Duncan bleich, nervös und gereizt auf und ab Hing. Als wir eintraten, blieb sie erwartungsvoll stehen und sah uns fragend an. Sie war ein sehr hübsches Mädchen, aber all die furchtbaren Ereignisse hatten sie ziemlich mitgenommen. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, die Lider waren wie von einer Entzündung gerötet.
    »Guten-Tag, Miss Duncan«, sagte Phil in seiner gewinnenden Art. »Wir sind FBI-Beamte. Das ist Jerry Cotton, ich heiße Phil Decker. Würden Sie bereit sein, sich ein paar Minuten mit uns zu unterhalten?«
    Er fragte es in einer so gewinnenden Art, dass sie nicht nein sagen konnte. Mit einer verlegenen Gebärde wies sie auf ihre Pritsche, da es nur einen einzigen Hocker in der Zelle gab. Wir setzten uns alle drei.
    »Möchten Sie eine Zigarette?«,fragte ich sie.
    »O ja, danke«, erwiderte sie. Phil gab ihr Feuer. Ich überließ ihm die Fortsetzung des'Gespräches. Nach und nach verlor Hilda Duncan ihre Scheu und erzählte uns ihre Version von der Geschichte.
    »Als Sie mit den beiden Männern das Haus verließen«, warf ich ein, »wurden Sie da nicht vor irgendjemand gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Sie führten mich doch im Treppenhaus hinunter und dann durch den Hinterausgang hinaus in den Hof. Wer benutzt schon von den Bewohnern je die Treppe?«
    Damit hatte sie Recht. Ich lauschte der Fortsetzung ihrer Geschichte. Dann musste ich wieder unterbrechen:
    »Miss Duncan, Sie sagten gerade, Sie seien mit den Männern durch ein offenes Fenster hinab in das im Tiefparterre gelegene Zimmer gestiegen. Demnach war dieses Fenster auch danach offen?«
    »Ja, sicher.«
    »Sind Sie nie auf den Gedanken gekommen, durch dieses Fenster zu klettern und zu fliehen, als die beiden Männer Sie verlassen hatten?«
    »Aber nein! Ich dachte doch, sie würden die Polizei holen. Da konnte ich doch nicht weglaufen!«
    »Sie haben jedenfalls das Haus nicht von vorn betreten? Sie haben den alten Mann nie gesehen, von dem Sie erzählten, er hätte ausgesagt, dass Sie ihn angesprochen hätten?«
    »Er lügt«, sagte Hilda Duncan schlicht.
    Es klang so, dass man es glauben musste. Ich drückte meine Zigarette auf dem Fußboden aus, da kein Aschenbecher vorhanden war.
    »Wie sahen eigentlich die beiden Männer aus, die Sie aus Ihrer Wohnung abholten, Miss Duncan? Hatte einer von ihnen nicht etwas Besonderes, etwas Auffälliges, das sich leicht einprägt, und woran man ihn leicht erkennen könnte?«
    »O ja!«, rief das Mädchen lebhaft. »Der junge Bursche mit dem Messer! Der hatte einen sehr schief geschnittenen Mund. Wenn er grinste, waren auf der einen Seite die oberen, auf der anderen die unteren Zähne entblößt. Das sah sehr hässlich aus.«
    »Einen schiefen Mund?«, rief ich.
    Und mir fiel der Kerl ein, der aus Drysens Zimmer gekommen war. Das gab den Ausschlag. Jetzt hatten wir auf einmal ein Verbindungsglied zwischen dem angeblich so unschuldigen Drysen und den Burschen, die Hilda Duncan abgeholt hatten. Also gab es eine Verbindung zwischen den Mördern Weißfelds und Peter John Drysen!
    Ich stand auf.
    »Das genügt fürs Erste«, sagte ich. »Ich glaube Ihnen, Miss Duncan. Der Bursche mit dem schiefen Mund ist das positive Glied für Sie. Komm, Phil! Ich habe etwas vor.«
    Wir setzten uns mit Sam Page zusammen. Inzwischen war auch Sergeant Morgan auf gekreuzt, den wir, genau wie Page, von früheren Gelegenheiten her kannten. Als ich erwähnte, dass wir den Burschen mit dem schiefen Mund aus Drysens Wohnung hatten kommen sehen, rief Page:
    »Donnerwetter! Das hat doch etwas zu bedeuten?«
    Ich nickte ernst.
    »Meiner Meinung nach, Page, sind wir einem großen Verbrechen auf die Spur gekommen. Ich weiß noch nicht, um was es geht. Aber jemand hatte ein sehr großes Interesse daran, Palschewski zu ermorden. Das genügte ihm aber nicht. Er arrangierte mit teuflischer Kaltblütigkeit noch einen zweiten Mord und richtete es so ein, dass Hilda Duncan in den-Verdacht kommen musste, diesen Mord ausgeführt zu haben. Wir wissen nicht, warum und wer das alles tat. Aber eines

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