0233 - Allein in der Drachenhöhle
Drachen gehört!« meinte mein Freund.
»Dabei kommst du aus China. Der Drachenkult hat sich ja bei euch lange gehalten.«
»Richtig, aber von einem Land der Drachen ist in unserer Mythologie keine Rede, soviel ich weiß. Allerdings hat man doch einen sagenumwobenen Kontinent so genannt.«
Ich schaltete schnell. »Du meinst das Land Mu?«
»Es soll ja wie Lemuria existiert haben. Allerdings hat der versunkene Kontinent Atlantis die Sagen und Geschichten über diese beiden Länder mehr in den Hintergrund gedrängt.«
»Ja«, sinnierte ich. »Du könntest unter Umständen recht haben. Vielleicht hat es Mu tatsächlich gegeben. Aber wer kann uns darüber Auskunft geben?«
»Ich wüste jemand.«
»Und?«
»Kara sowie Myxin.«
Da hatte Suko gut geschaltet. Diese Antwort hätte mir auch selbst einfallen können, aber manchmal steht man da wie der berühmte Ochse vor dem Berg.
Suko hob die Scherben der Teekanne auf. »Allerdings können wir die beiden erst einmal vergessen«, meinte er. »Wichtiger ist Sarah Goldwyn und damit auch das Buch der sieben Siegel.«
»Wenn du mir sagen kannst, wo sie sich befindet, fahren wir gern hin.«
Der Inspektor legte die Scherben in eine Schale. »Weit kann sie ja nicht sein.«
»Ruf doch mal bei Shao an.«
Suko erstaunte mein Vorschlag. »Du meinst, dass sie…«
»Wäre immerhin möglich.«
»Klar, das ist es.« Er ging zum Telefon, hob es hoch und sah, dass die Leitung gekappt war. »Nichts«, murmelte er. »Das Ding funktioniert nicht. Verdammt auch, die haben an alles gedacht.« Suko verzog das Gesicht und rieb seinen Nacken, der angeschwollen war.
»Dann spreche ich vom Wagen aus mit ihr.«
Gemeinsam gingen wir nach draußen. Trotz der nächtlichen Stunde hatten sich Neugierige versammelt. Zumeist Nachbarn, die scheu auf die Hausfassade blickten. Wir kümmerten uns nicht um sie, gaben auch keinerlei Erklärungen ab, der Anruf war wichtiger.
Shao schien neben dem Telefon gewartet zu haben, denn sie hob sofort ab. Ich reichte Suko den Hörer, damit die Chinesin die Stimme ihres Freundes hörte und beruhigt war. Mit einem Satz nur gab ihr Suko zu verstehen, dass er okay war. Anschließend fragte er nach Lady Sarah Goldwyn.
Seinem Gesicht sah ich an, dass Suko eine negative Antwort bekommen hatte. Er legte auch sehr schnell auf und hob die Schultern. »Tut mir leid, bei Shao war sie nicht.«
Meine Finger schlugen einen trommelnden Rhythmus auf das Lenkrad. »Verflixt, wo kann sie dann stecken?«
Suko wusste es auch nicht. »Sollen wir mal die Gegend abfahren?«
»Und dann?«
»Vielleicht hat sie sich irgendwo versteckt und wartet darauf, dass sie uns sieht.«
Sollte uns nichts Besseres einfallen, wollten wir auf Sukos Vorschlag zurückkommen. Und so schlecht war er nicht. Ich dachte daran, dass Lady X und Lupina ebenfalls hinter dem Buch her waren. Unter Umständen waren die beiden auch auf der Suche nach Lady Sarah, da konnte es durchaus sein, dass wir unsere Feinde trafen.
Ich nickte. »All right, starten wir.«
Suko hatte seine Waffe wieder in Ordnung gebracht. Sie war tatsächlich nur verdreckt gewesen, und deshalb hatte es die Ladehemmung gegeben. Auch ich hatte meine Pistole nachgeladen. Das Magazin war mit geweihten Silberkugeln gefüllt.
Langsam rollte der Bentley an. Es war kaum ein Geräusch zu vernehmen, als die Reifen über den Asphalt glitten. An unseren Seiten hatten wir die Fenster nach unten fahren lassen, die langen Scheinwerferbahnen trafen sich auf der Straße und erhellten sie mit ihrem Licht.
Suko und ich richteten die Blicke nicht nur nach vorn, sondern beobachteten auch die Seiten.
Die Häuser standen sehr dicht. Nur hin und wieder entdeckten wir zwischen ihnen eine Lücke, aus der ein Weg wurde. Wie mit dem Lineal gezogen, stach er in die hinter den Häusern liegenden Gärten oder Höfe hinein.
Am Ende der Straße stoppte ich, ohne ein Ergebnis erreicht zu haben. Wir waren so schlau wie zuvor.
»Wieder zurück?« fragte Suko.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hat sie das Buch auch nur versteckt und kommt wieder zu ihrem Haus zurück.«
»Nein, die lässt doch das Buch nicht im Stich.«
Dass es auch eine dritte Möglichkeit gab, nämlich Lady Sarahs Tod, daran dachten wir wohl, sprachen es aber nicht aus.
»Wir könnten mal um den Block fahren.«
Ich ging auf den Vorschlag meines Freundes ein und startete wieder. Nach rechts blinkte ich, musste erst einen Wagen vorbeilassen und fuhr hinter ihm her.
Es war in der Tat nur eine auf
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