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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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ihr ein Päckchen Scheine und hielt es Patricia hin. Die lachte, beugte sich zu ihm hinüber und sagte ihm etwas ins Ohr.
    Für ein paar Sekunden saß er wort- und bewegungslos. Dann steckte er die Dollars zurück und die Brieftasche ein. Das Lächeln und alle Anzeichen von Trunkenheit waren aus seinen Zügen verschwunden. Jetzt sah er aus wie ein bösartiger Wolfshund, der im Begriff ist, zuzuschnappen.
    Mit einem schnellen Griff packte er das Mädchen am Handgelenk, zog sie heran und blickte ihr starr in die Augen. Seine Kumpane, die gemerkt hatten, daß etwas nicht in Ordnung sei, waren still geworden und glotzten. »Patricia wollte sich losmachen und aufspringen, aber sie konnte nicht. Der Kerl gab ihrem Arm eine kleine Drehung, die sie aufschreien ließ. Er hörte nicht auf zu drehen. Der Körper des Mädchens spannte sich und bog sich im Rückgrad durch. .Lassen Sie mich los‘, schrie sie. ,Sie tun mir weh!«
    Der Bursche feixte und drehte weiter. Der Stuhl rutschte weg, Pat stürzte zu Boden, und dabei löste sich der Griff des Kerls. Im Nu war sie wieder auf den Beinen, aber sie kam nicht weg.
    Mit der einen Hand packte er sie an der Schulter, mit der zweiten Hand die halbvolle Whiskyflasche. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt, die Lippen von den gelben Zähnen zurückgezogen. In der nächsten Sekunde würde er zuschlagen, und das würde wohl das Ende von Patricia Vance bedeuten.
    Meine Pistole knallte, die Flasche zersplitterte, und der Burche ließ los.
    Gleichzeitig mit mir bahnte sich Blith einen Weg durch die wild schnatternden Gelben, und wir kamen gerade noch zur rechten Zeit. Ein anderer Gangster hatte Pat an den langen, schwarzen Haaren erwischt, riß ihr den Kopf nach hinten, und ein Messer blitzte.
    Diesmal war es die Pistole von Blith, die die Situation rettete. Dann jedoch waren alle Teufel los. Schießen konnten wir nicht mehr, ohne Gefahr zu laufen, andere Gäste zu treffen.
    Ich schlug mich hart durch.
    Nach knapp drei Minuten war alles vorüber.
    Patricia Vance lang wimmernd zwischen Glasscherben und zerbrochenen Stühlen am Boden und daneben der Gangster, den Blith leider zu gut getroffen hatte, Er war tot. Jetzt erst merkte ich, daß auch ich nicht mehr ganz unbeschädigt war. Die Schramme war nicht gefährlich, aber sie blutete so sehr, daß ich mir zuerst einmal das Taschentuch um den Kopf band. Die anderen drei Mobster waren verschwunden, als hätte der Erdboden sie verschluckt.
    Ein paar Kellner standen herum und jammerten. Dann kam der dicke San, dem der Schwabbelbauch über dem Hosenbund hing, und schrie nach den Cops, aber das rührte uns nicht.
    Während Blith aufpaßte, hob ich Patricia hoch. Sie hatte ein blaues Auge und eine Beule. Ansonsten jedöch war sie heil geblieben. Wir setzten sie auf einen Stuhl und flößten ihr einen schnell herbeigeholten Whisky ein, den sie gehorsam schluckte und der sie wieder ganz zu sich brachte.
    Die Cops kamen mit Sirenengeheul und gewaltigem Stimmaufwand, aber sie ließen sich von uns beruhigen. Blith blieb dort, um die nötigen Formalitäten zu erledigen und nachzuforschen, ob jemand die vier Gangster kenne.
    Ich packte Patricia in den Dienstwagen der Stadtpolizei und brachte sie zuerst hierher. Der Arzt verordnete ihr ein paar Tage Bettruhe, aber bevor ich sie nach Hause schickte, fragte ich sie aus.
    Das Mädchen hatte doch tatsächlich den desperaten Versuch gemacht, etwas über die Bankeinbrüche herauszubekommen. Sie hatte sich in verschiedenen Bars herumgetrieben, bis sie an die vier Männer kam, die mit Geld um sich warfen. Nun, es war ihr nicht schwergefallen, Anschluß zu finden, und sie hatte sich zu San Lo Tji einladen lassen.
    Aus ein paar Bemerkungen ihres betrunkenen Kavaliers hatte sie entnommen, daß die Kerle einer Gang angehörten, die gerade einen großen Schlag gemacht hatte. Der Bursche war unter dem Einfluß des Alkohols zugänglicher, als für ihn gut gewesen wäre. Als sie ihn fragte, ob sein Reichtum vielleicht aus dem Tresor der Bank of Commerce stamme, grinste er nur, und da machte sie die die haarsträubende Dummheit, ihn freiweg zu fragen, wie er denn an die Schlüssel aus dem Glaskasten in der Midland Avenue gekommen sei.
    Der Kerl wurde schlagartig nüchtern und drehte den Spieß um. Er wollte sie zwingen, ihm zu sagen, woher sie überhaupt so viel wisse und warum sie so neugierig sei. Sie versuchte noch, rechtzeitig wegzukommen, und das mißlang.
    Wer die vier Mann waren, hat sie nicht herausbekommen können.

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