Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
Vom Netzwerk:
der Reserveschlüssel des Hausmeisters. Wie es zu diesem Mord gekommen war, konnten wir leicht rekonstruieren.
    Der Boß suchte einen neutralen Platz, um sich mit mir zu unterhalten. Das konnte erst geschehen sein, nachdem ich den Zusammenstoß bei der »Schwarzen Ina« gehabt hatte. Es eilte ihm also, und da mußte einer seiner Gangster, der Nelly Cook kannte, den rettenden Gedanken gehabt haben, sie zu beschwatzen, damit sie ihm den Schlüssel zu Travers Büro überließ.
    Aber Nelly war wahrscheinlich neugierig gewesen und hatte gehorcht. Dabei wurde sie erwischt und zum Schweigen gebracht. So stellten wir uns den Hergang des Verbrechens var.
    Der neuerliche Mord an einem Mädchen, das mit der ganzen Affäre überhaupt nichts zu tun hatte, bewies, daß die Gangster kein Mittel scheuten, um ihr Ziel zu erreichen.
    Nachdem in der 35. Straße alles erledigt war, was erledigt werden mußte, hätten wir eigentlich essen gehen müssen, aber uns beiden war der Appetit gründlich vergangen. Statt dessen setzten wir uns in den ›Haifisch‹ in der Third Avenue zu einem Scotch und wälzten Gedanken.
    »…Angefangen hatte es mit dem Brief, der bei Carion gestohlen und an dessen Frau verkauft worden war. Diese hatte zweitausendfünfhundert Dollar dafür bezahlt…«
    »Halt!« sagte Phil, als ich so weit gekommen war. »Auf welche Bank war dieser Scheck ausgestellt?«
    »Auf die Union Savings Bank am Union Square.«
    »Es ist jetzt zwar schon ungefähr zehn Tage her, aber vielleicht erinnert sich der Kassierer noch, wer ihn eingelöst hat.«
    »Ich glaube nicht, aber wir können es ja versuchen.«
    »Dabei fällt mir noch etwas ein. Die Gangster haben fünf Millionen Dollar erbeutet. Wieso setzte sich der Dieb des Briefes, der doch zweifellos auch die Schlüssel entwendete, der Gefahr einer Entdeckung aus, wenn er nur zweitausendfünfhundert Dollar verdiente? Sein Anteil an den fünf Millionen ist doch bestimmt wesentlich größer.«
    »Erstens wußte er damals noch nicht, ob der Bankraub klappen würde, und zweitens ist es sehr leicht möglich, daß diesen Diebstahl — allen Nachforschungen und Leumundszeugnissen über das Personal zum Trotz — jemand aus dem inneren Betrieb der Bank ausführte. Dieser Mann hat dann sicherlich sehr wenig dafür bekommen. Es stand ihm ja kein Druckmittel zur Verfügung, um mehr herauszupressen, weil er sich selbst schuldig gemacht hatte.«
    Phil nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas und meinte:
    »Die Person dieses Diebes ist es, die uns am meisten zu schaffen macht. Wenn wir diese erst kennen, so ist meiner Überzeugung nach der Fall geklärt. Was dann noch kommt, ist eigentlich nur folgerichtig. Mit den gestohlenen Schlüsseln wurde die Filiale in der 161. Straße überfallen, der Nachtwächter niedergeschlagen und dann mit den dort erbeuteten Schlüsseln für die Zentrale diese ausgeplündert. Dabei wurden die beiden Nachtwächter erschossen, und zwar eigenartigerweise mit der Pistole des vor fünfzehn Jahren in Chicago hingerichteten Gangsters Al Pinkering. Die Pistole soll sich immer noch im Kriminal-Museum der Stadtpolizei von Chicago befinden.«
    »Das ist natürlich Nonsens«, erwiderte ich. »Entweder die Pistole ist eine andere, oder der Mörder hat sie sich nur für den Bankraub ausgeborgt und wieder dorthin gebracht. Warum aber?«
    »Das weiß ich nicht. Stellen wir fest, daß dies der zweite wunde Punkt ist. Unklar bleibt ferner, woher die Verbrecher wußten, daß du bei der ›Schwarzen Ina‹ warst.«
    »Das ist kein Problem«, sagte ich. »Ich bin davon überzeugt, daß ich beschattet wurde und daß der Krach auch in jeder anderen Kneipe gekommen wäre. Wenn Ina mich warnte, so will das auch nichts besagen. Du weißt, wie schnell Gerüchte in der Unterwelt sich verbreiten. Auch der kleinste Taschendieb weiß, daß es uns beiden an den Kragen gehen soll. Nur wahrscheinlich nicht, wer der Auftraggeber ist.«
    »Un dann kamen die geheimnisvolle Einladung und das Angebot, für tausend Dollar in der Woche und Provision für den mysteriösen Boß zu arbeiten. Es fragt sich nur, ob dieses Angebot mit dem Bankeinbruch zusammenhängt.«
    »Ich bin der Überzeugung. Ich hätte gezweifelt, wenn man das Mädchen Nelly nicht ermordet hätte, aber dieser kaltblütige Mord ist so etwas wie das Siegel oder auch das Warenzeichen der Gangster, mit denen wir es zu tun haben.«
    »Und als du dieses ebenso unverschämte wie großzügige Angebot ablehntest, wurde dir einer

Weitere Kostenlose Bücher