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0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
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Sie nannten sich mit Vornahmen: Danny, Gus, Tony und Joe. Daß sie noch nicht lange von Chicago zugereist waren, hatten wir schon am Dialekt gemerkt.
    ***
    »Und wer ist der tote Gangster?« fragte ich.
    »Das wissen wir noch nicht. Er hatte keinen Ausweis und nichts anderes in der Tasche, das seinen Namen verriet. Pat sagte, es sei der, den die anderen mit Tony angesprochen hätten. Die Fingerabdrücke sind genommen und werden zur Zeit geprüft.«
    Dann mußte ich meine Erlebnisse berichten. Sergeant Green grinste schadenfroh und Phil nicht minder. Wir veranlaßten eine Fahndung nach den drei Kerlen, von denen wir nur die Vornamen Joe, Danny und Gus wußten und die wahrscheinlich aus Chicago gekommen waren.
    Der tote Tony hatte achthundertfünfundzwanzig Dollar in der Tasche gehabt, die auf Sergeant Greens Schreibtisch lagen. Zusammen mit den beiden Umschlägen, die das Vermögen des schwarzen Lockenkopfs und des Rothaarigen enthielten, steckte ich sie in die Aktentasche, die ich aus dem Jaguar holte, um sie am nächsten Morgen der Bank of Commerce zur Prüfung vorzulegen. Vielleicht ließ sich feststellen, ob die Scheine aus dem Raubüberfall stammten.
    Um drei Uhr fünfzehn waren wir zu Hause, und um drei Uhr dreißig blickte ich das letzte Mal auf die Uhr.
    Am nächsten Morgen lagen die Fotos der Geschosse, die man aus den Körpern der beiden toten Nachtwächter geholt hatte, auf meinem Schreibtisch. Sie waren wie jedes Geschoß von den unvermeidlichen Unregelmäßigkeiten im Lauf der Waffe gezeichnet.
    Mit dieser Waffe allerdings hatte es eine besondere Bewandtnis.
    Sie hatte vor fünfzehn Jahren einem gewissen Al Pinkering, einem berüchtigten Straßenräuber und Bankräuber gehört, der in der Gaskammer hingerichtet worden war. Die Pistole war im Museum des Polizeihauptquartiers zu Chicago aufbewahrt worden.
    Nach menschlichem Ermessen mußte sie sich dort noch befinden. Aber das konnte nicht der Fall sein, wenn sie in New York benutzt worden war.
    »Vielleicht haben wir damit das einmalige Phänomen, daß die Züge zweier Pistolen sich vollständig gleichen«, meinte Phil nachdenklich.
    »Das wäre dasselbe, als wenn zwei Menschen dieselben Fingerabdrücke hätten, und das hat es bis heute noch nicht gegeben«, widersprach ich. »Wir können das sehr schnell nachprüfen. Es kostet uns nur ein Telefongespräch.«
    In Chicago war man erstaunt und sogar entrüstet.
    »Es ist vollkommen unmöglich, daß eine Waffe aus unserem Museum verschwindet«, erklärte mir der Verwalter. »Wir prüfen alle drei Monate nach. Warten Sie einen Augenblick… Ja, vor vier Wochen war die letzte Revision und die Pistole Nummer 3769, die Al Pinkering abgenommen wurde, ist aufgeführt, aber wenn Sie wollen, sehe ich sofort noch einmal nach.«
    Ich wartete und war, wie man so sagt, gespannt wie ein Regenschirm. Ich war der festen Überzeugung, der Mann werde mir vollkommen konsterniert mitteilen, die Pistole sei verschwunden.
    Ich hatte mich geirrt. Der Verwalter verkündete mir triumphierertd, die Smith and Wesson, Kaliber 38, Nummer 3769 liege an ihrem Platz.
    Ich griff mir an die Stirn. Entweder Phil hatte mit seiner Ansicht recht, oder der Geist des alten Pinkering hatte seine Pistole geklaut, in New York zwei Leute damit erschossen und sie wieder hingelegt, wo sie hingehörte.
    »Lassen Sie mich einen Augenblick nachdenken«, sagte ich und versuchte mein Gehirn anzukurbeln.
    Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu bedanken und mich mit einem ungelösten Problem abzufinden.
    Dann ließen wir den Lockenkopf Timoslaw und den rothaarigen Burschen aus dem Gefängnis der Stadtpolizei holen und nahmen sie uns getrennt voneinander vor.
    Der Rotkopf war weinerlich und markierte den armen verführten Jungen, aber angesichts dessen, daß er schon dreimal wegen gefährlicher Körperverletzung unter Verwendung einer Stichwaffe vorbestraft war, hatte er kein Glück damit.
    Er blieb eisern dabei, das Geld sei sein »Erspartes«, konnte aber nicht angeben, mit was er dieses verdient hatte. Ich ließ ihn bei uns in den Keller sperren, und dann widmete auch ich mich seinem Freund.
    Timoslaw spielte den wilden Mann. Er legte es offenbar darauf an, für unzurechnungsfähig erklärt und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen zu werden. Er hatte mit dem gleichen Trick vor ungefähr einem Jahr einen Richter belatschern können und war aus der Psychiatrischen Abteilung prompt ausgebrochen. Noch einmal würde ihm das nicht glücken. Das Geld

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