0233 - Blitzgespräche mit dem Tod
Gang gewesen, die sich in allen Sparten verbrecherischer Tätigkeit versucht hatte.
Er war untergetaucht, als er in Verdacht geriet, gelegentlich eines Überfalls auf die Kasse einer Apotheke einen Mord begangen zu haben. Inzwischen hatte man allerdings den wirklichen Mörder gefaßt, aber Tony blieb verschwunden.
Das war aber noch nicht alles. Eine Stunde später hing der Captain, dem das Chicagoer Polizeimuseum unterstand, an der Strippe.
»Es ist etwas so Unglaubliches geschehen, daß ich Ihnen das kaum zu sagen wage«, stotterte er. »Die 38er Pistole, die unter der Nummer 3769 registriert ist, wurde vertauscht. Die jetzt an ihrem Platz liegt, ist eine ganz andere. Die Waffe, die der hingerichtete Al Pinkering benutzte, ist weg.«
»Ich begreife nicht, wieso Sie das nicht früher gemerkt haben, Captain«, sagte ich.
»Wie sollte ich das merken! Eine 38er Smith & Wesson sieht genauso aus wie die andere. Ich kam nur dadurch darauf, daß die Unterhaltung mit Ihnen mir keine Ruhe ließ und ich auf die Idee kam, die Nummern zu vergleichen. Erst dabei stellte ich fest, daß die Nummer der ursprünglichen Pistole eine ganz andere ist als die derjenigen, die jetzt an ihrer Stelle liegt.«
»Das heißt also, daß jemand die Waffe vertauscht hat, weil er entweder ein Freund des Toten war und aus einer Gangstersentimentalität oder aus Aberglauben handelte. Wissen Sie, woher die Ersatzpistole kommt?«
»Noch nicht. Die Nachforschungen sind noch im Gange.«
»Dann teilen Sie es mit, sowie Sie es herausgefunden haben.«
Phil und ich, wir zerbrachen uns den Kopf darüber, welcher Gangster wohl so verrückt gewesen war, um seine eigene Waffe gegen die des hingerichteten Al Pinkering auszuwechseln. Es mußte dafür irgendeinen Grund geben, und zwar, wie ich soeben schon gesagt hatte, Sentimentalität oder Aberglaube.
Der Verrückte, der den Trick ausgeführt hatte, war jedenfalls in New York und hatte die beiden Wächter der Commerce Bank damit erschossen.
Um fünf Uhr bat Mr. High uns in sein Büro. Zu unserer angenehmen Überraschung berührte er den schwebenden Fall mit keinem Wort.
»Haben Sie beide heute abend etwas vor?« fragte er.
»Wir haben immer etwas vor, Chef. Wir hatten die Absicht, wegen des Einbruchs in der Bank of Commerce…«
»Davon verspreche ich mir nicht sehr viel. Gangster, die eine so große Sache gedreht haben, sind zu vorsichtig, als daß sie sich eine Blöße geben. Ich wollte Ihnen vorschlagen, heute einmal auszuspannen. Soeben hat mich Mr. John Duvalin angerufen und mir eine persönliche Bitte vorgetragen, die wir ihm so leicht nicht abschlagen können.«
»Meinen Sie den Öl-Duvalin?« fragte Phil.
»Genau diesen. Den Generaldirektor und Vorsitzenden des Aufsichtsrates der American Oil Corp., den Intimus von Ibn Saud und des Iman von Jemen Seis Ul Islam Achmed ben Jahia ben Mohammed. In Wirklichkeit ist der Name noch viel länger, aber ich denke, das genügt. Dieser Mr. Duvalin gibt heute abend eine Party, bei der unter anderem unser Bürgermeister Mr. Wagner und Richard J. Daley, der Bürgermeister von Chicago, anwesend sein werden. Der Anlaß ist der Geburtstag der Mrs. Duvalin. Sie wird bei dieser Gelegenheit den Familienschmuck im Wert von mehr als drei Millionen Dollar tragen, darunter auch den berühmten Stern von Afrika, der allein acht Karat wiegt. Er hat mich dringend ersucht, ihm einen oder zwei unserer Leute zu schicken, die ein Auge auf seine Frau oder besser auf deren Schmuck haben. Würden Sie dieses Amt übernehmen?«
»Mit Wonnegrunzen«, sagte ich. »Ich habe mir schon lange gewünscht, mal wieder Gast auf einer Milliardärs-Party zu sein. Hoffentlich tut es mein alter Smoking noch, oder meinen Sie, ich solle mir ä conto Spesen auf die Schnelle einen neuen besorgen?«
»Die Spesen trägt Mr. Duvalin, und dem wird es wohl nicht darauf ankommen«, lächelte Mr. High.
Phil hatte gar nichts gesagt. Sein Abendanzug war, wie ich wußte, neuesten Datums und würde nicht aus dem Rahmen fallen.
»Dann sind wir ja einig. Hier haben Sie zv/ei Einladungskarten, auf die Sie nur Ihre Namen zu setzen brauchen. Die Sache beginnt um neun Uhr. Es ist nicht nötig, daß Sie sich bei Duvalin melden. Ich werde ihn unterrichten.«
***
Um acht Uhr fuhr ich meinen Jaguar auf die Fähre an der äußersten Spitze von Manhattan, um acht Uhr dreißig fuhren wir durch Richmond in Richtving Graham Beach, wo die ganz reichen Leute wohnen.
Wir kamen etwas etwas zu früh, und so konnte ich
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