Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

0233 - Blitzgespräche mit dem Tod

Titel: 0233 - Blitzgespräche mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blitzgespräche mit dem Tod
Vom Netzwerk:
fünfundvierzig Ihr Office benutzt haben, als gehöre es ihnen.«
    »Das möchte ich selbst gerne wissen. Übrigens habe ich, um Wiederholungen vorzubeugen, ein Sicherheitsschloß bestellt, das noch heute angebracht wird.«
    »Haben diese Leute außer den Zigarettenstummeln noch etwas zurückgelassen?« fragte ich.
    »Leider nicht. Sie hätten mir wenigstens eine Vergütung für die Benutzung auf den Tisch legen können, das wäre noch anständig gewesen.«
    »Vielleicht haben sie es da drinnen hinter der anderen Tür gelassen«, sagte ich mit der Hoffnung, er werde dort nachsehen.
    »Das werden wir gleich haben.«
    Der kleine Mann sprang auf, und bei der Gelegenheit sah ich, daß er noch kleiner war, als ich gedacht hatte. Er riß die Tür zu dem Nebenzimmer auf, warf einen schnellen Blick um sich und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ich konnte bequem über ihn hinwegblicken und sah, was ihn so erschreckt hatte. Das Zimmer war verhältnismäßig groß und hatte drei Türen. An der einen Wand stand ein Schrank und an der anderen Wand eine schmale, zerschlissene Couch. Auf dieser Couch hatten die nächtlichen Eindringlinge tatsächlich etwas zurückgelassen.
    Zuerst sah es aus wie ein Bündel Lumpen, aber darunter lugten ein paar mit Strümpfen bekleidete Beine hervor, Frauenbeine.
    »Mein Gott, Nelly«, stöhnte Traver, während wir beide hinübereilten.
    In den Kleidern steckte ein Mädchen, das bestimmt noch sehr jung gewesen war. Das Mädchen war tot.
    Erwürgt!
    Die Male am Hals waren deutlich sichtbar. Neben ihr auf dem Boden lag ein Schlüssel, der ihr wohl entfallen war.
    »Wer ist das?« fragte ich das vor Angst und Schrecken schlotternde Männlein.
    »Nelly, die Tochter des Hauswarts, und das ist der Reserveschlüssel zu meinem Office, der wie von allen anderen für den Notfall bei ihm deponiert ist.«
    »Warten Sie«, befahl ich kurz, und während Phil bei ihm zurückblieb, lief ich nach draußen und fuhr wieder hinunter.
    Ich fand sehr schnell die Tür mit der Aufschrift: Hausmeister. Ich klingelte und erkannte auf den ersten Blick, daß Travers Angabe richtig sein mußte. Die Tote war das genaue Abbild ihres Vaters.
    Ich ließ meinen blau-goldenen Stern aufblitzen und fragte.
    »Wo ist Ihre Tochter?«
    »Hat sie etwas ausgefressen, das schlechte Stück«, ereiferte er sich. »Sie tun mir .einen Gefallen, wenn Sie sie einsperren. Seit meine Frau vor fünf Jahren gestorben ist, habe ich nur Ärger mit dem Balg. Sie ist erst sechzehn und treibt sich doch dauernd herum. Gestern abend um elf ist sie mir wieder ausgerückt und noch nicht nach Hause gekommen.«
    »Wissen Sie zufällig, wer der Freund Ihrer Tochter ist?«
    »Freund ist gut«, grinste er bitter. »Sie hat alle Tage einen anderen.«
    »Sie wissen also nicht, zu wem sie gestern abend gegangen ist oder wen sie getroffen hat?«
    »Ich habe keine Ahnung, aber wollen Sie mir nicht sagen, was mit Nelly los ist?«
    »Tja, Mr. Cook, ich muß Ihnen da eine recht traurige Mitteilung machen. Ihrer Tochter ist heute nacht etwas zugestoßen.«
    »Zugestoßen?« Er wurde sichtlich blaß und stützte sich gegen den Türrahmen. »Was ist ihr denn passiert?«
    »Sie ist tot, wahrscheinlich von einem Mann, mit dem sie sich traf, ermordet worden.«
    Der Hausmeister, der eben noch auf sein ungeratenes Kind geschimpft hatte, fing an fu schwanken.
    »Mein Gott, Nelly!« Dicke Tränen rollten über.- seine Wangen. »Wo ist sie?«
    »Ich glaube, es ist besser, Mr. Cook, wenn Sie Ihre Tochter jetzt nicht sehen«, sagte ich. »Erstens muß der Polizeiarzt sie untersuchen, und zweitens bietet sie wirklich keinen erfreulichen Anblick.«
    »Wo ist Nelly?« schrie er mich an und packte mich am Rockaufschlag. »Sie können einem Vater nicht verbieten, sein Kind zu sehen. Bringen Sie mich zu ihr.«
    Ich redete ihm zu wie einem kranken Pferd, aber er wurde nur immer erregter und hysterischer. Schließlich hatte ich kein Recht, ihn zurückzuhalten.
    Ich nahm ihn also mit nach oben, wo er beim Anblick der Toten völlig zusammenbrach.
    ***
    Dann kam die von Phil alarmierte Mordkommission der Stadtpolizei. Doc Price ließ zuerst den unglücklichen Vater in seine Wohnung bringen und eine Nachbarin holen, damit diese sich um ihn kümmere. Dann untersuchte er das Mädchen.
    »Sie ist ungefähr zwölf Stunden tot«, sagte er. »Ganz genau kann ich es erst nach der Obduktion sagen, aber ungefähr stimmt es.«
    Phil hatte unterdessen den Schlüssel an der Tür probiert. Es war tatsächlich

Weitere Kostenlose Bücher