0234 - Das Rätsel von Stonehenge
bebildern sollten.
Der Echsenmann legte den Kopf schräg und kratzte sich mit der Klauenhand am langgestreckten Krokodilmaul.
»Für - wie - blöd - hältst - du -mich - ei - gent - lieh?« fragte er mühsam krächzend.
»Häh?« machte Zamorra verblüfft.
»Nix - hä!« knurrte der Echsenmann. »Wa - rum - zur - Burg?«
»Ich muß etwas für Merlin dort erledigen«, sagte Zamorra grimmig darüber, daß der Echsenmann ihn so lange hinhalten wollte.
»Wa - rum - nicht - Mer - lin -selbst?«
Zamorra starrte den Echsenmann böse an. Wollte der ihn wirklich zum Narren halten? Oder war er von Natur aus so dumm? Wenn das so weiter ging, dann brachte Zamorra mindestens drei Jahre damit zu, diesem Krokodilkopf lang und breit auseinanderzusetzen, was zu dieser Situation geführt hatte. Der Teufel sollte es holen!
Abrupt wandte er sich um und schritt davon.
»Wo - hin?« schrie der Echsenmann hinter ihm her.
»Zu Merlins Burg!« brüllte Zamorra.
»Weißt - du - wo?«
Zamorra blieb stehen. »Natürlich nicht!« schrie er.
»Dann - füh - re - ich!« beeilte sich der Echsenmann endlich, überholte Zamorra und ging voraus.
Er tat dies auf eine äußerst verblüffende Weise, erheblich weniger umständlich als sein Sprechen. Der Einfachheit halber durchbrach er die dünnen Wände, anstatt den Windungen des Labyrinths zu folgen.
»Darauf«, murmelte Zamorra ergrimmt, »hätte ich eigentlich auch kommen können. Aber vor Kolumbus konnte auch keiner ein Ei auf die Spitze stellen oder Amerika entdecken…«
Und während er dem Echsenmann querfeldein folgte, dachte er an Kerr und auch an Nicole. Sie machte sich bestimmt Sorgen um ihn. War sie noch auf Château Montagne, oder überredete sie gerade Merlin, sie zu Zamorra zu bringen?
Er war ja ahnungslos!
Er wußte nicht, daß sie längst mitten im Geschehen war - aber auf der anderen Seite…
***
»Halt!« gellte Sara Moons Stimme.
Das schwarze Leuchten in den Waffenmündungen erlosch. Die dornenförmigen Abstrahlpole zogen sich klickend wieder zurück.
Sara Moon kam näher.
»Diese Person ist autorisiert, sich innerhalb des Spiders ungehindert zu bewegen«, sagte Merlins Tochter.
Nicole aber hatte kein Auge für sie. Sie starrte das furchtbare andere Wesen an.
Den Meegh!
Und sie bemühte sich, die Furcht in sich zu unterdrücken. Selbst das schwarze Blut in ihr vibrierte angstvoll. Langsam glitt der Meegh heran.
Nicole fragte sich, warum sie so übersteigert furchtsam reagierte. Früher war das nicht so gewesen! Sie hatte zwar die unheimlichen Meeghs gefürchtet, aber nicht in diesem Maß. War es das Dämonenblut, das sie hierzu zwang?
Sara Moon schien ihre Ängste zu erfassen.
»Keine Sorge, kleine Dämonin«, sagte sie. »Er tut dir nichts. Er ist friedlich wie ein kleines Hündchen. Möchtest du ihn nicht streicheln?«
»Nein, danke«, preßte Nicole hervor. »Ich verzichte auf dieses zweifelhafte Vergnügen!«
»Trotzdem wird er dich nicht angreifen«, sagte Sara. »Er weiß, daß du von mir autorisiert bist, dich hier aufzuhalten.«
Nicole zog die Schultern hoch und preßte sich an die kalte Wand.
»Du scheinst ja eine beachtliche Karriere gemacht zu haben. Bist du die Kommandantin des Spiders?«
Sara Moon lächelte kalt.
»Weit mehr, Nicole. Mit Kleinigkeiten gebe ich mich erst gar nicht ab. Komm mit. Ich will dir etwas zeigen. Die beiden Cyborgs werden dich übrigens ab jetzt überall im Spider begleiten.«
Nicole blieb an der Wand stehen, bis der Meegh an ihr vorbei war. Er bewegte sich vollkommen lautlos, eben wie ein Schatten. Ein aufrecht gehender Schatten, der im Vorbeigehen von der Seite ebenso flach aussah wie von vorn oder hinten.
»Vorwärts«, befahl Sara Moon.
Nicole folgte ihr. Hinter ihr gingen die beiden Cyborgs, die ihre Waffen wieder in die schwarzen Futterale ihrer Overals gesteckt hatten.
Es ging durch eine Reihe von Korridoren, bis schließlich ein besonders abgesperrter Bereich auftauchte. Der Meegh beseitigte die Sperren, und Nicole stellte fest, daß sie schon einmal hier zumindest vorbeigekommen sein mußte. Hatten sie sich im Kreis bewegt?
Hier waren dreizehn Kammern, die verschlossen und verriegelt waren. Und sie erinnerte sich an Kerrs Frage nach dreizehn Chibb.
Die also befanden sich hier!
»Was passiert mit Kerr?« stieß sie hervor.
Doch Sara Moon antwortete nicht.
Sie streckte die Hand aus und deutete auf die erste Türöffnung. Der Meegh beseitigte irgendwie eine Sperre, und die Tür glitt lautlos
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