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0234 - Das Rätsel von Stonehenge

0234 - Das Rätsel von Stonehenge

Titel: 0234 - Das Rätsel von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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teilten. Mit drei Fingern schnitt der Doppelgänger Zamorras Umhüllung auf. Die beiden Schalenhälften kippten zur Seite, zersplitterten und lösten sich zu Staub auf.
    »Danke«, preßte Zamorra hervor, weil er sah, daß die Doppelgänger keine Anstalten machten, ihn nunmehr anzugreifen.
    »Keine Ursache, Freund«, erwiderte der Doppelgänger. »Wir helfen dir gern. Du willst zur Burg, nicht wahr? Sie ist schwer zu finden. Das Labyrinth ist heimtückisch, aber ich kann dir wenigstens teilweise beschreiben, wie du besser voran kommst.«
    »Warum tust du das?« fragte Zamorra.
    »Würdest du es nicht tun?« stellte der Doppelgänger seine Gegenfrage.
    Zamorra nickte verblüfft. »Doch, natürlich«, sagte er.
    Der Doppelgänger - alle Doppelgänger - nickten. »Siehst du? Du und wir, wir sind eins. Und deshalb lebst du noch. Deshalb helfen wir dir.«
    Schlagartig begriff Zamorra. Diese Falle in Merlins Labyrinth war nicht weniger wirkungsvoll als die anderen. Ein wütender, mordlustiger und haßerfüllter Dämon wäre hier auf seine persönlichen Doppelgänger mit den gleichen negativen Charaktereigenschaften gestoßen - und von ihnen angegriffen und vernichtet worden, wie es seinem eigenen Charakter entsprach. Zamorra aber war anders, und deshalb wandten sich auch seine Duplikate nicht gegen ihn!
    »Ganz schön raffiniert, der alte Knabe«, murmelte Zamorra. »Ihr seid Seelenspiegelungen, nicht wahr?«
    »Du kannst es nennen, wie du willst«, sagte der Doppelgänger. »Wenn du gehst, werden auch wir nicht mehr sein. Doch vorher laß dir den Weg beschreiben, so weit uns dies möglich ist.«
    Zamorra lauschte gespannt. Die Doppelgänger wiesen ihn auf die Abzweigungen und Richtungen hin, die er zu beachten hatte. Wenn er genau überlegte, brachte ihn das bestimmt einen Kilometer weit vorwärts. Was allerdings dahinter lag…
    Plötzlich schnipste er mit den Fingern.
    »Der Drache«, sagte er. »Der Drache, der meinen Zentrumsstein verschluckte! Ich muß ihn ebenfalls finden.«
    »Dabei«, sagte der Doppelgänger resignierend, »können wir dir nicht helfen. Das ist deine eigene Entscheidung. Wenn du einmal von dem beschriebenen Weg abweichst, wirst du ihn kaum wiederfinden.«
    Der Meister des Übersinnlichen schluckte.
    »Achte auf Fallen«, wurde er noch gewarnt. »Es gibt sie auch auf dem Pfad, den wir dir zeigten. Und nicht jede ist - für dich - sc harmlos wie diese. Andere sind von anderer Art, kompromißloser oder wie zäher Sumpf.«
    »Ich danke euch, Freunde«, sagte der Parapsychologe.
    Im gleichen Moment verblaßten seine Doppelgänger. Die Gestalten wurden eins mit dem dunklen Hintergrund.
    Professor Zamorra fühlte sich angehoben und in die Höhe getragen. Die Decke über ihm öffnete sich, und er wurde förmlich ins Freie gespien -wieder in das Labyrinth zurück.
    Unter ihm wurde der Boden wieder fest.
    Zamorra atmete auf. Erneut hatte er eine Falle überstanden, eine, die Dämonen mit absoluter Sicherheit zum Verhängnis geworden wäre. Denn man kann sich wohl nach außen hin verstellen - nicht aber nach innen.
    Zamorra lächelte.
    Er besaß jetzt sogar noch eine Wegbeschreibung.
    Immer noch lächelnd setzte er sich in Bewegung.
    Da platzte neben ihm krachend die Labyrinthwand auf. Etwas schoß daraus hervor und erfaßte ihn, noch ehe er es verhindern konnte!
    ***
    Jäh riß der entsetzliche Schrei ab. Nicole fuhr herum, mit geweiteten Augen und die Hände in einer sinnlosen Geste gegen die Ohren gepreßt. Sie starrte Kerr an, ohne zu verstehen, was geschehen war.
    Sein Mund klaffte weit auf. Langsam erhob er sich, schloß den Mund endlich und schüttelte benommen den Kopf.
    Er hatte geschrien - nicht die Spinne!
    Ein kalter Schauer rann über Nicoles Haut. Gab es bereits eine enge Verbindung zwischen Kerr und der Spinne, obgleich diese nur kurze Zeit an seiner Kehle gesessen hatte? Nicole erinnerte sich daran, daß ein paar hundert dieser Spinnen ihr rotes, menschliches Blut in schwarzes Dämonenblut umgewandelt hatten, und sie fror wieder.
    »Kerr«, flüsterte sie. »Kerr, was empfindest du?«
    Er sah sie immer noch schweigend an und massierte sich langsam, aber überaus kräftig den Nacken. Leicht schwankend stand er da und sah Nicole an, dann die Waffe, die auf dem Boden lag.
    Ohne Nicole aus den Augen zu lassen, bückte er sich und steckte die Pistole ein.
    Langsam entspannte sich Nicole.
    »Ich… ich wollte es nicht«, stieß sie hervor. »Ich wollte dich nicht niederschlagen, Kerr! Glaube mir!

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