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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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könne morgen nicht ins Geschäft kommen, sie fühle sich nicht wohl, und ihre Stimme klang auch so, als ob sie krank sei. Nun war sie, als sie wegging, noch sehr vergnügt und wollte sogar ins Arcadia zum Tanzen gehen. Ich bekam einen Schreck und fragte unwillkürlich, ob ihre Krankheit vielleicht mit dem, was sie erzählt hatte, Zusammenhänge. Ihr einzige Antwort war: Ja, und dann hängte sie auf. Ich rief zurück und bekam keine Antwort.«
    »Wo wohnt Miss Boswik?«
    »Das muss ich erst nachsehen.«
    »Dann tun Sie das, und zwar schnellstens.«
    »Sie glauben doch nicht, dass…«
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sich beeilen«, schnauzte ich sie an.
    Trotzdem dauerte es ein paar Minuten, bis sie zurückkam.
    »Ich kann die Straße und die Hausnummer nicht finden. Ich weiß nur, dass sie in dem neuen Häuserblock der Hillside Corp. in der Bronx eine kleine Wohnung hat.«
    Ich bedankte mich, warf den Hörer auf die Gabel und zog den Stadtplan zu Rate. Ich fand schnell heraus, dass der Häuserblock am Ende der Bronx, jenseits des Cortlandt Park im Stadtteil William Bridge liegen musste. Das war eine höllische Strecke, mindestens zwölf Meilen, die ich in einem haarsträubenden Tempo und unter reichlicher Benutzung von Rotlicht und Sirene zurücklegte.
    Auf der Polizeistation White Plains erfuhr ich, dass es ein Appartementhaus in der 229. Straße war und, wie die Cops mir sagten, ein alter Kasten den man auf neu zurechtgemacht und in kleine Wohnungen eingeteilt hatte, von denen Milly Nummer 19 im 5. Stock bewohnte.
    Drei Minuten später hielt ich in einer Straße, wie sie für die Bronx typisch ist. Es fing langsam an zu dämmern, und bei dieser Beleuchtung sahen die Häuser noch grauer aus als im hellen Sonnenlicht.
    Ich schloss den Wagen ab, ging die paar Schritte durch den armseligen Vorgarten und in den Hauseingang. Hier drinnen war es fast dunkel. Die Hausverwaltung schien Licht sparen zu wollen. Ich suchte nach einem Lift, fand ihn und riss die Tür auf. Erst als ich die Beleuchtung, die glücklicherweise funktionierte, anknipste, sah ich, dass ich nicht allein war.
    Zwei Gestalten, die ich in dieser Gegend nicht vermutet hätte, standen darin und grinsten mich an, und dabei begriff ich, dass sie nur meinetwegen da waren. Der Erste drückte auf den Knopf zum obersten Stockwerk, während der zweite ausholte, um mir einen Kinnhaken zu verpassen.
    ***
    Glücklicherweise hatte er nicht genug Platz, und so konnte ich den Hieb blockieren. Aber der Platzmangel wirkte sich auch dahingehend aus, dass ich meine Pistole nicht so schnell ziehen konnte, wie es nötig gewesen wäre, und dann hingen die beiden Gorillas an mir wie die Kletten. Der eine hatte mich umklammert, und der zweite versuchte, mir die Luft abzudrehen.
    Während der Fahrstuhl gemütlich nach oben zockelte, balgten wir uns wie ein paar Wilde. Der zweite war am gefährlichsten. Also landete ich mit voller Wucht einen Haken bei ihm, was ihn veranlasste, meine Kehle loszulassen und einen Schmerzensschrei auszustoßen. Trotzdem war meine Lage alles andere als freundlich.
    In diesem Augenblick rückte der Lift und blieb stehen. Jetzt hatte ich die Hände frei und griff nach der Pistole. Die beiden Gangster hatten es plötzlich sehr eilig wegzukommen. Sie rannten mich dabei fast über den Haufen. Als ich die Waffe frei hatte, polterten sie bereits die Treppe hinunter und waren außer Sichtweite.
    Genau gegenüber sah ich das Schild mit einer neunzehn, und unter der Klingel eine Karte, auf der der Name Milly Boswik stand. Die Tür war nicht verschlossen, und drinnen brannte Licht. Ich trat ein und ging durch eine winzige Diele auf die nächste Tür zu. Das Zimmer war klein und so eingerichtet, wie möblierte Appartements es gewöhnlich sind.
    Es schien leer zu sein, aber dann hörte ich ein leises, rhythmisches Summen, das von dem kleinen Schreibtisch am Fenster zu kommen schien. Ich sah nach. Der Hörer war abgehoben und lag neben dem Apparat. Das gefiel mir durchaus nicht. Niemand hebt den Hörer ab und lässt ihn dann einfach liegen. Man tut so etwas nur, wenn man plötzlich unterbrochen wird, erschrickt oder davonläuft.
    Was ich hörte, war jedenfalls das Freizeichen. Wer hatte telefonieren wollen, war aber nicht mehr dazu gekommen, die gewünschte Nummer zu wählen? Erst als ich näherkam, sah ich Milly Boswik auf dem Erdboden hinter dem Schreibtisch sitzen. Sie hatte sich gegen die Wand gelehnt, und ihr Kopf war nach vorn gesunken. Ein Arm hing

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