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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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lose herab, die Hand des zweiten war in den Teppich gekrallt.
    Zuerst glaubte ich, sie sei nur ohnmächtig geworden, aber dann sah ich die blauroten Druckstellen an ihrem Hals. Ich fühlte nach dem Puls. Es war keiner da. Ich hielt einen Spiegel vor den weit aufgerissenen Mund, und er blieb blank.
    ***
    Milly Boswik war tot, sie hatte ihre Schwatzhaftigkeit mit dem Leben bezahlt.
    Um ein Haar hätte auch ich daran glauben müssen.
    Die Gegenseite wusste nun, dass wir Benson kannten und hinter ihm her waren. Er würde versuchen, schnellstens aus New York herauszukommen, das heißt, wenn er das nicht schon getan hatte. Offenbar war Milly Boswik im Begriff gewesen, zu telefonieren, als die beiden kamen, oder, und das war das Wahrscheinlichere, man hatte sie gezwungen, sich für den nächsten Tag krank zu melden, aber ihre Chefin hatte ausgesagt, das Mädchen habe aufgelegt. Sie musste es also noch einmal probiert haben, und zwar um Hilfe herbeizuholen. Daran hatten die Gangster sie gehindert.
    Ich rief nicht das Polizei-Departement in der Bronx, sondern das Hauptquartier in der Center Street an. Ich hatte Glück, dass Lieutenant Crosswing noch im Office war. Ich teilte ihm die Tatsache ohne Kommentar mit und sagte, ich werde auf ihn warten.
    Inzwischen versuchte ich mir die Gesichter der beiden Gangster, die mich im Lift hatten überwältigen wollen, ins Gedächtnis zurückzurufen.
    In diesem Fall ging es mir wie den meisten Leuten, die einer derartigen Situation entronnen sind. Ich wusste genau, dass sie groß und kräftig waren, dass er eine einen Hut getragen und der zweite braunes, glattes Haar hatte. An die Augenfarbe erinnerte ich mich nicht und hätte auch beim besten Willen nichts Besonderes über Nase, Mund und sonstige Kennzeichen sagen können.
    Ich warf einen Blick ins Schlafzimmer und in die Küche. Alles war in bester Ordnung.
    Die Kerle hatten es nicht für nötig gehalten, die Wohnung zu durchsuchen. Es gab ja auch nichts, nach dem sie hätten Ausschau halten sollen. Nur die Handtasche des Mädchens lag umgestülpt auf einem Stuhl, und die Geldbörse daneben war leer. Sie hatten die gute Gelegenheit benutzt, um das Einzige mitzunehmen, was des Mitnehmens wert war.
    Die Mordkommission kam, und ich sagte dem Lieutenant alles, was ich wusste.
    Es gab die üblichen Aktivitäten, die mir ebenso nutzlos wie lächerlich erschienen. Leute dieses Typs hinterlassen keine Spuren.
    Nur Doc Price war auf der Höhe.
    »Das Mädchen wurde von hinten erwürgt«, sagte er. »Sie ist seit ungefähr einer Stunde tot. Ihrem Mörder fehlte der Mittelfinger der rechten Hand. Sie 36 können das ganz genau an den Würgemalen erkennen. Links sieht man den Druck des Daumens im Nacken und sämtliche fünf Finger an der Kehle. Rechtä ist ebenfalls der Daumen da, aber nur vier Finger, und zwar sehen Sie die Lücke zwischen Zeige- und Ringfinger.«
    »Das ist wenigsten etwas«, sagte der Lieutenant, »wenn auch noch nicht viel. Wir werden also alle Karteien, in denen Gangster aufgeführt sind, denen der Mittelfinger der rechten Hand fehlt, durchstudieren müssen. Außerdem muss der Kerl groß und kräftig sein. War es nicht so, Jerry?«
    »Ja. Eigentlich müsste ich mich schämen, dass ich die beiden nicht genauer beschreiben kann, aber prügeln Sie sich einmal mit zwei Kleiderschränken in einem Raum, der nicht viel größer ist als zweimal zwei Yard.«
    Es war noch nicht zehn Uhr, als ich wegfuhr. Das war nun schon der vierte Mord, und alle vier waren auf Bestellung ausgeführt worden.
    Die eigentlichen Mörder, die ich zu kennen glaubte, saßen zu Hause im Sessel oder in einer Bar mit ihren Freundinnen, rauchten, tranken und amüsierten sich, während ihre bezahlten Kreaturen für die Morde sorgten.
    Hinter meinem Jaguar stand der Wagen der Mordkommission. Auch der Leichenwagen war gerade eingetroffen, und ich schätzte mich glücklich, vor dem Abtransport der Toten weggegangen zu sein.
    Der Fahrer am Steuer des Polizeiwagens rauchte und nickte mir zu.
    »Wird es noch lange dauern? Mein Dienst ist schon seit einer Stunde zu Ende. Wenn ich nach Hause komme, kriege ich Ärger mit meiner Frau.«
    »Das ist nun mal Polizistenlos.«
    »Meinen Sie etwa den häuslichen Segen?«, grinste er.
    »Davon verstehe ich nichts. Ich bin unverheiratet.«
    »Da haben Sie Glück«, meditierte er. »Ich möchte tatsächlich wissen, auf was die drei Kerle in dem Ford da vorne warten. Sie kamen fast gleichzeitig mit uns an, sind aber nicht

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