Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Vom Netzwerk:
und sich dabei das Genick brechen werden. Diesmal geht es nicht um unsäubere Geschäfte. Mord und Kidnapping kommen jetzt auf ihr Konto.«
    Unser Chef stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte, wie das so seine Gewohnheit war, die Fingerspitzen gegeneinander.
    »Das ist schlimm«, sagte er nachdenklich. »Es wird Mühe kosten, sie zu überführen. Derartige Leute, die dafür sorgen, dass ihr Ruf als Ehrenmänner unangetastet bleibt, sind schlimmer als Gangster, die ihr Handwerk rücksichtslos und offiziell betreiben.«
    »Es sind Gangster, auch wenn sie die honorigen Leute spielen«, warf ich ein. »Es kommt nur darauf an, es ihnen zu beweisen.«
    »Versuchen Sie es. Wenn es Ihnen gelingt, so können Sie meiner vollen Unterstützung sicher sein. Wenn nötig, wende ich mich nach Washington an Direktor Hoover, aber machen Sie keinen Fehler, der den Burschen eine Waffe gegen uns in die Hand geben könnte. Im Übrigen weiß ich von nichts. Ich werde die beiden Herren benachrichtigen, dass das FBI durchaus nicht an Prout und Devriet interessiert ist. Wer könnte es Ihrer Meinung nach sein, der die beiden beobachten lässt?«
    »Keine Behörde, und das ist das Ausschlaggebende. Ich habe eine Ahnung, wer dahintersteckt, aber ich möchte diese Leute nicht verraten.«
    »Es ist gut, Jerry. Wir sind uns also einig.«
    Als wir das Büro unseres Chefs verließen, blickte er uns mit einem leisen Lächeln an.
    »Happy hunting, glückliche Jagd«, sagte er leise und vertiefte sich in die Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
    ***
    Zuerst riefen wir die Pinkertons an.
    »Hören Sie, Mister Wooster«, sagte ich, »ich will kein ja und kein nein von Ihnen hören, aber wenn Sie Prout und Genossen beschatten lassen, so sagen Sie Ihren Leuten, sie möchten vorsichtiger sein. Die Burschen haben Lunte gerochen und sich beim High Commissionar und beim zuständigen Senator beschwert, sie glaubten, wir seien verantwortlich, und wir haben mit guten Gewissen dementiert.«
    »Danke schön, Jerry. Sehr nett, dass Sie mir das sagen. Selbstverständlich werden auch wir alles bestreiten, wenn man uns fragen sollte.«
    »Kann ich mir denken«, grinste ich, was er glücklicherweise nicht sehen konnte. »Wenn Sie im Übrigen eine Neuigkeit für uns haben, so rechnen wir damit, dass Sie uns diese übermitteln.«
    »Wird gemacht. Was ich übrigens noch sagen wollte. Heute Nacht haben meine Leute zwei sogenannte Monteure erwischt, die angeblich Fernsehantennen anbringen sollten, in Wirklichkeit aber frisch und munter dabei waren, unsere sämtlichen Telefonleitungen anzuzapfen. Wir haben sie geschnappt und der Stadtpolizei übergeben. Ich sage Ihnen das, damit Sie gewarnt sind. Ich fürchte, dass die Gegner, mit denen wir es zu tun haben, auch imstande sind, die Gespräche des FBI abzuhören.«
    »Angenehme Aussichten sind das«, meinte ich. »Aber da können wir einen Riegel vorschieben.«
    Wir bedankten uns, und damit war das Gespräch erledigt.
    Als nächstes ließ ich mir unseren Kollegen Merton kommen, den Sachverständigen, für alles, was mit Elektrizität zusammenhing. Ich sagte ihm, was anlag.
    »Tja, daran glaube ich eigentlich nicht. Innerhalb des Office können die Burschen nichts unternehmen und draußen ist es unmöglich festzustellen, welches Kabel zu uns, welches zum Federal Court oder zum Department of State führt. Trotzdem lasse ich einmal nachprüfen. Mit unseren Abhörapparaten können wir leicht feststellen, ob irgendeines dieser Kabel angezapft ist.«
    So war auch das erledigt.
    Dann meldete sich March.
    »Ich bin hier in einer Telefonzelle in der Nähe des Hotels«, sagte er.
    »Ist die auch absolut dicht?«, fragte ich in Erinnerung an das, was Tom Hatch zugestoßen war.
    »Ja, es kann bestimmt keiner mithören, und es steht auch keiner draußen. Meinem Schatten bin ich dadurch entwischt, dass ich den Personalausgang benutzte. Er sitzt immer noch in der Halle und wartet auf mich.«
    »Haben Sie etwas Neues?«
    »Ja, heute Morgen erhielt ich einen Anruf. Der Mann sagte nichts weiter als: Vergessen Sie unsere Verabredung für Samstag, den 16. nicht. Übrigens einen schönen Gruß von Peggy Crab! Damit hängte er ein, ohne auf Antwort zu warten.«
    »Derartiges habe ich vorausgesehen. Man will Sie eben bei der Stange halten. Übrigens möchte ich mir Ihren Bewacher einmal ansehen. Wie sieht er aus und wo sitzt er?«
    »Er ist ein junger, blonder und schmächtiger Mann, trägt ein blaues Clubsakko und hellgraue Flanellhosen.

Weitere Kostenlose Bücher