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0236 - Im Camp der Gesetzlosen

Titel: 0236 - Im Camp der Gesetzlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bißchen umschauen", ordnete Rhodan an. „Inzwischen werde ich versuchen, Pohiik in den Maschinenraum zu holen. Atlan wird hier aufpassen."
    Die Aussicht, mit Kasom in der Dunkelheit der Halle herumzuwandern, gefiel Kapitanski wenig. Er sah jedoch ein, daß sie wissen mußten, wo sie sich befanden. Wenn es ihnen nicht gelang, den Zug in Fahrt zu bringen, konnten sie nicht blindlings in die Nacht hinausgehen.
    „Was sollen wir tun, wenn sich irgendein Automat entschließt, die Wagen gerade dann wieder zu starten, wenn Kapitanski und ich im Freien sind?" fragte Kasom.
    „Das bleibt Ihrer Phantasie überlassen", sagte Rhodan. „Ich würde jedoch vorschlagen, daß Sie in einem solchen Fall die terranischen Verkehrsregeln mißachten und versuchen, auf den losfahrenden Zug aufzuspringen."
    Kasom überging Rhodans gutmütigen Spott und klopfte Kapitanski auf die Schulter. „Kommen Sie, Sarge", sagte er mit dumpfer Stimme. „Wir werden uns schon irgendwie durchschlagen, wenn es darauf ankommt."
    Kapitanski schluckte. Er wußte nicht, was sie in der Fins ternis dort draußen tun sollten, wenn der Zug davonfuhr. Er mußte sich jetzt ganz auf Kasom verlassen.
    „Kommen Sie in ungefähr zehn Minuten zurück", rief Rhodan ihnen nach, als sie auf den Gang hinaustraten.
    „Wir haben keine Uhr, Sir", sagte Kapitanski zu Kasom, als sie außer Hörweite der beiden anderen Männer waren.
    Kasom seufzte. „Kein Mensch erwartet, daß wir auf die Sekunde pünktlich sind, Sarge."
    „Sie meinen, daß wir eventuell länger als zehn Minuten draußen bleiben werden?" erkundigte sich Kapitanski.
    „Das kommt darauf an, was wir finden", entgegnete der Ertruser. Sie erreichten den Wagenausgang.
    Kasom sprang zuerst hinaus. Kapitanski sah, wie die massige Gestalt des USO-Spezialisten aus dem Lichtkreis der Wagenbeleuchtung verschwand. Angestrengt versuchte der Sergeant, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Er zögerte, Melbar Kasom zu folgen.
    „Worauf warten Sie noch?" fragte eine Stimme hinter ihm.
    Er fuhr herum und sah Icho Tolot hinter sich stehen. Der Haluter hatte bisher kaum das Abteil verlassen, in dem er sich zusammen mit anderen Flüchtlingen aufhielt. Perry Rhodan hatte nicht versucht, Icho Tolot zu größerer Aktivität zu überreden. Auch Kapitanski wußte, daß es sinnlos war, von Icho Tolot Hilfe zu erwarten, wenn dieser sich entschlossen hatte, die Bemühungen der Terraner zwar mit freundlichem Interesse zu verfolgen, aber persönlich nicht einzugreifen. Das plötzliche Auftauchen des Haluters beschäftigte Kapitanski fast noch mehr als die Ungewissen Gefahren außerhalb des Zuges.
    Der Sergeant erinnerte sich, daß Tolot auch bei Dunkelheit ausgezeichnet sehen konnte.
    „Können Sie etwas sehen?" fragte er den Haluter.
    „Ja", sagte Tolot. Kapitanski spürte, daß es dem Riesen Spaß machte, ihn im unklaren zu lassen. Zornig sprang der Sergeant aus dem Wagen. Er hörte Tolot hinter sich auflachen.
    „Gehen Sie nicht zum hinteren Teil des Zuges!" rief Tolot. „Dort ist es gefährlich."
    Kapitanski tat, als hätte er den Hinweis nicht gehört. Er fragte sich, wohin Kasom gegangen war. Schon nach wenigen Schritten konnte er keine Einzelheiten mehr erkennen. Als er zurückblickte, sah er die Zugfenster als leuchtende Rechtecke in der Finsternis. Er mußte ein Seufzen unterdrücken.
    Wahrscheinlich konnte man den Zug über Meilen hinweg erkennen. Sie hätten unbedingt versuchen sollen, die Beleuchtung auszuschalten. Jeder Blaurüssel, der sich irgendwo in der Nähe aufhielt, konnte die vier Wagen stehen sehen.
    Kapitanski stolperte über irgendeine Unebenheit am Boden. Er wich nach links aus und prallte gegen irgend etwas Weiches. Erschrocken fuhr er zurück. Seine Hand tastete nach seinem Strahler. Er glaubte, Tolots Gelächter noch immer zu hören.
    Während Kapitanski mit einer Hand die Waffe festhielt, streckte er die andere weit von sich, bis er auf Widerstand stieß.
    „Hören Sie auf, an mir herumzufummeln", knurrte Kasom. „Sie machen mich nervös."
    Kapitanski erstickte einen Aufschrei. Blitzschnell schob er den Strahler in den Gürtel zurück. Er hoffte, daß der Ertruser nicht bemerkt hatte, daß er ihn beinahe angegriffen hätte.
    „Tolot steht am Wagenausgang", sagte er unsicher, um die Stille zu durchbrochen.
    „Ich bin nicht blind." Kasoms Stimme wurde lauter. „Vielleicht hat sich unser Freund entschlossen, endlich wieder einmal einzugreifen."
    Noch während er sprach, war Kasom weitergegangen.

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