Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0237 - Die drei Sternenbrüder

Titel: 0237 - Die drei Sternenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Er setzte sich schräg auf die oberste Stufe, so daß er Kim von der Seite her ansehen konnte.
    „Wenn deine Pause rum ist, sage mir Bescheid, ja?"
    „Warum?"
    „Ich weiß was."
    Kim zog die Füße vom Pult und richtete sich im Sessel auf.
    „Warum bin ich Narr auch hiergeblieben", brummte er mürrisch. „Also los - sag's schon!"
    Hess deutete mit dem Daumen auf sein Schaltpult.
    „Der Hyper ist so voller Streugeräusche, daß das Oszilloskop nicht mehr mitkommt."
    Kim zog die Brauen in die Höhe.
    „Natürlicher Untergrund...?" versuchte er.
    Hess schüttelte energisch den Kopf.
    „Der natürliche Untergrund ist gleichmäßig über alle Frequenzen verteilt. Die charakteristische Frequenz einer Sonnen-Hyperstrahlung richtet sich nach Masse und Dichte der Sonne, und da es Sterne mit allen möglichen Maßen und Dichten gibt treten auch alle denkbaren Frequenzen auf. Aber das hier ist anders Wenn du den Hyper quer über die ganze Frequenzskala drehst, bekommst du zweimal eine ganz deutliche Anzeige. Rate mal, auf welchen Frequenzen!"
    Kim war überzeugt.
    „Auf den Optimalfrequenzen für Hyperfunk-Nah und -Fernverkehr."
    „Genau", bestätigte Hess.
    „Das bedeutet nicht mehr, als daß es in Andro-Beta eine ganze Zahl von intelligenten Wesen gibt, und genau das erwarten wir schon die ganze Zeit. Weshalb regst du dich also auf?"
    „Weil", sagte Hess und kratzte sich am Kopf, „wir hundert Lichtjahre weit entfernt sind und der Hyper keine Signale normaler Stärke aus einer Entfernung größer als einhundertachtzig Lichtjahre mehr auflösen kann. Die gesamte Streustrahlung, die ich empfange, kommt also aus einer Zone von nur achtzig Lichtjahren Dicke. Das ist nur ein geringer Bruchteil von Andro-Beta. Wenn ich annehme, daß der Hyperfunkverkehr in allen übrigen Zonen des Zwergnebels ebenso stark ist wie hier am Rand, dann rechne ich mir aus, daß in Andro-Beta zu jedem Zeitpunkt mehr als fünf Millionen Hypersender in Betrieb sind. Und das scheint mir eine besorgniserregende Zahl zu sein. Schließlich ist ein Hypersender nicht nur irgend so ein Gerät wie ein Hammer oder eine Zange. Er kostet eine Menge Geld und im Solaren Imperium kommt von Hypersendern, deren Streusignale über hundert Lichtjahre hinweg empfangen werden können, nicht mehr als einer auf rund zwei Millionen Menschen. Nach Andro-Beta übertragen, hieße das, der Zwergnebel hat eine Bevölkerung von fünf Billionen, und das..."
    „Moment mal", unterbrach ihn Kim. „Wer sagt, daß das Verhältnis das gleiche ist? Wir haben es mit fremden Zivilisationen zu tun. Vielleicht kommt hier ein Sender auf nur tausend Leute... '"
    „Oder auf zehn Millionen", entgegnete Hess mit Nachdruck. „Meine Vermutung ist so gut wie deine."
    Kim zögerte eine Sekunde, dann stand er auf.
    „In Wirklichkeit macht es keinen großen Unterschied", stellte er fest. „Die Lage ist völlig undurchsichtig. Wir wissen nicht was uns im Zielgebiet erwartet. Seit dem Flug der ANDROTEST kann sich vieles verändert haben. Es wäre unverantwortlich, sechs mit lebenswichtigen Gütern beladene Lastschiffe aufs Gerätewohl mitten in ein Gebiet zu führen, in dem es von Unbekannten offenbar wimmelt."
    Hess machte große Augen.
    „Was also", fragte er spöttisch, „ist der langen Rede kurzer Sinn?"
    Kim musterte ihn mit finsterer Miene.
    „Wir lassen die Transporter hier zurück und stoßen alleine vor. Wenn wir uns vergewissert haben, daß das Zielgebiet frei ist, dann..."
    Hess machte große Augen.
    „Wir? Die BAGALO? Alleine?!"
    „Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir können nicht zum Schrotschußtransmitter zurückfliegen und Verstärkung holen. Die Zeit ist zu knapp."
    Hess stand auf. Er wirkte niedergeschlagen und ein wenig hilflos.
    „Wir alleine, hm", brummte er, während er die Stufen hinunterstieg. „Eines Tages werde ich lernen, mein großes Maul zu halten."
    Unglaublich rasch verschwanden die mattglänzenden Konturen der sechs Transportschiffe vor dem schwarzen Hintergrund des Leerraums. Die BAGALO beschleunigte mit Höchstwerten. Zehn Minuten nach dem Start schaltete Kim die Linearkonverter ein. Zwei Stunden später tauchte das geschwänzte Schiff innerhalb der Randzone des Zwergnebels wieder auf. Eine hastige Standortbestimmung ergab, daß die BAGALO dicht an dem Dreieck der blauen Sonnen vorbeigeschossen war und sich rund neun Lichtjahre jenseits des Zielsektors befand. Kim vergewisserte sich, daß der Raum im Umkreis von einigen hundert Millionen

Weitere Kostenlose Bücher