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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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nach. Als wir das Café betreten hatten, war Brunly dicht hinter uns gewesen. Dann hatte ich gesehen, dass Loose seinen Colt hochriss, und hatte Brunly einen Stoß gegeben, damit er aus der Schussrichtung kam. Aber von da ab wusste ich eigentlich nicht mehr, wo Brunly geblieben war. Schließlich hatten wir genug mit Loose zu tun gehabt, als dass wir uns auch noch um Brunly hätten kümmern können. Brunly war ein hohes Tier aus Washington, der irgendwas mit dem Ausschuss zu tun hatte, von dem der Etat für das FBI festgesetzt wurde. Vermutlich waren die Herren in Washington wieder einmal zu dem Entschluss gekommen, dem FBI die Gelder zu kürzen. Daraufhin hatten sich einige dieser Männer zu verschiedenen FBI-Dienststellen begeben, um herauszufinden, ob wir nicht weniger kostspielig arbeiten könnten. Brunly hatte darauf bestanden, einen Tag lang mit zwei G-men zusammen zu sein, um die Arbeitsweise des FBI gleichsam aus der vordersten Linie kennenzulernen. Na schön, wir hatten ihn mitnehmen müssen. Aber dass wir ihn jetzt noch suchen sollten wie ein verloren gegangenes Kind, das behagte mir überhaupt nicht.
    »Zum Teufel!«, knurrte ich. »Es passte mir von Anfang an nicht, dass wir ihn mit uns herumschleppen sollten, aber dass man auf den Burschen auch noch aufpassen muss wie auf ein kleines Kind, das gefällt mir noch weniger.«
    »Wenn er noch im Haus ist, ist es völlig aussichtslos, ihn zu suchen«, meinte Phil. »Dreißig Stockwerke, in jeder Etage sechs Korridore mit wer weiß wie vielen Türen - da braucht man ja eine Armee, um das Gebäude planmäßig zu durchkämmen.«
    »Das ist es ja!«, brummte ich ärgerlich. »Ich schätze, dass ungefähr sechstausend Leute ständig in diesem Gebäude sind, weil sie hier wohnen oder hier arbeiten. Dazu kommen stündlich vielleicht noch tausend bis zweitausend Besucher. Wie soll man da diesen Brunly finden?«
    »Dieser Brunly ist bereits zur Stelle«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um. Auf dem Gehsteig vor dem Haus stand er. Er war ein wenig blass, in seinem Gesicht gab es zwei kleine Kratzer, aber er grinste uns verhältnismäßig freundlich an.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich. »Wir waren ärgerlich, weil wir fürchteten, dass wir Sie jetzt in diesem Bienenhaus suchen müssten. Haben Sie bei der Schießerei was abgekriegt?«
    »Nur den ganzen Segen von der Glastür«, lachte Brunly. »Die Splitter flogen mir um die Ohren, dass es nur so rauschte. Eine kleine Ladung prasselte mir ins Gesicht, und eine Zweite fiel mir in den Halsausschnitt meiner Jacke. Ich musste die Toilette aufsuchen, mich völlig ausziehen und alle Kleidungsstücke einzeln nach den verdammten Splittern absuchen.«
    »Das ging ja noch«, meinte Phil. »Es hätte viel schlimmer kommen können. Dieser Loose muss in einer unvorstellbaren Panikstimmung gewesen sein. Statt die Hände hochzuheben und die paar Jahre abzusitzen, die man ihm aufgebrummt hätte, schoss er wie ein Schlachtschiff um sich.«
    »Ich hab’s gehört«, nickte Brunly. »Und ehrlich gesagt: Ich war ganz schön erschrocken, als es plötzlich knallte. Ich bewundere Ihren Mut. Verdammt noch mal, ich weiß nicht, ob ich für ein mittleres Beamtengehalt bereit wäre, tagtäglich meinen Kopf hinzuhalten. Noch dazu vor solchen unberechenbaren Figuren, wie dieser Loose eine war.«
    »Freut mich, dass wir aus dem Munde eines so wichtigen Mannes wie Sie auch mal ein Lob zu hören kriegen«, sagte ich grinsend. »Meistens kommen aus Washington andere Töne.«
    »Cotton«, sagte Brunly und war jetzt wirklich sehr freundlich, »das dürfen Sie nicht in den falschen Hals kriegen. Sehen Sie, die Spitze eines jeden Unternehmens sagt sich ab und zu, dass aus rein psychologischen Gründen ein bisschen scharfer Wind nicht schaden kann.«
    Ich lachte. Phil stimmte ein. Wir machten die Türen des Wagens auf und kletterten hinein. Zu dritt war es ein bisschen eng in meinem Jaguar, aber es ging. Ich wollte gerade den ersten Gang einlegen, als Brunley fragte: »Und was geschieht jetzt für den Rest des Tages?«
    »Wieso fragen Sie nicht, wo Loose steckt?«
    »Ich habe mit einem Mann von der Mordkommission gesprochen«, erwiderte Brunly. »Der hat mir erzählt, was passiert ist.«
    Einen Augenblick hing ein bedrückendes Schweigen über uns. Dann brummte ich: »Und? Sind Sie nicht der Meinung, dass wir ihn nicht hätten erschießen dürfen?«
    »Wenn ich den Anfang nicht mitgekriegt hätte, Cotton«, sagte Brunly ernst, »dann würde ich

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