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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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sein. Der Mann im Flur straffte sich plötzlich. Sein und Phils Schuss fielen gleichzeitig. Phil spürte, wie ihm etwas Glutheißes an der rechten Ohrmuschel vorbeistrich. Mit aufs Äußerste angespannten Nerven beobachtete er den Mann, auf den er geschossen hatte.
    Von der rechten Hand des Gangsters tröpfelte Blut. Der Mann sah völlig fassungslos auf seine Finger.
    »Lass die Kanone fallen!«, knurrte Phil. »Oder ich drücke noch einmal ab!«
    Der Mann brauchte ein paar Sekunden, bis er Phils Aufforderung verstanden hatte. Er spreizte die Finger, sodass die Waffe zu Boden polterte. Ohne die Gangster aus den Augen lassend, stand Phil auf.
    »George!«, stieß Rocky Snyder heiser hervor, während er sich über den getroffenen alten Mann beugte. »George! Du… ich…«
    Hilflos brach der Polizist ab. In seiner Kehle würgte es. George Hammilton lag flach auf dem Rücken. Sein Gesicht hatte sich im Schmerz verzerrt. Keuchend kam sein Atem über die Lippen.
    »Ro… rocky«, krächzte er heiser, »mach -… mir den Brustbeutel auf… das Geld… für deine Kinder… und für Nancy…«
    »Du darfst jetzt nicht sprechen, George!«, sagte der Sergeant schnell. Phil sah, dass sich der Polizist Mühe geben musste, um seine Tränen zurückzuhalten. »Ich laufe schnell und hole einen Arzt, George! Du musst nur ruhig liegen bleiben und darfst nicht sprechen! Versprich mir das, ja? Bleib liegen, George! Ich hol den Doc!«
    »Nein, bleib hier«, erwiderte der alte Mann mit einer Stimme, die auf einmal erstaunlich fest klang. »Mit mir ist’s gleich vorbei, Rocky. Ich spür’s ganz genau. Bleib die paar Augenblicke noch bei mir. Mein ganzes Leben hab ich niemanden gehabt, der zu mir gehalten hat, außer dir. Dank dir, Rocky. Du warst immer ’n verdammt anständiger Kerl…«
    »Red doch nicht so viel«, bat der Sergeant. »George, sei doch still. Du strengst dich zu sehr an…«
    »Es ist ja doch alles für die Katz ....«, murmelte der alte Tramp. »Du wolltest nie begreifen, warum ich auf die Walze ging, Rocky. Jetzt kann ich es dir ja sagen: Ich war auch in Nancy verliebt. Und wie! Mein ganzes Leben hab ich von Nancy geträumt. Ich hätt’s nicht ausgehalten, sie dauernd zu sehen. Aber ich wusste doch, dass ich keine Chance bei ihr hatte. Sie war doch in dich verliebt bis in die Haarwurzeln, das könnt doch ’n Blinder sehen. Deshalb bin ich auf die Walze gegangen, Rocky. Aber du musst es Nancy nicht sagen, hörst du? Ich möchte nur, dass du verstehst, warum ich ein Tramp geworden bin. Rocky, du warst immer ein hochanständiger Kerl. Auch wie ich ein Landstreicher geworden bin, hast du weiter zu mir gehalten. Glaub mir, das vergess ich dir nie ... Rocky ... nie ...«
    Die Stimme des alten Mannes war immer leiser geworden. Zum Schluss entstanden zwischen seinen einzelnen Wörtern immer größer werdende Pausen, bis schließlich ein starker Krampf seinen Körper zusammenriss. Phil hatte die Lippen fest aufeinandergepresst. Er sah, wie Snyder die Fäuste ballte, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Der Todeskampf des alten Mannes dauerte nicht lange. Ein letztes Zucken lief durch seinen Körper, gleich darauf streckte er sich, die Muskeln erschlafften, und die rechte Hand, die er im Schmerz auf die Wunde gepresst hatte, fiel leblos herab.
    Aus der Kehle des Sergeant drang ein rauer Laut. Plötzlich richtete er sich auf. Seine Augen hatten einen Ausdruck wilder, besinnungsloser Wut. Er ging auf den Gangster zu, dessen Schuss der alte Mann mit seinem Körper abgefangen hatte.
    Snyder schlug zu. Der Gangster brüllte auf.
    »Hören Sie auf, Sergeant!«, sagte Phil scharf.
    Snyder schien ihn nicht zu hören. Er holte wieder und wieder aus. Der Gangster schrie vor Angst und Schmerz. Phil sprang vor. Er nahm die Pistole in die Linke und schlug mit der gestreckten Rechten zu.
    Der Sergeant brach in die Knie. Phil wechselte blitzschnell die Pistole zurück in die rechte Hand.
    »Rührt euch ja nicht«, sagte er leise zu den anderen. Aber seine Stimme klang gefährlich. Zögernd hoben die Gangster ihre Arme.
    In diesem Augenblick trat Ruth Anderson, Vanders Sekretärin, über die Schwelle heraus in den Flur. Sie sah kreidebleich aus.
    »Ich packe aus«, sagte sie. »Ich packe alles aus. Bitte, nehmen Sie mich fest. Ich werde Ihnen alles über Vander und über diese Männer erzählen…«
    ***
    Der Mann, dem die ganze Aktion galt: Abby Blythe, der gesuchte Kindesmörder, hatte die letzte Stunde in einer ständigen Hetze von

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