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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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der NASA für diverse Astronautentests zu empfehlen.
    Die Tür des Cadillac wurde aufgerissen. Eine dunkle Gestalt sprang heraus und verschwand in einer Seitengasse. Keinen Moment zweifelte der Parapsychologe daran, daß es sich hier nicht um den Gesuchten handeln könnte.
    Señor Morena würde jetzt einige unangenehme Fragen beantworten müssen.
    Mit fliegenden Fingern begann Zamorra sich aus dem Sicherheitsgurt zu entwirren. Die Hand des Fahrers schloß sich um eine Hundert-Bolivar-Banknote; das waren rund fünfundzwanzig US-Dollar und für den Driver ein kleines Vermögen. Das gemurmelte »Gracias! Muchas gracias!« hörte Zamorra nicht mehr. Mit Schwung hatte er die Tür aufgerissen, war hinausgestürmt und spurtete los.
    ***
    Sechs Augenpaare beobachteten die Straße. Nicht die kleinste Bewegung entging ihrem spähenden Blick. Kräftige Hände umschlossen Schlagringe und andere Totschläger. In der Faust des rattengesichtigen Mannes, der offensichtlich der Anführer war, pendelte leicht eine Kette.
    Jedes der Gesichter wäre Grund für eine mehrjährige Haftstrafe gewesen. Sie waren wie Wölfe der Großstadt, die Hyänen des Asphaltdschungels. Sie waren bezahlt worden für ein schmutziges Geschäft. Aber das war egal. Denn ihr Gewissen hatte längst aufgehört, sie zu belasten. Sie kannten den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht mehr.
    Da - tappten dort nicht Schritte? Die Gesichter der Männer nahmen einen gespannten Zug an. War er das? Kam nun das Opfer?
    »Felipe!« hauchte eine Stimme. »Ist er das?«
    Der mit ›Felipe‹ Angesprochene winkte dem Sprecher ungeduldig zu schweigen. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er die seltsame Gestalt musterte, die da die Gasse entlangschritt.
    Ja, eine athletisch-sportliche Statur war vorhanden. Auch die Größe mochte leidlich stimmen. Aber während der unmittelbar an Felipe Vorbeigehende eine große Hornbrille trug, die ihm ein intellektuelles Aussehen gab, war das eigentliche Opfer nicht als Brillenträger geschildert worden. Außerdem trug der Mann auf der Gasse einen Oberlippenbart mit seltsam-skurillem Zuschnitt. Das blakende Licht der Straßenlampe ließ gewisse kahlwerdende Stellen am Vorderteil des Kopfes aufglänzen. Bei dem strohblonden Haar fielen diese Geheimratsecken aber nicht besonders auf.
    Der Mann trug eine dunkelblaue Satinjacke und Jeans, dazu Turnschuhe und ein gelbes T-Shirt. Nein, der Gesuchte sollte ein Professor sein. Und, bei der Madonna von Guadeloupe, wie ein Professor sah diese Gestalt wirklich nicht aus.
    Das seltsamste an der ganzen Figur saß ihr auf der Schulter und krächzte vergnügt vor sich hin. In der dunklen Gasse war das anthrazitfarbene Gefieder des großen Graupapageis kaum erkennbar. Der Mann jedoch schien in irgend einer Weise mit dem Vogel zu hadern. Er redete in einer fremden Sprache, die Felipe nicht verstand. Der schwarzgelockte Südamerikaner bemerkte nur, daß sich das Wort ›Mistvieh‹ sehr oft wiederholte. Was es zu bedeuten hatte, daraus konnte sich Felipe keinen Reim machen.
    »Es ist der Falsche!« gab der Anführer der Gang seinen Leuten durch Zeichen zu verstehen. Der Mann mit dem Papagei bog um die nächste Ecke und war wenige Augenblicke später dem Gesichtskreis der Banditen entschwunden. Nur das Krächzen des Papageis war noch einige Zeit zu hören.
    Wieder mußten sie warten. Wie lange noch? Wann kam der Mann vorbei, für dessen Tod Gonzales Morena so viel Geld zahlen würde?
    Denn Geld, Mammon, das war der Götze, an den sie glaubten und den sie verehrten. Für diesen Götzen würden sie das scheußlichste Verbrechen begehen, dessen ein Mensch fähig ist. Einen Mord!
    Wenn der Mann hier auftauchte, war er schon so gut wie tot. Mochte er sich wehren. Sie waren sechs kräftige Leute und würden ihm keine Chance lassen.
    Tappende Schritte, keuchender Atem. Im vollen Laufschritt kam ein Mann um die Ecke gebogen. »Felipe?!« fragte er halblaut. Sein Atem schnaufte wie eine Lokomotive.
    »Si, Señnor Morena!« kam es verhalten aus dem Dunkel.
    »Der nach mir kommt, der ist es. Tötet ihn!« zischte Morena. »Das Geld liegt am vereinbarten Platz!« Und Morena verschwand im Dunkel der Gasse.
    Wenige Herzschläge später tauchte Zamorra auf. Unmittelbar vor dem Versteck Felipes stoppte er, um sich neu zu orientieren. Der Rattengesichtige musterte die athletische Gestalt und wußte, daß es ein harter Fight werden würde. Vielleicht hätte man ihn doch besser aus dem Hinterhalt abknallen

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