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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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bis ich den Schlüssel habe… den Schlüssel für die Tür… und dann wird die Brücke entstehen… die Brücke, über die sie kommen… hören Sie, Morena - über die Sie kommen!«
    Die letzten Worte sprach Amun-Re in einem Ton aus, der dem dicken Waffenhändler einen Frostschauer über den Rücken jagte. »Über die Sie kommen…« Was meinte dieser seltsame Mann damit, der bisher von seinem Können noch keine Probe abgelegt hatte; außer, daß nachweislich der Teufel vor ihm ausgerissen war.
    Wer war dieser Mann wirklich ? Welche Gewalten der Finsternis waren ihm untertan?
    »Es bleibt bei dem, was ich Ihnen eben gesagt habe«, redete Amun-Re nun in einem Ton, der keinen Zweifel aufkommen ließ, wer hier das Sagen hatte. »Zamorra hat sicher Verdacht geschöpft und wird ihnen folgen. Sie locken ihn in eine dunkle Gasse und dort… nun, ich nehme doch an, daß Sie einige Männer kennen, die für das wertlose Zeug, das bei Ihnen Geld genannt wird, einen Mann verschwinden lassen, ohne Fragen zu stellen, oder?«
    »Si, si!« beeilte sich Morena zu versichern. Wortlos hielt ihm Amun-Re den Telefonhörer hin.
    »Dann handeln Sie jetzt. Es wird langsam dunkel und die Zeit drängt. Dieser Zamorra darf nicht ahnen, daß ich hier war. Los, rufen Sie einige Ihrer Männer an und vereinbaren Sie mit ihnen einen ruhigen Platz in der Stadt, wo sie ihre Arbeit ungestört erledigen können!«
    »Ja, aber…?« wandte sich Morena wie ein Wurm. Die Sache war ihm nicht geheuer.
    »Rufen Sie an!« Das herrische Wort des Amun-Re duldete keinen Widerspruch mehr.
    Die unförmigen Wurstfinger des Waffenhändlers drehten die Wählscheibe. Ein quäkender Laut in der Hörermuschel bestätigte, daß am anderen Ende der Leitung aufgenommen wurde.
    »Felipe?« fragte Morenas Stimme. Vom anderen Ende wurde bestätigt, Morena stieß pfeifend die Luft aus. Er schien sichtlich erleichtert.
    »Hör zu, amigo mio!« begann er und sprudelte einen Schwall spanischer Worte in das Telefon. Amun-Re verstand zwar durch seine Künste alle Sprachen der Erde; hatte aber doch Mühe, das Geschnatter des Südamerikaners zu verstehen. Nur kam in diesem Kauderwelsch sehr oft das Wort ›Muerte‹ vor.
    Und ›Muerte‹ bedeutet so viel wie ›töten‹.
    »Si, si«, hörte Amun-Re Morena, »Avenida Barcadore!« Zustimmend nickte Amun-Re. Diese Straße kannte er. Sie lag in der Gegend der alten Baumwollmanufaktur und war so verrufen wie in New York die Bronx.
    »Vamos, compadre«, - »Vorwärts, Kamerad«, rief Morena noch in die Sprechmuschel. »Vaya con Dios!« Höhnisch verzog Amun-Re die Lippen. Vaya con Dios.
    - Gott sei mit dir. Was für ein Unsinn, einem Mann, der einen Mord begehen sollte, noch den Segen dessen zu wünschen, den die Menschen ›Gott‹ nannten.
    »Gut!« lobte der Herrscher des Krakenthrones. Im selben Augenblick öffnete sich die Tür. Graziana betrat mit einem Tablett den Raum, auf dem Kaffeegeschirr leicht klirrte. Genießerisch sog der Magier den Duft ein. Dies war einer von den Genüssen dieser Welt, die er besonders mochte.
    »Wir treffen uns danach am Flugplatz!« redete er, während die Sekretärin den Kaffee eingoß. »Von dort fliegen wir auf direktem Weg nach San Cristobal, einem kaum bekannten Flugplatz mitten im Delta des Orinoco. Ha, ich bin sicher, dort das zu finden, was wir brauchen. Männer, die uns dienen, ohne Fragen zu stellen. Männer ohne Skrupel und Gewissen, die den Tod nicht fürchten. Die ihn auch nicht mehr zu fürchten brauchen, weil er sie schon geholt hat. Zombies, die der Kühle des Grabes entrissen werden um dem, der sie gerufen hat, zu dienen. Als Sklaven zu dienen. Die Trommeln des Voodoo werden das Leben in ihre Leiber zurücktreiben. Graziana steht unter meiner Macht!« sagte Amun-Re, als er sah, daß ihn Morena verzweifelt mit Grimassen und Kopfschütteln darauf aufmerksam machen wollte, daß sie nicht allein im Raum waren. Der Zunge einer Frau konnte man nie recht trauen.
    »Ich habe ihren Willen und ihr Gedächtnis geblockt!« beruhigte Amun-Re den Südamerikaner. »Sie wird sich an nichts erinnern. Und das Büro wird sie weiterführen. Senorita, der Patron ist für einige Tage auf Geschäftsreise.«
    »Si, si, Patron«, kam es tonlos. »Graziana hat verstanden. Graziana wird immer deinen Willen tun…«
    »Dann geh!« forderte sie Amun-Re auf. Fast geräuschlos schloß sich die Tür. Der Herrscher des Krakenthrones hob die Tasse mit dem dampfenden Kaffee.
    »Auf unsere fruchtbare Zusammenarbeit zu

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