0239 - Das Erbe des Zauberers
Drachenschwert, in die Brust des Magiers bohrten, verging der Held der Lichtwelt in schwarzmagischem Feuer. Dann stürzte der von Amun-Re herbeigerufene Komet auf den Südpol und die Sintflut geschmolzenen Eises überspülte das, was Erdbeben und ausbrechende Vulkane von der hyborischen Zivilisation übriggelassen hatten.
Ein Teil dieser Geheimnisse war Professor Zamorra offenbar geworden, als er in Rom die geheimen Schriften der alten Bibliotheken durchstöberte, zu denen er durch Pater Aurelian Zugang hatte. Doch er wußte nicht alles. Und er wußte nichts über das Zepter der Macht. Aber auch Ollam-onga wußte nicht mehr darüber, als daß er es von einem Vorfahren geerbt hatte.
In den Schriften Rostans ist dieses Zepter erwähnt als Regierungssymbol der Priesterkönige von Weridar, die auf den Zinnen der ›Schweigenden Türme‹ den Lauf der Gestirne lasen. Irgendwann wurde es von geschickten Dieben gestohlen. Aus dem Süden kam die Nachricht, daß es nun im Besitz der Schlangenanbeter von Stygien sein mußte. Aber trotz all ihrer Weisheit wußten die Herren von Khemi seine Macht nicht auszunutzen.
Man nimmt an, daß das Zepter der Macht im alten Ägypten zur Zeit des Pharao Menes wieder aufgetaucht ist. Hier wurde die Schnitzerei verändert. Das häßliche Bild des abnormen Wesens aus der Tiefe der Vergangenheit wurde in den Katzenkopf der Göttin Bastet umgearbeitet. Aber immer wieder schimmerten die Konturen jenes bösartigen Urgeschöpfes durch. Und der dem Zepter innewohnende Zauber blieb.
Beim Auszug der Israeliten aus Ägypten wur de der merkwürdige Stab mitgenommen. Aber er wurde insgeheim von den Priestern verwahrt und niemand im Volk wußte davon. Als in den Zeiten des König Salamon die Wesen der Finsternis hervorbrachen und die Erde unterjochen wollten, erschienen beim König zwei Männer, die ihm in nächtelangen Gesprächen die vielen Geheimnisse anvertrauten, die ihn zu dem König der Weisheit machten, als der er bekannt ist. Die Überlieferungen erzählen, daß einer der Männer eine glänzende Silberscheibe mit sonderbaren Zeichen um den Hals getragen haben soll…
Nachdem Salomon die Dämonen durch die Macht des Zepters und die Kraft der Sprüche in die gestaltlosen Sphären verbannt hatte, ließ er das Zepter der Macht an einem unbekannten Ort verbergen.
Obwohl die Weisen ahnen, daß es im Laufe der Weltgeschichte sehr oft genutzt wurde, verliert sich doch seine Spur. Attila oder Dschingis-Khan werden als Besitzer des Stabes vermutet.
Nachweisbar hatte ihn ein Kämpfer des Guten in der Zeit der englischen Königin Elizabeth I von England von N-Longa, einem Medizinmann aus dem Herzen Afrikas, erhalten. Aber als Solomon Kane, jener schwarzgekleidete, bleiche Kämpfer, starb, verschwand das Zepter der Macht wieder.
Und nun sollte mit der Kraft des Zepters der Bann von den Dämonen genommen werden. Die unheiligen Sprüche Ollam-ongas beseitigten die Riegel der Türen ihres gestaltlosen Kerkers.
Und das Blut einer Jungfrau lockte…
Die Stunde ist gekommen!
Nur eine verschwindend geringe Menge von Blut drang aus der unbedeutenden Einstichwunde an Christianas Brust. Aber den Dämonen, die danach gierten, in die Welt der Sterblichen zu gelangen, reichte es.
Blut ist Blut. Auf die Menge kam es hier nicht an. Es saugte die rote Substanz des Lebens in sich auf und verteilte es in sich.
Und es wußte, daß es noch viel mehr davon bekommen würde, wenn es erst durch das Tor geschritten war, das das Diesseits von Jenseits trennte.
Die Stunde war da!
Wie eine unaufhaltsame Sturmflut drängten die Dämonen in die Welt der Menschen.
Professor Zamorra wußte nichts von der Gefahr aus dem Unbekannten. Er ahnte nicht, daß die wenigen Blutstropfen genügt hatten, Ollam-ongas Zauber wirksam zu machen.
Die Stunde der Dämonen war angebrochen…
***
Die Schüsse waren verklungen. Unter Professor Zamorra brach die Hölle los. Kreischende Weiber. Brüllende Männer. Und das Jammergeheul der schwarzen Trommler, die von Stantons Schüssen getroffen worden waren.
Alles war in Aufruhr. Jeder dachte an sich selbst. Rücksichtslos versuchte jeder, sich in Sicherheit zu bringen.
»Policia! - Die Polizei!« hörte Zamorra schreien. Und er wußte, daß die einheimische Polizei hart durchgriff, wenn dem Voodoo-Kult mit Blut gehuldigt wurde.
Jetzt oder nie! Er durfte keinen Sekundenbruchteil mehr zögern.
Sonst war alles aus.
Er mußte das Mädchen Christiana jetzt befreien - oder es war zu spät.
Die
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