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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Handgelenke des Parapsychologen krampften sich um das Lianenbündel. Kräftig schwang er sich ab. In genau berechnetem Winkel sauste er nach unten - auf den Altar zu. Mehr im Unterbewußtsein nahm er wahr, daß sich offensichtlich niemand um ihn zu kümmern schien.
    Damit hatte er allerdings Unrecht. Zwei schlangengleiche Augen nahmen ihn wahr. Eine feingliedrige Hand, die fast nur aus Knochen zu bestehen schien, krallte sich um einen scharfgeschliffenen Dolch.
    Amun-Re hatte den Feind erkannt!
    Wie ein Teufel, der sein Opfer holen will, sauste Professor Zamorra heran. Und schon tobte er wie ein Ungewitter unter den muskulösen Schwarzen, die Christianas zuckenden Körper festhielten. Mit äußerster Präzision placierte er seine Schläge. Zwei der Neger verdrehten die Augen, machten ein unendlich fröhliches Gesicht und kippten nach hinten weg.
    »Auf, Mädchen!« brüllte der Meister des Übersinnlichen. »Ich bring dich hier raus!«
    »Paß auf!« rief Christiana als Antwort, während sie mit dem letzten Wächter kämpfte. »Hinter dir… !«
    Professor Zamorra, in tausend Kämpfen erfahren, vergeudete keine Zeit damit, hinter sich zu blicken. Gedankenschnell duckte er sich nach vorne ab. Im nächsten Augenblick brandete der Schmerz über seine rechte Schulter. Der scharfkantige Stein, der sonst seinen Hinterkopf zertrümmert hätte, traf schmerzhaft den Körper. Einer instinktiven Regung folgend wirbelte der Franzose herum. Es war purer Zufall, daß seine Faust ihr Ziel traf. Der Neger stieß einen unartikulierten Schrei aus, als er von Zamorras Hieb rückwärts vom Altar gefegt wurde.
    Zamorra dachte nicht an den rasenden Schmerz in seiner Schulter. Mit einem pantherhaften Satz sprang er auf den Schwarzen, der sich auf Christiana gelegt hatte und sie nicht losließ. Der Neger hatte dem in allen asiatischen Kampftechniken geschulten Zamorra nichts entgegenzusetzen. Aufbrüllend segelte er durch die Luft.
    Inzwischen hatte Stanton nachgeladen. Die Schüsse aus seiner Winchester gaben Zamorra den nötigen Freiraum. Mit einem Griff teilte er den Lianenstrang.
    »Versuche, dich über ihre Köpfe zu schwingen!« rief er dem Mädchen zu. »Die Lianen sind nicht stark genug, um beide zu tragen. Renne so schnell es geht zur Estancia zu deinem Vater. Ich komme nach… !«
    »Si, si, Señor!« nickte Christiana. Und ganz leise sagte sie: »Gracias. Muchas gracias!«
    »Spring, Christiana! Beeil dich… !« rief Professor Zamorra. Mit seinen starken Armen gab er dem schlanken Mädchenkörper den nötigen Schwung. Wie eine Geistergestalt segelte das nackte Mädchen über die Köpfe der Voodoo-Gläubigen hinweg.
    »Bringt ihn mir lebendig! Ich will ihn lebendig!« hörte Zamorra eine heisere Stimme brüllen. Ollam-onga deutete wild gestikulierend auf die hochgewachsene Gestalt auf dem Altar. Und seine Stimme schien den Geist der Gläubigen zu durchdringen. Der Parapsychologe sah, daß die schwarzen Körper zusammenzuckten. Sie hatten einen Befehl erhalten. Einen Befehl, den sie befolgen mußten. Denn Ollam-onga hatte von einer seiner geringsten Künste Gebrauch gemacht.
    Er hatte die Masse hypnotisiert!
    »Bringt ihn mir lebendig!«
    Wie ein vielgestaltiges Wesen sah es Professor Zamorra heranwogen. Arme wurden ausgestreckt. Hände versuchten, nach ihm zu greifen.
    Gewaltsam zwang sich der Meister des Übersinnlichen dazu, die Nerven zu bewahren. Wer oder was ihn immer auch bedrohte - das Mädchen mußte in Sicherheit sein. Eben sah er den nackten Mädchenkörper Christianas in der Schwärze des Dschungels verschwinden.
    Aber das war noch nicht genug. Es ging um Sekunden. Jeder Augenblick konnte wertvoll sein.
    Da - die ersten Fingernägel versuchten, sich in seiner Kleidung zu verkrallen. Weiteres Zögern war jetzt gleichbedeutend mit Selbstmord. Auch wenn dieser uralte Neger, den Zamorra in der Menge erkannt hatte, ihn lebendig haben wollte. Für Amun-Re war nur ein toter Zamorra ein guter Zamorra.
    Wenn ihn der Herrscher des Krakenthrones in seine Gewalt bekam, dann war es aus. Zu oft hatte er schon die Pläne des uralten Zauberers durchkreuzt. Und selbst das Amulett, wie wenig es auch gegen Amun-Re’s Zauberei Schutz bot, konnte ihm nicht helfen. Ob er Merlins Stern in dem undurchdringlichen Dschungeldickicht jemals wieder finden würde?
    Weg hier! - Bloß weg! - Und jetzt-… mit Schwung…
    ... zu spät! Wieselgleich hatten sich zwei Schwarze hinter Zamorra geschlichen. Der Parapsychologe fühlte sich von hinten

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