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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gepackt. Vor ihm tauchte ein wutverzerrtes Gesicht auf. Aus dem Mund mit den spitz zugefeilten Zähnen kam ein unartikulierter Schrei. Die Rechte des Mannes schwang eine scharfgeschliffene Machete.
    Professor Zamorra sah den Tod vor Augen. Kraftvoll holte der mächtige Mann aus. Mit diesem Schlag konnte er eine Palme halb durchhauen.
    Vergeblich versuchte Professor Zamorra, sich zur Seite zu werfen. Kräftige Fäuste hielten ihn unverrückbar fest.
    »… ich will ihn lebendig, ihr Narren!« schrillte Ollam-ongas Stimme. Aber der Mann mit der Machete hörte nicht. Denn er und die beiden Männer, die Zamorra hielten, waren nicht mehr unter der Kontrolle des Ju-Ju-Mannes.
    Ein Stärkerer hatte sie in seinen Bann geschlagen. Es war Amun-Re nicht schwergefallen, den Willen der drei Schwarzen zu unterjochen.
    In wenigen Sekunden war Zamorra ein toter Mann.
    »Töte!« signalisierte der Zauberer dem Neger mit der Machete. »Töte ihn!«
    Mit voller Wucht sauste die Machete herab…
    ***
    »Verschwinde hier, Hombre!« hörte der blonde, hochgewachsene junge Mann von der Veranda der Estancia herüberrufen. »Wir mögen keine Fremden hier. Jedenfalls nicht in dieser Nacht… !«
    »Aber ich will nur eine Auskunft!« rief er in bruchstückhaftem Spanisch mit deutschem Akzent. »Bandidos haben einnen Freund von mir entführt. Und die Spur führt hier vorbei!«
    »Dann ist der schon tot!« war wieder die Stimme von der Estancia zu vernehmen. »Heute nacht opfern sie im Delta den blutigen Göttern des Voodoo. Die Tochter unseres Estanciero ist auch entführt worden… !«
    »Und da versucht ihr nicht, sie zu befreien, ihr Feiglinge?« fragte der Deutsche. Der Mond schien auf ein sympathisches Gesicht mit etwas wirrem, in der Mitte gescheiteltem Blondhaar. Die modische Kleidung war von den Strapazen eines Dschungelmarsches gezeichnet. In der rechten Hand blitzte die Klinge einer Machete.
    »Wenn Sie so mutig sind, wie Sie uns Feiglinge nennen, dann gehen Sie doch hin und befreien Sie das Mädchen, Señor!« drang es durch die Nacht.
    »Schon zwei andere Gringos haben das versucht. Sie sind bis jetzt noch nicht zurück. Wahrscheinlich schmoren sie bereits in el diabolos Feuerhölle. Gehen Sie, Señor, wenn Sie mutig sind… !«
    »Bei Crom! Das werde ich auch!« murmelte der Junge, dessen Alter so Mitte Zwanzig liegen mußte. Aus dem Stand ging er über in einen gleichmäßigen Trab.
    Es war nicht das erste Mal, daß sich Michael Ullich den Gefahren des Dschungels aussetzte. Flüchtig dachte er daran, wie es damals war, als er mit der Verkehrsmaschine über dem Amazonasbecken abgestürzt war. An diesem Tag hatte er einen Menschen kennengelernt, den er mit Stolz zu seinen Freunden rechnete… Professor Zamorra. [1]
    Der Strahl seiner Stablampe wanderte über den Boden. Denn es war äußerst lebensgefährlich, ohne Sicht auf dem Urwaldboden zu laufen. Ein spitzer Ast, eine Schlange oder ein tückisches Sumpfloch konnten den Tod bedeuten.
    Dann blieb der Lichtkegel der Stablampe auf einer Stelle am mit fast unterarmhohem Gras bewachsenen Boden hängen. Michael Ullich stieß einen Pfiff aus.
    »Zwei weiße Männer… in großer Eile… vor ungefähr einer Stunde hiergewesen!« murmelte er zu sich selber. »Häuptling ›Qualmende Socke‹ wird ihrer Spur folgen… !« Den Rest der Worte verschluckte der Wind. Michael Ullich war passionierter Langstreckenläufer, dem auch eine Marathon-Distanz keine Schwierigkeiten bereitete.
    Und er mußte sich beeilen. Es war ihm zwar gelungen, die Halunken, die Carsten Möbius in Caracas entführt hatten, bis hierher zu verfolgen. Aber hier hörte die Spur auf. Jedoch einen Michael Ullich konnte man nicht so leicht abschütteln.
    Er dachte gar nicht daran, daß es seine Aufgabe war, das Leben des Junior-Chefs unter allen Umständen zu schützen. Carsten war sein Freund. Und in der letzten Zeit hatte sie eine Fülle turbulenter Abenteuer zusammengeschweißt. Es kam nicht darauf an, daß Carsten der zukünftige Erbe eines gigantischen Konzerns war und ihm sein Vater damals eine Lebensversicherung in astronomischer Höhe geschenkt hatte. Ullich war der findige Versicherungsvertreter gewesen und mm hatte er die Aufgabe, auf Carsten Möbius aufzupassen. Denn wenn die Versicherung jemals zahlen mußte, war sie pleite.
    Und es sah fast so aus, als wäre es diesmal soweit.
    Aber wenn es auch aussichtslos erschien, Carsten Möbius aus seiner Lage mit heiler Haut herauszupauken - nichts konnte Michael Ullichs

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