0239 - Der Höllenwurm
Höllenwurm bei seiner Ankunft hinterlassen hatte. Die Erde bewegte sich.
Unhörbare Signale waren durch und in das Erdreich gedrungen.
Sie hatten die getroffen, für die sie bestimmt waren. Izzis grausame Diener, Wesen, die schon seit Tausenden von Jahren existierten und nun dem Ruf des Pendels folgten. Das erste erschien.
Zunächst wurden Dreck und Lehm hochgewirbelt. Steine folgten, auch sie hielten dem Druck nicht stand und schafften Platz für den ersten Diener des Höllenwurms. Zwei Schlammarme, die an weichen, zerlaufenen Teer erinnerten, schoben sich aus dem Boden.
Das schwarze Monster, unförmig in seiner Gestalt und an eine Birne erinnernd, kroch immer weiter. Es bestand aus keiner festen Masse, sondern aus einer schwarzen Substanz, die weich und nachgiebig war.
Das Wesen kroch und bewegte sich nur langsam, als hätte es Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Schließlich stand es neben dem Wurm. Ein widerliches Monster, völlig schwarz, der Körper schlammig wirkend. Tropfen fielen von den zu beiden Seiten herabhängenden Armen und klatschten zu Boden. Es bewegte sich seltsam steif. Mal hob es die rechte Schulter an, wenn es das linke Bein vorsetzte, das wie ein gewaltiger Stempel wirkte, dann geschah es umgekehrt mit den anderen Gliedmaßen. Aber es kam voran.
Es waren die glühenden Augen, die bewiesen, daß Leben in ihm steckte.
Belphégor ließ noch immer das magische Pendel schwingen. Er war jetzt nicht mehr zu halten. Seine Beschwörung hatte geklappt, das Pendel gehorchte ihm, und seine Macht stärkte sich!
Nicht nur ein Monster kletterte aus der Erde, ein zweites folgte schon. Es hatte den Ruf ebenfalls vernommen, und innerhalb des Kraters war der Boden in Bewegung, um das Grauen aus der Tiefe an die Oberfläche hervorzuholen.
Lady X und Xorron hatte Belphégor vergessen. Er kümmerte sich nicht mehr um die beiden, für ihn war das Pendel wichtiger. Damit konnte er arbeiten.
Aber die ehemalige Terroristin und ihr Diener hatten Belphégor nicht vergessen. Als sie hoch über sich den Schatten des roten Vampirs sahen, wurden sie wieder daran erinnert, was sie eigentlich noch alles zu tun hatte. Sie durften sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Das Pendel sollte ihnen gehören und keinem anderen. Lady X hatte bis jetzt gewartet, denn sie wollte sehen, ob das Pendel auch tatsächlich so gut war, wie von ihm immer behauptet wurde. Man hatte nicht übertrieben. Wer es besaß, der hatte die Macht über die Geister der Erde, wobei diese Schlammonster kaum als Geister zu bezeichnen waren, sondern höchstens als Handlanger. Die Scott malte sich schon aus, was alles geschehen konnte, wenn sie das Pendel besaß.
Hinter ihr stand dann eine Armee von Erddämonen, von der die wenigsten Menschen überhaupt wußten, daß es sie gab. Das Pendel und der Würfel des Unheils! Wer sollte sie dann noch schlagen oder ihr Paroli bieten können? Ihr war klar, daß Belphégor das Pendel nicht freiwillig herausrücken würde, aber Lady X hatte sich Xorron mitgebracht. Xorron, der Unheimliche, der Unverwundbare. Er würde es den anderen schon zeigen.
Bisher hatte die Blutsaugerin in Deckung eines Felsens gestanden.
Nun verließ sie ihr Versteck. Belphégor sollte sie sehen, wenn sie mit ihm sprach.
»Komm mit!« zischte sie ihrem weißhäutigen Helfer zu, überlegte es sich aber dann und gebot Xorron mit einer Handbewegung, vorerst in Deckung zu bleiben. Das Monster gehorchte.
Lady X aber ging so weit vor, bis der fahle, grüne Schein sie erreichte und sie von dem Hexer mit der Flammenpeitsche gesehen werden konnte. Erst dann sprach sie ihn an.
»Belphégor«, sagte sie, »schau her, denn ab jetzt führe ich hier Regie!«
***
Der Schock stand uns beiden ins Gesicht geschrieben. Wir hatten ein unheimliches Ereignis erlebt. Da waren einige Dinge zusammengetroffen.
Doch noch war nicht alles verloren.
Ich hatte mich inzwischen dazu entschlossen – und Suko dachte sicherlich ähnlich – in diesem einsamen Alpenhochtal die Entscheidung herbeizuführen.
Ich wollte Izzi nicht an die Macht kommen lassen, und auch nicht Belphégor, der den Part eines großen Beschwörers übernommen hatte.
Nur allmählich beruhigte sich mein Atem. Ich lag in relativ guter Deckung hinter einem Felsblock und konnte das Geschehen vor mir beobachten, da das geisterhafte grüne Licht die Szene ausleuchtete.
Suko lag ein Stück weiter am Hang. Wir hatten uns auf dem Weg zu unseren Deckungen sehr vorgesehen, und es war uns
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