0239 - Der Höllenwurm
gefährliche Magie nicht absorbiert, wäre es vorbei gewesen. Wie viele Yards waren es noch bis zu der rettenden Leine?
Die Zeit, um die Distanz abzuschätzen, blieb mir nicht mehr, ich mußte einfach rennen.
»John!« Ich hörte Sukos Rufen. »John, verdammt, beeil dich!«
Ich tat mein Bestes. Aber auch die Gegner waren nicht faul. Sie hatten bemerkt, was ich vorhatte und daß ich es wahrscheinlich auch schaffen konnte. Mit den flammenden Peitschen in den Händen rannten sie mir entgegen und wollten mir den Weg abschneiden. Es ging wirklich um Sekunden. Suko schrie dem Piloten etwas zu. Der ließ den Hubschrauber noch tiefer sacken, wollte damit einen psychologischen Erfolg erzielen und die Dämonendiener vertreiben, aber sie rannten weiter. Die letzten Yards!
Fast hatte ich das Gefühl, als würden meine Füße den Boden überhaupt nicht berühren, und dann flog ich mit einem schon fast artistisch zu nennenden Sprung auf die Leiter zu. Den linken Arm hatte ich ausgestreckt, bekam eine der Tausprossen zu fassen und hielt eisern fest. Durch den Schwung, den mein Körper hatte, geriet die Rettungsleiter ins Schwanken. Sie wurde nach hinten gedrückt und mit ihr auch Suko, der dicht unter dem Einstieg stand und seine Beretta gezogen hatte. Heulend jagten sie heran.
Die Meute war schlimm. Zählen konnte ich die Menschen nicht, sah nur den zuckenden Fackelschein, die tanzenden unheimlichen Schatten und hin und wieder dazwischen – wie bleiche, große Tupfer – die verzerrten Gesichter.
»Komm hoch!«
Ich beeilte mich wie selten in meinem Leben. An Strickleitern hochzuklettern, war ich nicht gewohnt. Suko machte mir Platz, er verschwand in der Kanzel, und das Geräusch der sich auf einmal schneller drehenden Rotorblätter wummerte in meinen Ohren.
Ein Ruck ging durch die Maschine.
Im nächsten Augenblick stieg sie höher. Der Pilot hatte das Zeichen erkannt, er sah mich an der Leiter hängen und wollte steigen. Wir alle jedoch hatten nicht mit der Verbissenheit der dämonischen Diener gerechnet. Ich war ihnen zwar für den Augenblick entwischt, aber auch sie hatten die Strickleiter kurz nach mir erreicht. Der erste kletterte genau in dem Augenblick hoch, als der Hubschrauber in den nachtdunklen Himmel stieg. Und auch ein zweiter hing unter dem ersten dämonisch beeinflußten jungen Mann an der Leiter.
»Runter!« brüllte Suko ihnen zu. Er lag in der offenen Luke und zielte an mir vorbei.
Nein, er schoß nicht, aber die beiden schlugen mit den Fackeln nach mir. Hätte ich nicht ein Bein angezogen, wäre ich getroffen worden, so aber züngelten die Flammen an mir vorbei, erfaßten nicht mich, sondern die Strickleiter. Das war ihr Ende.
Plötzlich stand die Leiter in Flammen. Ich konnte es einfach nicht mehr schaffen, den rettenden Ausstieg zu erreichen, obwohl Suko mir seine Arme entgegenstreckte. Der Hubschrauber gewann zusätzlich an Höhe, so daß es nur eine Frage von Sekunden sein konnte, wann wir in die Tiefe stürzten…
***
Der Haß bestand seit Ewigkeiten!
Der Haß zwischen ihm, dem Eisernen Engel, und dem Höllenwurm Izzi. Sie waren nie direkt zusammengetroffen, das Geschick der Mächte hatte es nicht zugelassen, aber der eine wußte von dem anderen alles.
Izzi, der Höllenwurm, der im Erdinnern auf der Lauer lag, hatte genau gespürt, für was sich der Eiserne Engel so sehr interessierte.
Ihm ging es um das magische Pendel!
Es war nicht einmal etwas Besonderes. Wer es zum erstenmal sah, hätte kaum etwas damit anfangen können. Ein roter Stein, der an einer Lederschnur hing. Das war alles.
Doch man irrte sich. Das magische Pendel besaß eine ungemein starke Kraft. Geschaffen von den Großen Alten, war es Izzi mitgegeben worden, damit er sich die Wesen der Erde Untertan machen konnte. Da er das Pendel besaß, gehorchten sie dem Höllenwurm auch und stiegen an die Oberfläche, wenn er es wollte.
Das alles war dem Eisernen Engel bekannt. Er wußte ferner, daß Izzi, wenn er erschien, auch das Pendel mitbringen würde. Aus diesem Grunde war der Eiserne so sehr hinter dem Höllenwurm her, denn wenn er auftauchte, wollte auch der Eiserne Engel zur Stelle sein.
Noch hielt sich Izzi zurück. Aber seine Zeit war reif. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, denn Belphégor, der Hexer mit der Flammenpeitsche, war zurückgekehrt, und mit ihm hatte sich Izzi verbündet.
Die Großen Alten hatten jetzt Belphégor in ihre Dienste gestellt.
Sie sorgten dafür, daß er noch mächtiger wurde, nur war er nicht
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