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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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seinem Guckfenster saß der Pförtner. Ich hatte keine Lust, ihm Rede und Antwort zu stehen, nickte ihm zu wie einem alten Bekannten und ging die Treppe hinauf. Einen Lift gab es hier glücklicherweise nicht. Ich hätte nämlich nicht gewusst, wie hoch ich fahren müsse. Ich hatte vergessen, Slim danach zu fragen.
    Im ersten Stock waren drei Appartements, und hinter jeder der drei Türen hörte ich Frauen reden und Kinder rumoren. Da konnte es also nicht sein. Im zweiten Stock waren eine Schneiderwerkstatt und ein Bewohner, der laut Schild an der Tür Papiervertreter war. Der dritte hieß Smith, und.da versuchte ich es. Ich klingelte. Schlurfende Schritte näherten sich und eine alte Dame streckte den Kopf heraus.
    »Verzeihung, Mrs. Smith«, sagte ich und setzte das Lächeln auf, das ich für solche Gelegenheiten reserviert habe. »Ich suche einen alten Freund, von dem ich weiß, dass er in diesem Haus wohnt. Aber ich habe seinen Nachnamen vergessen. Er heißt Joe, und wenn ich ihn Ihnen beschreiben soll, so würde ich sagen, er sieht wie ein würdiger Pfarrer aus.«
    »Oh, das kann nur Mr. Coller sein, der hier gerade über mir wohnt. Ich habe ihn zwar ein paar Tage nicht gesehen, aber ich glaube, er ist zu Hause. Ich hörte ihn noch vor einer Stunde herumlaufen.«
    Ich bedankte mich höflichst und kletterte eine Treppe höher.
    Vor der Tür griff ich nach meiner Pistole. Sie saß griffbereit und lose in der Halfter. Ich wusste zwar, dass Joe nicht zu Hause sein könne, er lag ja im Leichenschauhaus, aber man konnte nicht wissen, wer vielleicht aus demselben Grund wie ich in seiner Wohnung einen Besuch machte. Ich klingelte und lauschte. Nichts rührte sich. Ich klingelte nochmals mit demselben Misserfolg. Da nahm ich das Täschchen mit den Dietrichen heraus.
    Schon der zweite passte. Es machte klick, und das Schnappschloss sprang zurück. Die Pistole in der Rechten, stieß ich die Tür auf. Ich stand in einem kleinen Korridor mit den üblichen Dingen, wie sie in möblierten Appartements zu finden sind. Zur Rechten konnte ich durch die geöffnete Tür in die Küche sehen, die leer war.
    Vor mir waren zwei Türen, die neben der Küche würde wohl zum Esszimmer führen und die andere zum Schlafzimmer. Diese öffnete ich zuerst.
    Das Bett war tadellos gemacht. Nur der Kleiderschrank stand offen und darin sah ich noch ein paar Anzüge und einen Trenchcoat hängen. Auf dem Nachttisch lag Slayer-Joes Wahrzeichen. Als ich das Ding in die Hand nahm, merkte ich erst, wie schwer es war. Es war ein langer Totschläger, wohl ein Bleirohr, das mit dickem Stoff überzogen war, am Ende hatte das Ding eine Lederschlaufe, um es ans Handgelenk zu hängen. Der Stoff war neu und wies keinerlei Flecken auf.
    Wenn ich noch an dem Inhaber der Wohnung gezweifelt hätte, jetzt war ich davon überzeugt, ihn zu kennen. Es gab eine Verbindungstür zum Wohnzimmer.
    Ich war so gut wie sicher, dass ich allein in der Wohnung sei, aber ich hatte mich schwer getäuscht.
    ***
    Als ich das Zimmer betrat, stieg mir ein süßlicher Duft in die Nase, den ich nur zu gut kannte. Es war der Geruch von Blut.
    Der Mann lag auf dem-Teppich und sah aus, als ob er schlafe.
    Ich bückte mich und blickte dem Mann ins Gesicht. Es war mir vollkommen fremd.
    Er mochte ungefähr fünfunddreißig Jahre alt sein, trug ein braunes Sportja-30 ckett, eine graue Hose und darüber einen Trenchcoat. Sein grauer Hut lag neben ihm am Boden. Auch ihm hatte man genau wie Joe den Schädel eingeschlagen. Vorsichtig griff ich in die Innentasche des Sakkos und zog die Brieftasche heraus. Sie enthielt ungefähr achtzig Dollar und einen Ausweis als staatlich lizenzierter Privatdetektiv.
    Er hieß Frank Hotch, wohnte in Bronx und hatte ein Office in der 15. Straße, Ecke Sixth Avenue. Das war nun also schon der zweite Privatdetektiv, der gemordet worden war.
    Dann fand ich auch die Waffe, nämlich einen schweren Marmor-Aschenbecher, der bei dem mit großer Wucht geführten Schlag auseinandergebrochen war.
    Ich bückte mich nochmals und fasste nach der Hand des Toten. Zu meiner Überraschung war sie warm. Der Mord konnte erst vor ganz kurzer Zeit begangen worden sein.
    Ich sah mich um. Drüben auf dem Schreibtisch stand der Fernsprecher. Ich musste die Mordkommission rufen. Ich streckte die Hand danach aus, und in diesem Augenbhck erklang unmittelbar hinter mir eine leise, höfliche Stimme: »Lass das, Boy, und nimm die Hände hoch!«
    ***
    Ich wollte einen der alten Tricks anwenden,

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