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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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einen Schock.
    »Nein, Miss Passada. Dies ist nicht Mr. Hotch, der ist tot. Und zwar durch Ihre Schuld.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Sein Mörder.« Dann legte ich auf.
    Bevor ich das Office anrief, um die Mordkommission zu bestellen, taumelte ich mehr, als ich ging, ins Bad. Als ich dort im Spiegel mein blutverschmiertes Gesicht und die von dem Schlagring aufgerissene Kopfhaut sah, 32 wäre mir um ein Haar schlecht geworden. Ich ließ das Waschbecken volllaufen, tauchte den Kopf hinein und wusch das Blut ab. Dann schlang ich mir ein Handtuch um den Schädel.
    Acht Minuten später war die Mordkommission der Stadtpolizei da und kurz darauf unsere Boys.
    »Mein Gott, Jerry, wie sehen Sie denn aus?«, sagte Lieutenant Crosswing entsetzt.
    »Um ein Haar hätte ich genauso ausgesehen wie der, der da am Boden liegt«, antwortete ich. »Er war bereits tot, als ich hierher kam, und ich war unvorsichtig. Der Mörder hatte sich im Badezimmer versteckt und glaubte, als er ging, er habe mich ebenfalls erledigt.«
    »Warum?«, fragte Crosswing.
    »Wegen des Colliers der Miss Passada. Diese Wohnung gehörte Slayer-Joe. Das Zimmer in der 21. Straße war nur ein Ausweichquartier, in dem er seinen oder seine Komplicen empfing. Der Kerl, der ihn dort ermordete und wahrscheinlich den Schmuck, den er haben wollte, nicht fand, machte seine richtige Wohnung ausfindig und beschloss, diese zu durchsuchen. Inzwischen aber hatte sich Mercedes Passada einen Privatdetektiv namens Hotch engagiert, und der traf hier mit dem Mörder zusammen. Das kostete ihn das Leben. Kurz danach kam ich, und es wäre mir um ein Haar genauso gegangen.«
    »Und der Schmuck? Glauben Sie, dass er noch hier ist?«
    »Nein. Der Mann, mit dem ich es zu tun hatte, machte mir den Eindruck, als ob er gewohnt sei, ganze Arbeit zu leisten.«
    »Hören Sie auf zu reden und zeigen Sie Ihren Schädel her«, sagte Doc Price. »Ich würde mich unendlich freuen, wenn ich Ihnen ein paar Stiche verpassen könnte.«
    Er sah nach und war sichtlich enttäuscht.
    »Sie haben einen Schädel wie ein Elefant«, erklärte er. »Jeder andere hatte wenigstens ein paar anständige Löcher gehabt, aber bei Ihnen hat es nur die Haut angeritzt.«
    Unsere Jungens kamen. Phil war der erste, der hereinstürmte. Er warf einen Blick auf mich und einen zweiten auf den Toten.
    Ich erklärte. Ich erzählte den ganzen Hergang nochmals mit allen Einzelheiten, und ich beschrieb auch den Mann mit der Hasenscharte.
    Dann hatte ich endgültig genug.
    »Fährst du mich nach Hause, Phil?«, fragte ich. »Ich traue mir nicht ganz. Mein Schädel fährt immer noch Karussell.«
    Ich war froh, als ich zu Hause auf der Couch lag. Das war wohl nicht nur dem Schlag auf den Kopf zuzuschreiben, sondern auch der-Tatsache, dass ich auf einen Zug eine halbe Flasche Cinzano geleert hatte. Ich war denn auch im Handumdrehen eingeschlafen, und als ich um sechs Uhr abends aufwachte, war mir bedeutend besser.
    Um halb sieben war ich bereits wieder im Office, wo ich von Phil und den anderen mit Vorwürfen empfangen wurde.
    »Du siehst aus wie ein Boxer nach klassischem K. o.«, meinte mein Freund. »Ich müsste mich verdammt täuschen, wenn du nicht eine ganz ordentliche Gehirnerschütterung weghast. Am besten gehst du nach Hause und legst dich wieder hin.«
    Davon wollte ich nichts wissen.
    »Wie stellst du dir das eigentlich vor? Ein Mörder aus Passion läuft frei herum, und ich soll schlafen gehen.«
    »Meinst du eigentlich, wir anderen seien alle Stümper?« ärgerte sich Phil. »Schließlich bist du ja nicht der einzige G-men.«
    »Nein, aber ich habe den Lumpen als Einziger gesehen.«
    »Was willst du machen?«
    »Das wirst du gleich merken.«
    Ich rief die Nummer von Mercedes Passada an.
    »Ich muss Sie sofort sprechen«, sagte ich. »Wie lange sind Sie noch zu Hause?«
    »Ungefähr eine Dreiviertelstunde, dann muss ich ins Theater.«
    »Ich bin in zehn Minuten da.«
    Vorsichtshalber überließ ich meinem Freund das Steuer. Vor River Side Drive 406 stoppten wir. Janette knickste und führte uns hinein.
    Mr. Greaseback glänzte ausnahmsweise durch Abwesenheit, und Mercedes Passada sah ich zum ersten Male in einem Straßenkleid aus Jerseywolle.
    »Hören Sie einmal, Miss Coppersmith«, sagte ich.
    »Müssen Sie mich unbedingt so nennen?«, fragte sie böse.
    »Wir sind hier nicht im Theater, sondern haben eine sehr ernste Angelegenheit zu besprechen, zu der Phantasienamen durchaus nicht passen«, gab ich genauso zurück.

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