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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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mehr wusste, als sie sagte«, meinte Walter. »Immerhin, können Sie es ja einmal probieren.«
    »Und zwar sofort. Gehst du mit, Jerry?«
    »Ich habe etwas anderes vor. Mir ist eben eine Idee gekommen, der ich nachgehen möchte.«
    »Na, denn viel Vergnügen«, meinte mein Freund und verzog sich.
    Ich meinerseits rief die Stadtpolizei an. Lieutenant Crosswing war in seinem Office.
    »Na, was gibt es Neues, Jerry?«, fragte er.
    »Nichts, aber ich möchte Sie etwas fragen. Sie machten neulich so eine Be-. merkung, die mir nicht aus dem Kopf will. Sie sagten, Slayer-Joe habe vor vier Wochen in Los Angeles zwanzigtausend Bucks erbeutet, die aber, wenn man seinen Lebensstandard berücksichtigt, zu Ende sein müssten. Wie kommen Sie darauf? Das Zimmer, das der Kerl hier bewohnte, war doch mehr als schäbig. Haben Sie sich einmal darum gekümmert, von wem er es gemietet hat und was es kostete?«
    »Das habe ich allerdings. Er hat es überhaupt nicht gemietet. Das Haus wurde an eine Abbruchsfirma verkauft und steht seitdem leer. Er hat sich einfach einquartiert.«
    »Dann musste er ohne Geld gewesen sein.«
    »Das ist anzunehmen, auch wenn es unwahrscheinlich klingt. Slayer-Joe ist eigentlich niemals ohne Geld gewesen. Er hat immer auf großem Fuß gelebt, und wenn die Mittel alle wurden, so beschaffte er sich beizeiten neue.«
    »Dann hätte er aber keinesfalls ein Schmuckstück geraubt, das er nicht so leicht versilbern kann. Dann hätte er zweifellos ein Ding gedreht, durch das er sofort Bargeld in die Hände bekam«, widersprach ich. »Ich bin der Meinung, dass wir einen Fehler gemacht haben.«
    »Und der wäre?«
    »Darüber möchte ich mich jetzt noch nicht äußern. Ich muss nachprüfen, ob mein Verdacht stimmt.«
    »Viel Glück«, wünschte mir der Lieutenant, und das hatte ich wirklich nötig.
    Was ich vorhatte, war schwerer als die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Noch überlegte ich, wo ich mit meiner Suche beginnen sollte, als mir Slim gemeldet wurde.
    Slim war einer unserer Spitzel - offiziell hießen sie Vertrauensleute, aber mit dem Vertrauen war es nicht weit her. Als Slim hereinkam, bemerkte ich, dass er mir eine wichtige Nachricht überbrachte. Sein spitzes Mausgesicht strahlte, und seine kleinen, runden Äuglein glitzerten vor Aufregung.
    »Setzen Sie sich, Slim.« Ich reichte ihm Zigaretten und sah zu, wie er sich mit den schlanken, gepflegten und gewandten Fingern, die er zu seinem Beruf als Taschendieb brauchte, ein Stäbchen herausnahm und es anbrannte.
    »Ich weiß, wo Slayer-Joe seine Bleibe hat«, grinste er. »Werde ich die drei Grand bekommen?«
    »Ob Sie sie alle bekommen, bleibt noch dahingestellt, denn wir wissen ja noch nicht, ob er das, was ich suche, dort aufbewahrt.«
    »Aber ein Tausender ist mir doch wenigstens sicher.«
    »Hören Sie, Slim. Wir haben Sie noch nie betrogen. Was Ihnen zukommt, das kriegen Sie. Jetzt packen Sie aber bitte aus.«.
    »Slayer-Joe hat ein ganzes Appartement am Irving Place. Er wohnt dort schon seit fast vier Wochen, hat sich aber zwei Tage lang nicht sehen lassen.«
    »Sind Sie dessen ganz sicher, Slim?«
    »Absolut. Big Tom hat ihn gesprochen und bis nach Hause begleitet. Joe hat ihm sogar mit einem Zwanziger aus dem Druck geholfen, das war vor drei Tagen. Den Rest dieses Zwanzigers hat Tom gestern Abend versoffen, und als er hinging, um Joe nochmals anzupumpen, hörte er, dieser sei seit zwei Tagen nicht mehr da gewesen. Der Portier hat ihn wenigstens nicht gesehen.«
    »Kommen Sie morgen wieder, Slim. Dann kann ich Ihnen so ungefähr sagen, was für Sie herausspringt.«
    »Und wie ist das mit heute?«, fragte er weinerlich. »Ich habe genau noch einen Dollar in der Tasche. Das Geschäft ist lausig. Die Bullen von der Stadtpolizei sind überall, wo etwas zu holen ist, und passen auf. Die sollten sich lieber mal um die schweren Jungs kümmern, aber an die wagen sie sich nicht.«
    Ich gab ihm einen Zwanziger und war sicher, dass er diesen sofort in Gin umsetzen würde. Dann holte ich meinen Jaguar aus dem Stall und fuhr zum Irving Place.
    ***
    Da ich keine Lust hatte, dem Pförtner lange Aufklärungen zu geben, holte ich mir das Lederetui mit den verschiedenen Dietrichen und sonstigen Werkzeugen, die man benutzt, um ein Schloss zu öffnen, und steckte es ein.
    Irving Place Nummer 47 war ein älteres, aber gut instand gesetztes Haus, dessen früher hochfeudale Sieben-Zimmerwohnungen in kleine Appartements geteilt worden waren. Unten im Hausflur hinter

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