0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
gut Bescheid wissen. Sie zeigte mir das Handrad, mit dem man die Berieselung in Betrieb setzt.«
»Wann war das?«
»Vorgestern. Eigentlich sollte ich es schon gestern tun, aber da kam ich nicht dazu. Ich musste den ganzen Abend auf der Bühne helfen. Heute telefonierte sie 26 und sagte mir, wenn ich sie zum Besten halten wolle, so würde sie dafür sorgen, dass ich eine furchtbare Tracht Prügel bekäme, und ich schwöre Ihnen, es war ihr ernst damit. Also tat ich es eben heute.«
»So, und jetzt rücken Sie die hundert Dollar heraus. Wohin hat Ihnen die Frau denn telefoniert?«
»In die Casa Negra in der 139. Straße.«
»Was ist das? Eine Kneipe?«
»Ein-Treffpunkt für Puertoricaner, eine Taverna natürlich.«
»Also eine Weinkneipe, wo ihr Gauner euch trefft, um eure Streiche auszuhecken.«
Vorläufig aber musste der Bursche sichergestellt werden, denn er würde unter allen Umständen verschwinden und nicht mehr zum Vorschein kommen. So nahmen wir ihn also mit und sperrten ihn, trotz seines Jammergeschreis, ein.
»Ich möchte verdammt wissen, wer die Frau ist, die hinter dieser Aktion steckt«, meinte Phil, als wir dann zusammen in unserem Office saßen.
»Das zu erraten ist nicht schwer. Ich nehme an, dass es die Ehefrau des geheimnisvollen Verehrers der Passada ist. Sie ist ihrem Mann auf die Schliche gekommen und hat sich einen besonderen Trick ausgedacht, um ihn und ihre Rivalin zu blamieren.«
»Dann möchte ich allerdings noch wissen, woher diese Frau im Theater so genau Bescheid wusste. Wer denkt denn überhaupt an die Berieselungsanlage? Wer weiß, wo sie sich befindet und welches Rad man drehen muss?«
»Das hat ihr vielleicht unser Freund Gomez verraten. Er sagt es zwar nicht, aber er denkt nicht daran, dass wir die Frau jemals finden würden, und will sich herauslügen«, meinte ich.
»Wenigstens aber muss sie gewusst haben, dass er im Theater angestellt ist und Bescheid weiß«, bedachte mein Freund.
»Das ist kein Kunststück. Dazu braucht man sich nur einmal eine halbe Stunde an den Hinterausgang zu stellen und sich die Leute anzusehen, die hineingehen und herauskommen.«
***
Am Morgen machte die Überschwemmung im Revue Theater Schlagzeilen. Die Polizei glaubte festgestellt zu haben, die ganze Geschichte sei auf ein Versehen zurückzuführen. Irgendjemand hatte an den Rädern herumgespielt und die Katastrophe unabsichtlich ausgelöst. Wir wussten es natürlich besser, aber wir schwiegen. Ich konnte mich des Verdachts nicht erwehren, dass es die gleiche Frau gewesen war, die auch den Raub des Schmucks angestiftet hatte.
»Ich weiß, wias wir machen«, sagte Phil plötzlich und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch, dass es knallte. »Ich lasse die Passada beobachten. Früher oder später wird sie sich ja mit ihrem Sweetheart treffen, und wenn wir wissen, wer dieser ist, so haben wir auch seine Frau. Die werden wir dann in die Zange nehmen.«
Der Gedanke war gut und wurde sofort in die-Tat umgesetzt. Mercedes Passada würde von jetzt an Tag und Nacht einen Schatten haben, und sobald sie sich mit einem Verehrer traf, sollte dieser Schatten in das Office oder wenn wir zu Hause waren, zu Phil oder mir durchrufen.
Um halb zwölf kam Tom Walter. Er war gerade erst auf gestanden, und man konnte ihm von Weitem seinen Haar-Spitzenkatarrh ansehen. Er hatte es tatsächlich fertiggebracht, bei Janette Anschluss zu finden. Er hatte sie, als sie in einem Drug Store etwas einholte, einfach angesprochen und sich mit ihr verabredet.
Die Nacht über hatten die beiden gehörig gebummelt, und das Mädel machte im Schwips keine Mördergrube aus ihrem Herzen. Sie liebte die Passada genauso wenig wie diese sie. Sie hasste sie sogar abgrundtief und machte kein Hehl daraus, dass sie sie betrog und bestahl, sooft und so viel sie konnte.
Dagegen wusste sie absolut nichts von demigeheimnisvollen Freund, der das Collier gekauft hatte. In der Wohnung hatte er sich niemals blicken lassen.
»Wovon sie allerdings viel zu erzählen wusste, war die Freundschaft zwischen Mercedes und Abe Greaseback«, sagte Tom Walter. »Sie behauptet steif und fest, die beiden hätten ein Verhältnis miteinander.«
»Ich weiß nicht«, meditierte Phil. »Ihre Geschicklichkeit in allen Ehren,Tom, aber ich möchte mir diese Janette doch einmal ganz offiziell kaufen und sie in nüchternem Zustand ausquetschen.«
»Ich glaube nicht, dass Sie dabei Erfolg haben werden. Ich hatte den Eindruck, dass sie wirklich nicht
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