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024 - Horrorhölle Tansania

024 - Horrorhölle Tansania

Titel: 024 - Horrorhölle Tansania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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offenen Schlagabtausch.
    »Großartig, wie beherzt der Junge boxt!« rief Tucker Peckinpah begeistert aus.
    »Er sollte sich seine Kraft besser einteilen«, bemerkte ich und nagte an meiner Unterlippe. »So kommt er doch nicht über zehn Runden.«
    »Er scheint es auf einen K.-o.-Sieg abgesehen zu haben.«
    »Dann ist er verrückt.«
    »Ich sage Ihnen, der Kampf geht nicht über die gesamte Distanz, Tony«, stieß Peckinpah aufgeregt hervor.
    Er behielt recht. In der fünften Runde fiel die Entscheidung. Was ich nicht für möglich gehalten hatte, passierte: Unser Mann bezwang seinen schwarzen Gegner mit einem wuchtigen Schlag, und diesmal waren es ein paar Leute mehr, die es wagten, dem Engländer zuzujubeln.
    In der Ecke der Heimmannschaft herrschte Ratlosigkeit.
    Den zweiten Kampf gewann die Britenstaffel klar nach Punkten, und als ich Humphrey Tuco in den Ring steigen sah, glaubte ich zu wissen, daß auch er siegen würde.
    »Sehen Sie sich das an!« schrie Tucker Peckinpah. »So etwas war noch nicht da, Tony! Hier bahnt sich eine Sensation an, sage ich Ihnen! Sehen Sie nur, wie Tuco seinen Gegner verprügelt! Unsere Jungs haben den Spieß glatt umgedreht! Die krassen Außenseiter dominieren das Geschehen! Ist das eine Schau! Welch ein groß- artiges Fest für mich!« Er verstieg sich in Superlativen und konnte sich nicht beruhigen.
    Mir kam die Sache irgendwie nicht ganz astrein vor. Tuco hätte seinen Gegner erschlagen, wenn der Ringrichter ihn nicht zurückgedrängt hätte. Das war nicht Humphrey Tucos Art.
    Die Briten kämpften mit Wut und Haß in den Fäusten, so kam es mir vor. Wen haßten sie? Wer hatte ihre Wut geschürt?
    Vielleicht war es verrückt zu vermuten, Frank Esslin könnte hier seine Hand im Spiel haben, aber er hatte die Boxer beim Training besucht, und allein das rechtfertigte meiner Ansicht nach schon diesen Verdacht.
    Das Publikum, das gekommen war, um die Heimmannschaft triumphal siegen zu sehen, war sichtlich enttäuscht Immer mehr Boxfans wechselten in das Lager der Briten über, denn die boten den besseren, härteren, mutigeren Kampf.
    Henry Dimster und John McKenzie bereiteten ihren Gegnern schmachvolle Niederlagen, und als Rock »Panther« Kilman in den Ring stieg, brodelte es wieder im Hexenkessel.
    Weiße und Schwarze jubelten ihm zu, als er sich seinem Gegner entgegenkatapultierte, und binnen zwei Runden die Sensation perfekt machte.
    Die britische Boxstaffel hatte sechs Siege errungen. Es war unfaßbar. Der Prügelknabe hatte das Geschehen diktiert. David hatte Goliath geschlagen. In der Halle spielten sich unbeschreibliche Szenen ab. Ein Großteil des Publikums war bereit, die großartige Leistung des britischen Teams anzuerkennen.
    Aber es gab auch Stimmen, die »Schiebung!« riefen. Oder: »Doping! Ein Skandal!«
    Doch der Dopingtest, der unmittelbar nach dem Kampf durchgeführt wurde, verlief negativ.
    Es war unmöglich, an Andrew Quaid heranzukommen. Foto-, Rundfunk- und TV-Reporter umringten ihn und bestürmten ihn mit Fragen. Jeder wollte für seinen Sender ein Interview haben, jeder brauchte für seine Zeitung ein Foto von dem großen Pokerspieler, der alle Welt getäuscht hatte.
    All das spielte sich vor der Tür ab, die in die Umkleidekabine führte. Tucker Peckinpah und ich waren dabei, und wir erfuhren, daß Trevor Dunaway, der großartige Trainer der britischen Boxstaffel, sich heute das Leben genommen hatte. Man bat Quaid, dazu Stellung zu nehmen.
    Ich hörte, wie Dunaway ums Leben gekommen war, und der Manager behauptete, seine Jungs hätten sich für ihren toten Trainer so sehr verausgabt. Seinetwegen wären sie alle über sich selbst hinausgewachsen – um Trevor Dunaway in dieser Stadt ein Denkmal zu setzen.
    Das glaubten ihm die Reporter, und ich glaubte es ihm auch.
    Quaid bat die Meute, sie möge ihn entschuldigen. Er zog sich zu seinen Schützlingen zurück. Eine Ordnerkette sorgte dafür, daß niemand durchkam, aber es gibt auf der ganzen Welt bestechliche Leute, und so auch in Daressalam. Tucker Peckinpah machte den schwachen Punkt der Kette ausfindig, schmierte kräftig, und dann durften wir zu Andrew Quaid und seiner großen Mannschaft.
    Der Name Tucker Peckinpah war dem Manager nicht unbekannt.
    »Wenn ich mich nicht irre, gehören Sie dem Club an, der demnächst dieses Dinner-Boxing veranstaltet«, sagte Andrew Quaid.
    »Sehr richtig«, sagte der Industrielle lächelnd. »Da ich Ihre Schützlinge vorher schon mal in Aktion sehen wollte, kam ich nach

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