024 - Horrorhölle Tansania
hätte, was lief.
Frank war garantiert nicht bloß hier, um sich zu vergnügen. Ich mußte von der Tatsache ausgehen, daß ihn die schwarze Macht hierher entsandt hatte, und er würde mit Sicherheit irgend etwas für sie erledigen.
Aber was? Verflucht noch mal, was?
Natürlich war es bei diesen Massen unmöglich, Frank Esslin auszumachen. Wenn er hier war, dann hatte er bestimmt einen besseren Platz als wir. Vielleicht saß er sogar unten in der vordersten Reihe.
Ich sah mir aufmerksam die Personen an, die dort Platz genommen hatten. Von Frank Esslin keine Spur. Ich hoffte, Andrew Quaid würde mir sagen können, wo ich meinen ehemaligen Freund, den jetzigen Söldner der Hölle, finden würde. Keinen Augenblick würde ich zögern, mich dorthin zu begeben. Aber ohne Tucker Peckinpah, denn er mußte mir erhalten bleiben.
Mir fiel auf, daß der Industrielle nicht mehr neben mir saß. Es ärgerte mich ein wenig, daß er sich dünnegemacht hatte, ohne mir ein Wort zu sagen, denn ich fühlte mich für seine Sicherheit verantwortlich.
Frank Esslin würde sich ein Vergnügen daraus machen, ihn umzubringen, denn er wußte, daß er meine Freunde und mich damit empfindlich treffen würde. Nicht wegen des Geldes, denn Peckinpah hatte schon längst dafür gesorgt, daß ich auch nach seinem Tode ein finanziell sorgenfreies Leben führen konnte.
Uns hätte der Verlust des Menschen, des Freundes schmerzhaft getroffen.
Als Peckinpah wieder auftauchte, befanden sich zwei Weiße in seinem Schlepptau. »Die Gentlemen sind so nett, mit uns Platz zu tauschen«, sagte er lächelnd, und ich fragte mich, wieviel er sich das kosten ließ.
Jedenfalls landeten wir auf diese Weise in der dritten Reihe.
Wenn ich den Arm ausstreckte, konnte ich das Seil des Ringes fast berühren. In unserer Nähe saßen die Pressefotografen mit schußbereiten Kameras.
Die Sporthalle war der reinste Hexenkessel. Meine Augen begaben sich wieder auf die Suche, doch ich hatte abermals kein Glück. Frank Esslin schien nicht hier zu sein.
Ich sah einen Ordner, der vor einem unwahrscheinlich hübschen schwarzhaarigen Mädchen einherwatschelte. Er führte sie zu ihrem Platz. Das Trinkgeld, das sie ihm dafür gab, ließ ihn über das ganze Gesicht strahlen.
Sie schien zu spüren, daß ich sie ansah, denn sie suchte denjenigen, der seinen Blick auf sie gerichtet hatte. Und sie fand meine Augen. War Überraschung in ihrem Blick? Kannte sie mich von irgendwo? Ich konnte mich nicht erinnern, sie jemals gesehen zu haben.
Ein kleines Lächeln huschte über ihr bildschönes Gesicht. Ich lächelte zurück. Sie setzte sich und sah mich nicht mehr an, verlor jegliches Interesse an mir.
»Ein Glück, daß Vicky Bonney nicht hier ist«, sagte Tucker Peckinpah schmunzelnd. »Sonst läge jetzt ein Gewitter in der Luft.«
Ich grinste schief. »Ich bitte Sie, man wird doch noch ein hübsches Mädchen ansehen dürfen.«
»Keine Sorge, ich verrate Sie nicht. Wir Männer müssen ja zusammenhalten.«
Ein Mann kletterte in den Ring. In Tansania schien ihn jedes Kind zu kennen, denn die Leute schrien sich vor Begeisterung die Kehle heiser. Er begrüßte das sportbegeisterte Publikum mit Witz und Charme und holte dann ein Mitglied der Tansania-Staffel nach dem anderen in den Ring.
Der Jubel kannte keine Grenzen.
Als dann die britischen Athleten den Ring betraten, waren es Tucker Peckinpah und ich und vielleicht noch eine handvoll weiterer Leute, die den Mut aufbrachten, ihre Mannschaft mit
»Bravo!«-Rufen zu begrüßen.
Ich sah mir die schwarze Boxstaffel an. Das waren erfahrene, routinierte Burschen, mit denen es »Panther« Kilman & Co. ziemlich schwer haben würden. Die Tansania-Mannschaft hatte ein höheres Durchschnittsalter, war aber noch jung genug, um keinen Gegner fürchten zu müssen.
Ich drückte unseren Männern – das war ich ihnen als Patriot schuldig – die Daumen und hoffte, daß es auch nutzte.
Der Sprecher rief ins Mikrofon: »Möge die bessere Mannschaft gewinnen!« Und es gab für keinen in dieser großen, prallgefüllten Sporthalle einen Zweifel daran, wer das sein würde.
Die Athleten verließen das Seilgeviert, und kurz darauf hieß es im ersten Kampf: »Ring frei für die erste Runde!«
Unser Mann schoß wie ein gereiztes Raubtier aus seiner Ecke und stürzte sich mit einer Wildheit auf seinen Gegner, die mich ängstigte. Er zeigte nicht den geringsten Respekt, legte ein Tempo vor, das er unmöglich halten können würde.
Es kam zum ersten
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