0240 - Totentanz im Dollar-Club
zurückgeblieben sein«, meinte Toochester schließlich. »Vielleicht will er Orselli ein paar Tricks der Schwarzen Kunst abluchsen.«
»Ich will doch lieber einmal nachsehen«, murmelte Towell und ging die paar Schritte bis zur Tür des kleinen Saales zurück. Er zog die Tür auf, blickte hinein und rief: »Hallo, Gordon! Kommen Sie nicht mit?«
Obgleich alle Richard P. Gordon deutlich in seinem Sessel sitzen sahen, kam keine Antwort von ihm. Stille breitete sich aus. Towell rief noch einmal. Gordon regte sich nicht und gab auch keine Antwort.
Deyville war der erste, der kurz entschlossen zurück in den Saal marschierte und zu Gordon ging. Die anderen drängten ihm nach. Als sie den Sessel erreicht hatten, in dem der Margarinekönig saß, riss Deyville ihm gerade mit hastigen Bewegungen die Krawatte zur Seite und den Hemdkragen auf. Deyvilles Hand schob sich auf der nackten Brust des reichen Mannes abwärts und tastete zum Herzen.
Die offenen Augen Richard P. Gordons starrten bewegungslos geradeaus. Deyville zog seine Hand zurück. Tonlos murmelte er: »Es sieht so aus, als ob -als ob er tot wäre…«
***
»Nein!«, sagte Joseph Donald Towell schärfer, als es sonst seine Art war. »Diesmal werden wir nicht unseren Klubarzt kommen lassen.«
»Aber warum denn nicht?«, rief Toochester. »Bei einem Todesfall muss ein Arzt benachrichtigt werden!«
»Natürlich muss ein Arzt kommen«, nickte Towell. »Aber ich bin dafür, dass wir diesmal einen anderen Arzt rufen. Einen, der noch nie hier war, der keinen von uns persönlich kennt.«
»Wozu das?«, fragte Deyville.
Towell schien diese Zwischenbemerkung überhört zu haben. Er fuhr fort: »Außerdem, meine Herren, erbitte ich Ihr Einverständnis dazu, dass wir das FBI verständigen.«
»Die Bundespolizei?«, murmelte McPorton erstaunt. »Warum? Was soll das FBI hier?«
Towell war, wie die meisten anderen auch, ein wenig blass, seit sie die bestürzende Entdeckung gemacht hatten, dass Gordon offenbar lautlos und unauffällig gestorben war, während sie alle sich über die Tricks des Zauberers amüsiert hatten. Dennoch schien Towell von einer gesteigerten Energie erfüllt zu sein.
»Dies ist innerhalb weniger Wochen der zweite und sehr plötzlich Todesfall in unserem Klub«, erklärte Towell sehr bestimmt. »Sie alle kennen die Art eines gewissen Teils unserer Presse. Ich möchte nicht, dass man uns irgendwelche Unterlassungen vorwerfen kann. Ich möchte auch nicht, dass irgendein schmutziger Schmierfink den Verdacht äußern kann, unser Arzt sei vielleicht nicht völlig einwandfrei. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine, damit ich es mir ersparen kann, deutlicher zu werden.«
»Ach so…«, brummte der Bankier Johnson. »Sie meinen, es könnte der Verdacht geäußert werden, die beiden… also die beiden Todesfälle seien nicht völlig natürlicher Art gewesen?«
»Ich bin sicher, dass ein solcher Verdacht geäußert werden wird, wenn wir nicht von vornherein alles tun, um diesem Verdacht zu entkräftigen.«
»Aber das ist doch völlig absurd!«, rief Walter Stone. »Es ist ein unglücklicher Zufall, dass zwei unserer Freunde so kurz hintereinander verstarben, aber so etwas kommt doch vor!«
»Trotzdem hat Towell recht«, sagte Toochester. »Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr leuchtet mir sein Vorschlag ein. Wir sollten tatsächlich das FBI und einen völlig fremden Arzt verständigen.«
»Wenn wir das FBI anrufen«, brummte Johnson, »dann können wir auch gleich darum ersuchen, dass das FBI einen Arzt mitbringt. Dieser Doc wird dann ja wohl über jeden Verdacht erhaben sein!«
»Das ist ein guter Gedanke«, nickte Towell. »Ich setze also das Einverständnis aller voraus und rufe jetzt die Bundespolizei an. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu eröffnen, meine Herren, dass es ratsam ist, wenn sich jetzt niemand aus dem Klub entfernt, bis wir dazu die ausdrückliche Genehmigung der Behörde haben.«
Schweigend setzten sich die Männer im Rauchsalon nieder, während Towell das Telefongespräch erledigte. Als er zu ihnen zurückkam, murmelte er: »In spätestens einer Viertelstunde wird eine Gruppe von FBI-Beamten mit einem Arzt hier eintreffen…«
Die anderen sagten nichts. In der folgenden Viertelstunde wollte auch so recht keine Unterhaltung auf kommen, obgleich von verschiedenen Mitgliedern des Klubs mehrmals der Versuch dazu unternommen wurde, weil man das Schweigen einfach als zu drückend empfand.
Dann erschienen die herbeigerufenen
Weitere Kostenlose Bücher