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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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Kloß ausbreitete, der ihm selbst das Atmen schwer machte. Er musste sich räuspern. Die Pause dauerte dem Zahnarzt zu lange.
    »Ja, bitte?«, fragte er, schon ungeduldig.
    »Pst!«, flüsterte Forster in den Hörer. »Der Klub schickt mich! Es ist etwas passiert! Sind Sie allein?«
    Jetzt trat die Pause am anderen Ende ein. Forster hörte das schnelle Atmen des Zahnarztes und wenig später seine nun ebenfalls gedämpfte Stimme.
    »Natürlich bin ich allein. Meine Assistentinnen haben um fünf Feierabend. Was glauben Sie, in welcher Zeit wir leben?«
    »Gut«, flüsterte Forster. »Dann komme ich hinauf. Machen Sie mir die Tür auf, damit ich nicht zu klingeln brauche.«
    »Was ist denn los?«, fragte Calosier schnell.
    »Gleich!«, sagte Forster und legte den Hörer auf.
    Er atmete tief. Das hatte er hinter sich gebracht. Es war ihm schwer genug gefallen. Er zog sein Taschentuch und tupfte sich die Stirn- ab. Darauf zog er den Hut tief in die Stirn und wollte den Mantelkragen hochstellen. Verrückt!, schoss es ihm durch den Kopf. Wenn du so herumläufst, fällst du erst recht auf. Er schob den Hut wieder zurück und verließ die Telefonbox.
    ***
    Mit dem Expresslift fuhr er in die zwanzigste Etage. Die vier Treppen bis zu Calosiers Praxis brachten ihn außer Puste. Aber er wollte die letzten vier Etagen nicht in einem Lift fahren. Denn selbstverständlich würde die Polizei, wenn man den Zahnarzt erst einmal gefunden hatte, alle Liftgirls ausfragen, welche Leute in der fraglichen Zeit im vierundzwanzigsten Stock ausgestiegen seien.
    In der Etagenzentrale orientierte er sich und suchte im Verzeichnis an der Wand die Nummer von Calosiers Apartment. Für den Fall, dass die Tür kein besonderes.Schild trug, was immerhin möglich war.
    Diese Mühe hätte er sich sparen können, denn Calosier hatte ein Schild mit seinem Namen an der Tür befestigen lassen. Ein sehr vornehmes Schild, das nichts als den Familiennamen verriet. Zufrieden stellte Forster fest, dass die Tür einen winzigen Spalt offenstand.
    Er stieß sie mit der Fußspitze auf und huschte hinein, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ihn niemand beobachtete. Weiter hinten im Flur gingen zwar ein paar Leute zu den Fahrstühlen, aber sie hatten kein Auge für ihn.
    Mit einer Bewegung seiner Hüfte warf er die Tür hinter sich ins Schloss. Er wollte nichts mit den Fingern berühren.
    »Wer sind Sie?«, fragte eine aufgeregte Stimme.
    Forster warf sich herum. Der Zahnarzt stand in einer offenen Tür, hinter der man eine Art Bibliothek erkennen konnte. Jedenfalls zeigte sich im Türausschnitt ein mächtiges Regal, das mit Büchern vollgestopft war.
    Forster hatte es sich so genau überlegt. Trotzdem geriet er aus der Fassung, als er dem Mann gegenüberstand, den er töten wollte.
    »Ich komme vom Klub!«, stieß er heiser hervor. Im selben Augenblick wurde ihm bewusst, wie närrisch diese Äußerung war. Das hatte er schon am Telefon gesagt. Er zog vor lauter Verlegenheit sein Taschentuch und begann sich umständlich zu schnäuzen. Dabei fühlte er, dass Calosier ihn misstrauisch ansah.
    Verdammt, ich möchte wissen, von welchem blöden Klub uns Bloose dauernd vorgef aselt hat. Bei der Jacht und jetzt hier wieder sollte ich immer nur sagen, ich käme vom Klub. Schön, das Wort wirkt ja tatsächlich Wunder, aber ich fühlte mich doch wohler, wenn ich wüsste, von was für einem verdammten Klub die Rede ist.
    »Was wollen Sie?«, fragte Calosier.
    »Sie sind in Gefahr«, sagte Forster und log nicht einmal, wenngleich ihm selbst die unheimliche Doppeldeutigkeit seines Satzes gar nicht bewusst wurde. Er hatte seine Sicherheit zurückgefunden.
    »Wieso Gefahr?«, erkundigte sich Calosier.
    »Kommen Sie mit ans Fenster«, sagte Forster.
    Der Zahnarzt war sichtlich aufgeregt. Er lief vor Forster her quer durch den Behandlungsraum und trat dicht an den Vorhang heran, der durchsichtig war und die Fenster der ganzen Front verhüllte. Angestrengt stierte Calosier hinaus. Aus seiner Höhe konnte er sicher nicht viel erkennen, aber darum ging es ja auch gar nicht.
    Forster hatte sein Schnappmesser gezogen, als er dem Zahnarzt nachgelaufen war. Jetzt ließ er die Klinge herausschießen und holte aus, während Calosier gespannt und neugierig zum Fenster hinaussah und Forster den ungeschützten Rücken darbot.
    ***
    Als das, was von meinem Verstand als erstes wieder anfing zu arbeiten, mir meinen Zustand bewusst machte, fühlte ich mich speiübel und jämmerlich elend.

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