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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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Yorkshire ausgelaufen ist.«
    Er hängte wieder ein und ging an die Theke. Was er bisher getan hatte, war ein Kinderspiel gewesen im Vergleich zu dem, was ihm noch bevorstand. Er hatte noch nie einen Mord begangen, und er fühlte sich nicht wohl, wenn er nur daran dachte. Auf der anderen Seite lockten fünfzehntausend Dollar. Fünfzehntausend! Wenn man sich auskannte und sparsam lebte, konnte ein Mann mit einem Zehner täglich gut und gern auskommen. Das bedeutete, dass er eintausendfünfhundert Tage sich um nichts zu kümmern brauchte. Solange er kein Geld in den Fingern hatte, nahm er sich jedes Mal vor, sparsam damit umzugehen, sobald er wieder an Geld kommen sollte. Besaß er es erst einmal, wusste er immer einen neuen Grund, warum er diesen Schein und jenen noch ausgeben musste. Es würde auch diesmal nicht anders kommen.
    Er trank zwei Whisky und bestellte einen dritten. Als er auch diesen ausgetrunken hatte, beherrschte der Alkohol das Feld. Nicht, dass er betrunken gewesen wäre, nein, davon war er noch weit entfernt. Nur seine Gedanken liefen sorgloser. Der Alkohol spülte Hemmungen, kritische Einwände und Befürchtungen hinweg.
    ***
    Forster verließ die Kneipe und ging zur nächsten U-Bahn-Station.
    Als er wenig später durch die Fifth Avenue bummelte, hatte er sogar schon einen Einfall, wie er die Geschichte bewerkstelligen konnte. Er rauchte eine Zigarette und dachte noch einmal alles gründlich durch. Das brachte ihn zu der Überzeugung, dass sein Plan erst dann wirklich auf seine Durchführbarkeit hin geprüft werden konnte, wenn er die Örtlichkeit besichtigt hatte.
    Im Telefonbuch suchte er sich die Anschrift des Zahnarztes heraus. Es war noch ein gehöriges Stück die Fifth Avenue hinauf. Forster kam in Versuchung, ein Taxi zu nehmen. Aber Taxichauffeure haben manchmal ein fatales Gedächtnis für Gesichter. Und es war sicher besser, wenn er sein Gesicht nicht zu vielen Leuten lange und deutlich zeigte.
    Also ging er zu Fuß. Obgleich er nichts mehr hasste als Asphalttreten. In endloser Folge reihte sich Block an Block. Schnurgerade und schier endlos lief die Fifth Avenue nach Norden. Er brauchte eine Viertelstunde, die ihm bedeutend länger vorkam. Auch die bewältigte Strecke erschien ihm wesentlich länger, als sie es war.
    Ungefähr zehn Minuten lang trieb er sich in der Gegend des Hauses herum, in dem Calosier seine Praxis unterhielt.
    Danach setzte er sich ins nächste Warenhaus hinter die Kaffeetheke und schlürfte langsam das heiße Getränk. Dabei dachte er alles durch. Sein Plan schien ihm gut zu sein. Er verließ das Warenhaus wieder und suchte sich die nächste Telefonzelle. Als er davor stand, zögerte er und machte wieder kehrt. Der Weg von der Zelle bis ins Haus war zu weit. In der Zeit konnte ihm Calosier schon entkommen sein. Er musste aus einer Telefonzelle in der Halle telefonieren, wenngleich er damit Gefahr lief, dass der Pförtner ihn sah und sich sein Gesicht aus irgendeinem Grund merkte.
    Calosiers Praxis lag in der vierundzwanzigsten Etage eines sechzigstöckigen Wolkenkratzers. In der Halle herrschte von morgens sieben bis nachts elf ein Verkehr wie auf einem Hauptpostamt. Es gab insgesamt vier Reihen zu je fünf Fahrstühlen, von denen jeweils zwei sogenannte Expresslifts waren, die immer nur in jeder zehnten Etage hielten. Auf der einen Seite war der pausenlos ein- und ausströmende Verkehr günstig für Forster, weil man in einer Menge umso leichter untertauchen kann, je größer sie ist. Auf der anderen Seite bestand die Gefahr, dass eine der Fahrstuhlführerinnen sich sein Gesicht merkte. Und davor hatte Forster die größte Angst. Er unterlag dem kindlichen Irrtum, dass für ihn alles gut gehen müsste, solange man nur sein Gesicht nicht sehen oder sich wenigstens nicht daran erinnern könnte.
    In der großen Halle gab es auch eine Reihe von Telefonzellen. Forster betrat eine und wählte die Nummer von Calosier. Erst als er schon das Summzeichen im Hörer hatte, fiel ihm ein, auf die Uhr zu blicken. Es'war bereits nach sechs Uhr abends. Erschrocken dachte er daran, dass Calosier vielleicht gar nicht mehr in seiner Praxis war. Er verfluchte innerlich seine Trödelei, während er ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Jean Calosier«, sagte eine freundliche Stimme im Hörer.
    Forster schrak zusammen, als er so plötzlich in seine Gedanken hinein die Stimme des Mannes vernahm, den er ermorden wollte. Er schluckte und fühlte, dass sich in seiner Kehle ein

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